Hilfe für Kinder in der Zentralafrikanischen Republik
Vergessenen Kindern eine Stimme geben
Es sind nicht Kugeln oder Messer, welche momentan in der Zentralafrikanischen Republik am meisten Tote fordern. Es sind Malaria, Mangelernährung und unreines Wasser. Eines von fünf Kindern erlebt seinen fünften Geburtstag nicht.
Im vergangenen Dezember stufte UNICEF die Situation in der Zentralafrikanischen Republik als höchste Priorität ein. Dies bedeutet unter anderem, dass weltweit mehr finanzielle und personelle Ressourcen für das Land mobilisiert werden. Auch ich wurde angefragt, die zweiköpfige Kommunikationsabteilung zu unterstützen. Die nächsten neun Wochen werde ich nun mithelfen, auf die Situation der Kinder in diesem Land aufmerksam zu machen.
Im Kinderkrankenhaus in Bangui
Zum ersten Mal seit meiner Ankunft Ende Juni besuchte ich ein von UNICEF unterstütztes Projekt. Resignation und Enttäuschung krochen in mir hoch – doch nur im ersten Moment. Denn Fortschritte sind hier nur für diejenigen sichtbar, die die Ausgangslage kennen. In der Theorie wusste ich, was mich erwartet, in der Praxis nicht.
Einen ersten kurzen, aber tiefen Einblick in die Situation der Kinder erhalte ich in der pädiatrischen Klinik Banguis. Es sind keine schönen Bilder, die sich mir offenbaren. Ein unangenehmer Geruch liegt in der Luft, die Angst der Mütter um ihre Kinder steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Viele Kinder wirken erschöpft und abgekämpft.
Dr. Gody, seit über zehn Jahren Direktor der Klinik, führt mich durch die Gänge, zeigt mir die verschiedenen Abteilungen und Stationen, erklärt mir die Komplikationen, weist mich auf die täglichen Herausforderungen hin – eine unendlich lange Liste.
UNICEF unterstützt unter anderem die Abteilung für mangelernährte Kinder mit Komplikationen. Vor dem Konflikt wurden jährlich 13.000 Kinder hier behandelt. Anfangs Jahr hingegen kamen doppelt so viele wie noch letztes Jahr. Zelte wurden im Innenhof aufgestellt, um möglichst allen Kindern ein Dach über dem Kopf anbieten zu können.
Petit à petit - die kleinen Erfolge zählen
Acht Assistenzärzte werden in der Klinik ausgebildet. Ein Großteil des einheimischen Personals ist hier geblieben, trotz des großen Risikos und obwohl es anderswo bessere Chancen gehabt hätte. Dank ihnen sind in dieser Klinik kleine Wunder anzutreffen. Es braucht die Geschichten der Kinder um zu begreifen, welche Bedeutung dieses Krankenhaus für die Menschen hier hat.
Die Mutter eines untergewichtigen Kindes strahlt, als ich mit ihr ins Gespräch komme. Ihr an Malaria erkrankter sechsmonatiger Sohn wird überleben, er hat das Schlimmste dank rascher Hilfe überstanden. Er erhält nun täglich eine mit Nährstoff angereicherte Erdnusspaste, die den nötigen Kalorienbedarf deckt. In drei bis vier Wochen wird er wieder vollständig gesund sein. Es sind die kleinen Erfolge, welche den Unterschied ausmachen. Es ist die Gewissheit der Mütter, hier in guten Händen zu sein.
Während ich am Tor warte, bis ich abgeholt werde, unterhalte ich mich mit einem fünfjährigen Jungen. Sein Arm steckt in einem dreimal so großen Gips. Nur die Fingerspitzen sind zu erkennen. Er spricht kaum französisch, sein Vater aber meint lächelnd: „Petit à petit“. Hoffnung und Realismus treffen aufeinander.
«Petit à petit, mais on y arrivera.»
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