Nepal: Warum UNICEF Neisha (4) gegen Masern impft
"Wir haben Angst, dass sich nach dem Erdbeben Krankheiten ausbreiten, deshalb habe ich Neisha hierher gebracht", sagt Indu Maharjan (28), Mutter der vierjährigen Neisha.
Hierher, damit ist das Bungamati Gesundheitszentrum, Distrikt Lalitpur, im Kathmandu-Tal gemeint. Das nepalesische Gesundheitsministerium hat mit Unterstützung von UNICEF und WHO eine Impfkampagne gestartet: In den nächsten Wochen sollen 500.000 Kinder unter fünf Jahren gegen Masern und Röteln geimpft werden.
Vor allem in den Notunterkünften, in denen dicht an dicht viele Menschen unter schlechten hygienischen Bedingungen wohnen, können sich Krankheiten schnell ausbreiten. Masern sind hoch ansteckend und vor allem für jüngere Kinder gefährlich, im schlimmsten Fall tödlich.
„Wir haben seit Jahrzehnten daran gearbeitet, die Masern in Nepal auszurotten“, sagt der Leiter von UNICEF Nepal, Tomoo Hozumi. „Wenn wir jetzt nicht schnell handeln, könnten die Masern sich wieder ausbreiten – das wäre ein Rückschlag für all unsere gemeinsamen Bemühungen der letzten Jahre.“ Hozumi fügt hinzu: „Wir tun in dieser Situation alles erdenklich Mögliche zum Schutz der Kinder in Nepal, die schon so viel durchgemacht haben.“
Nach dem Erdbeben liegt Neishas Haus in Trümmern
Auch die Familie der vierjährigen Neisha steht vor den Trümmern dessen, was einmal ihr Zuhause war. „Wir waren während des Erdbebens in unserem Haus“, erzählt Neishas Mutter Indu Maharjan. „Wir waren zu fünft. Das ganze Haus ist eingestürzt. Wir hatten solche Angst. Mein Mann hatte Schwierigkeiten, uns zu erreichen. Er hat es geschafft, uns herauszuholen, aber er ist dabei am Kopf verletzt worden.”
Neishas Familie hat zusammen mit sechs anderen Familien ein Notlager auf einer Hühnerfarm in Bungamati aufgeschlagen. Insgesamt 30 Personen leben hier und sind mit Planen nur notdürftig vor den Witterungen geschützt.
„Wenn es regnet, läuft das Wasser einfach herein”, sagt Indu Maharjan. „Wir wissen nicht, wie lange wir hier bleiben werden. Die Häuser von vier der Familien sind vollständig zerstört. Außerdem haben unsere Kinder zu große Angst davor, wieder in einem Haus zu leben. Sie erinnern sich an das Erdbeben. Bei jedem Nachbeben haben sie Angst.“
Die UNICEF-Hilfe kommt in Nepal an
Nach Schätzung von UNICEF brauchen 1,7 Millionen Kinder in den am schlimmsten vom Erdbeben betroffenen Regionen dringend Hilfe. Neben den Masern-Impfungen kümmern sich die UNICEF-Einsatzteams in Nepal außerdem um Trinkwasser und Latrinen für die obdachlos gewordenen Menschen im Kathmandu-Tal. Bisher haben dadurch 90.000 Menschen in den Distrikten Kavrepalanchok, Lalitpur und Kathmandu ausreichend Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen.
Hilfsgüter, darunter Zelte, Decken, Medikamente und Hygiene-Sets, sind auf dem Weg auch in abgelegene Bergdörfer. UNICEF hat außerdem sogenannte Kinderfreundliche Orte in den größeren Notunterkünften im Kathmandu-Tal eingerichtet: Das sind abgetrennte, geschützte Bereiche, in denen Kinder betreut spielen können. Über 1.000 Mädchen und Jungen können so bereits wieder zu einem geregelten Alltag zurückfinden – ein erster Schritt, damit sie die traumatischen Erlebnisse der letzten Tage verarbeiten können.
Kinder wie Neisha brauchen unsere Hilfe – jetzt und in den kommenden Wochen und Monaten. Bitte machen Sie mit und unterstützen die UNICEF-Nothilfe mit einer Spende. Herzlichen Dank!