Schule ist doof? Für Fahd (10) aus dem Jemen ist sie alles
Sind Sie gerne zur Schule gegangen? Also ich hätte mich mit Leidenschaft vor vielen Schultagen gedrückt, wenn es möglich gewesen wäre. Doch wenn ich heute Kinder in Kriegsländern sehe, die Tag für Tag arbeiten müssen, um zu überleben, die eine Schule nur von außen kennen oder die auf der Flucht vor Krieg und Gewalt sind: Dann weiß ich meine schöne Kindheit – inklusive der Schulzeit – sehr zu schätzen. Für den zehnjährigen Fahd bedeutet Schule Alltag, Normalität - und Frieden.
Durch den anhaltenden Konflikt im Jemen können aktuell 350.000 Kinder nicht mehr zur Schule gehen – der zehnjährige Fahd ist eines von ihnen. Doch Schule ist etwas, das für eine normale Kindheit steht. Hier können Mädchen und Jungen lernen, spielen und Freunde treffen. UNICEF baut derzeit viele Schulen wieder auf und errichtet Notschulen, damit die Kinder wieder lernen können.
Fahd (10): „Zuhause in Sa’ada war es schön. Abends hat Mama immer lecker gekocht!“
Fahd will wieder zum Unterricht und ein normales Leben führen. Vor Ausbruch des Krieges lebte er friedlich in Sa’ada. Jeden Morgen stand er auf, ging in die Schule, spielte mit seinen Freunden und kam zum Abendessen wieder nach Hause. „Ich habe mich immer auf Zuhause gefreut, Mama hat lecker gekocht, die ganze Familie war zusammen. Wir hatten drei Schlafzimmer und eine schöne große Küche“, erinnert sich der Junge.
Im März 2015 dann änderte sich alles für die Familie. Fahd wurde mitten in der Nacht von Bomben geweckt, der Vater wies alle an, schnell die Koffer zu packen. Dann floh die Familie mitten in der Nacht. „Es war so chaotisch, alle Menschen rannten um ihr Leben, die Straßen waren überfüllt. Wir mussten aus dem Auto steigen und laufen. Nach einigen Stunden waren meine Füße geschwollen. Ich wollte zurück. Doch mein Vater sagte mir, wir könnten getötet werden, also lief ich weiter. Bis wir nach zwei Tagen ein Dorf erreichten.
„Schlaue Leute müssen doch verstehen, dass Krieg böse ist!“
In der Notunterkunft im Dorf gab es nicht genug Platz für die Familie. Fahd und sein Vater musste draußen schlafen, seine Mutter und Schwester bekamen ein Zelt. Nach ein paar Wochen in dem Dorf machte sich Fahds Vater alleine auf nach Sa’ada, um ein paar Sachen aus dem Haus für seine Familie zu holen. „Ich bat ihn, vor allem meine Schulsachen mitzubringen. Er kam nach ein paar Tagen weinend zurück, unser Haus wurde durch die Bomben zerstört, wir hatten alles verloren. Ich hoffe, dass der Krieg bald vorbei ist und wir wieder nach Hause kommen. Warum gibt es Krieg – schlaue Menschen müssen doch verstehen, dass Krieg böse ist?“
UNICEF hilft Kindern im Jemen
Wie Fahd kämpfen viele Mädchen und Jungen im Jemen ums Überleben. Die anhaltende Gewalt führt zu Armut, Hunger und Krankheiten in den betroffenen Gebieten, Millionen Menschen haben ihr Zuhause verloren. Damit Kinder mit dem Nötigsten versorgt werden, liefert UNICEF Medikamente, Nahrung und Wasser.
Mit der „Back to School“-Kampagne sollen Schülerinnen und Schüler wieder lernen können. Dafür renoviert UNICEF derzeit 700 zerstörte Schulen und baut Notschulen mit Schulmaterial in Zelten auf. Speziell ausgebildete Lehrer geben dort einfühlsamen und gut verständlichen Unterricht, der den Kindern hilft, mit der schwierigen Lebenssituation besser fertig zu werden. Machen Sie mit und werden Sie Teil der UNICEF-Arbeit - als Spender, Ehrenamtlicher oder einfach nur mit Ihren Likes und Shares auf Facebook, Twitter und Instagram.