Mali: Makonos große Chance
Makono lebt in Mali, aber nicht in seinem Heimatdorf. Denn dort ist es nicht mehr sicher – wie in vielen Orten in dem westafrikanischen Land. Immerhin kann der 13-Jährige nun wieder zur Schule gehen und mit allen Mitteln lernen.
Die Sonne brennt auf den staubigen Hof. Makono tritt in den Schatten des Gebäudes der Adama-Dagnon-Schule in Ségou, dreht den Hahn eines Wasserspenders auf und wäscht sich die Hände. Dann betritt er den Klassenraum. Der 13-Jährige weiß genau: Er hat Glück, hier zu sein. Es hätte auch anders kommen können.
Wer in Mali geboren wird, hat es nicht leicht. Zwei Drittel aller Menschen leben in Armut. Vielerorts müssen Kinder mit anpacken, um für den Lebensunterhalt der Familie zu sorgen. Für Schule bleibt dann keine Zeit. Doch ohne Abschluss haben die Mädchen und Jungen kaum Chancen, später einen Beruf zu erlernen und Geld zu verdienen. Sie bleiben arm. Dazu kommt: Seit Jahrzehnten erschüttern Krisen und Kriege das Land.
Zum einen gibt es einen alten Konflikt zwischen den nomadisch lebenden Tuareg im Norden und der sesshaften Bevölkerung im Süden. Zum anderen versuchen radikal-islamistische Gruppen, die Macht im Land an sich zu reißen. Sie entführen, töten und terrorisieren die Bevölkerung. Zwar versuchen ausländische Truppen, das heimische Militär im Auftrag der Uno zu unterstützen, doch weiterhin erschüttern Anschläge das Land. Rund 300 000 sind schon vor der Gewalt und dem Hunger geflüchtet – Männer, Frauen und Kinder wie Makono und seine Familie.
Eigentlich stammt Makono aus der Region Kourikolo, rund 200 Kilometer weiter westlich von Ségou. Doch als dort Kämpfer anrückten, retteten sich Makono, seine Eltern und seine drei kleinen Schwestern nach Ségou.
Dort geht es der Familie besser als erwartet. Dank UNICEF kann Makono nicht nur zum Unterricht gehen. Er hat sogar ein solarbetriebenes Radio bekommen, über das er Schulfunk empfangen kann.
3000 solcher Geräte hat UNICEF in der Region verteilt, damit Mädchen und Jungen selbstständig auch zu Hause lernen können. 30 Radiostationen senden regelmäßig Kurse. „Mittwochs- und donnerstagsabends höre ich Schulunterricht über das Radio. Das hilft mir sehr, sodass ich jetzt auch ziemlich gute Noten bekomme“, erzählt Makono stolz und hält das Gerät hoch. Das ist umso wichtiger, weil seine Eltern ihn beim Lernen kaum unterstützen können. Sie haben nie eine Schule besucht. Makono lächelt. „Aber sie können sich auf mich verlassen!“