Corona-Pandemie: 6 Tipps, um Ihre Kinder im Homeschooling zu unterstützen
Die Corona-Pandemie hat das Lernen weltweit verändert. Homeschooling ist das Stichwort. Statt im Klassenzimmer in der Schule sitzen viele Kinder zu Hause vor ihren Aufgaben. Und weil der Lehrer nicht da ist, werden Mama, Papa oder andere Angehörige zur Ersatz-Lehrkraft.
Wie können Sie diese Ausnahmesituation gemeinsam mit Ihren Kindern gut meistern? Mit Unterstützung von Robert Jenkins, der bei UNICEF weltweit das Thema Bildung verantwortet, geben wir hier sechs Tipps, die das Homeschooling während der Schulschließung erleichtern sollen.
6 Tipps fürs Homeschooling im Corona-Lockdown
1. Machen Sie einen Stundenplan für den Unterricht zu Hause
Erst Mathe, dann eine Stunde Deutsch und am Nachmittag Sachunterricht: Versuchen Sie, mit Ihren Kindern im Homeschooling eine Lern-Routine zu vereinbaren – ähnlich einem Stundenplan, den die Kinder aus dem Schulalltag schon kennen. Einige Schulen geben hier mehr vor, andere weniger.
Achten Sie unbedingt darauf, dass der Stundenplan im Homeschooling dem Alter der Kinder angemessen ist. Grundschüler brauchen in der Regel mehr Pausen als ältere Schüler. Planen sie zwischen dem Unterricht ausreichend Bewegungspausen und Zeit zum Spielen oder Lesen ein.
Überlegen Sie außerdem, bei welchen alltäglichen Aufgaben und Aktivitäten Ihre Kinder nebenbei etwas lernen können. Bei einem Spaziergang im Wald zum Beispiel gibt es viel zu entdecken. Oder bereiten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind das Abendessen zu oder beziehen es in andere einfache Arbeiten im Haushalt mit ein. Das kann ihm helfen, gute motorische Fähigkeiten zu entwickeln. Kleinere Kinder sollten Sie dabei zur Sicherheit beaufsichtigen und nur mit ihnen zusammen kochen oder aufräumen.
Idealerweise planen Sie die Aktivitäten gemeinsam mit Ihren Kindern, statt über ihre Köpfe hinweg. Das erhöht die Motivation.
Gleichwohl: Auch wenn Routinen und Struktur für Kinder und Jugendliche sehr wichtig sind, bemerken Sie vielleicht, dass Ihr Kind gerade in dieser herausfordernden Zeit mehr Flexibilität braucht. Planen Sie deshalb im Stundenplan nicht jeden Tag den gleichen Ablauf, sondern wechseln Sie die Themen und Aktivitäten. Wenn Ihr Kind zum Beispiel beim Online-Lernen am Schreibtisch unruhig oder abgelenkt wirkt, ist es vielleicht Zeit für Bewegung. Versuchen Sie, gut auf die Bedürfnisse Ihres Kindes zu achten.
2. Regelmäßige Pausen im Homeschooling: Geben Sie Ihren Kindern Zeit
Planen Sie für alle Fächer zunächst kürzere Lernzeiten, die Sie schrittweise verlängern. Wenn es das Ziel ist, dass Ihr Kind im Homeschooling 30 oder 45 Minuten am Stück die Konzentration aufrecht erhält, beginnen Sie zunächst mit Lerneinheiten von 10 Minuten. Kombinieren Sie, sofern möglich, Online- und Offline-Lerninhalte in einer Lernphase.
3. Kümmern Sie sich auch gut um sich selbst
Versuchen Sie geduldig zu sein, auch wenn nicht alles auf Anhieb klappt. Nicht nur mit Ihren Kindern, sondern auch mit sich selbst. Die Situation ist für alle eine Herausforderung. Achten Sie angesichts der Mehrfachbelastung zwischen Home-Arbeitsplatz, Videokonferenzen und Lehrer-Dasein darauf, gut für sich selbst zu sorgen. Denn nur so können Sie eine gute Unterstützung für Ihre Kinder sein.
Vereinbaren Sie gemeinsam mit Ihren Kindern Zeiten, in denen Mama oder Papa Pausen machen und für sich sein können. Diese können Sie in den Stundenplan integrieren und so verbindlich festhalten.
Zögern Sie nicht, sich Hilfe zu suchen, wenn die Situation Ihnen zu viel wird. Sprechen Sie mit Freunden und Angehörigen. Nehmen Sie Kontakt zu der Schule Ihrer Kinder auf.
Unterstützung bietet auch das Elterntelefon "Nummer gegen Kummer" unter der Telefonnummer 0800 – 111 0 550. Es ist eine bundesweite, anonyme und kostenfreie Beratung für Eltern. Es ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr erreichbar.
Sprechen Sie auch Freunde, Großeltern, pensionierte Lehrer aus Ihrem Bekanntenkreis oder ältere Geschwister an, Ihnen beim Homeschooling zu helfen. Sie können mit den Kindern Aufgaben machen, ihnen etwas vorlesen oder mit ihnen spielen, wenn Mama oder Papa gerade etwas Zeit für sich brauchen. Das geht auch online, wenn die Großeltern zum Beispiel nicht persönlich vorbeikommen können. Wenn Sie ältere Geschwister einbeziehen achten Sie allerdings darauf, diese wiederum nicht zu überlasten.
4. Sprechen Sie offen mit Ihren Kindern
Ermutigen Sie Ihre Kinder, Fragen zu stellen und über ihre Gefühle zu sprechen. Bedenken Sie, dass Ihr Kind auf Stress unterschiedlich reagieren kann. Seien Sie deshalb so geduldig und verständnisvoll wie möglich.
>> Hier haben wir Tipps für Sie, wie Sie mit Ihrem Kind über die Corona-Pandemie sprechen können.
Wenn Sie mit Ihrem Kind über schwierige Themen sprechen, achten Sie darauf, dass dies in einer für das Kind sicheren Umgebung stattfindet. Es ist wichtig, dass es sich wohlfühlt und offen sprechen kann. Bilder malen, Geschichten lesen und hören oder andere gemeinsame Aktivitäten können ein Ausgangspunkt sein, um ein Gespräch zu beginnen.
Versuchen Sie nicht, die Sorgen der Kinder zu verharmlosen. Erkennen Sie ihre Gefühle an und versichern Sie ihnen, dass es in Ordnung ist, sich Sorgen zu machen oder auch Angst zu haben. Zeigen Sie, dass Sie zuhören: Schenken Sie Ihrem Kind Ihre volle Aufmerksamkeit und geben Sie ihm das Gefühl, dass es jederzeit mit Ihnen und auch mit seinen Lehrerinnen und Lehrern sprechen kann. Erklären Sie ihm zudem, dass es vertrauenswürdige Quellen nutzen sollte, um sich Informationen zu Corona und auch zu allen anderen Themen zu suchen.
Wir möchten Sie als Eltern unterstützen!
In der Corona-Pandemie stellen sich Eltern viele Fragen. Wir von UNICEF geben Tipps und teilen das Wissen unserer Expert*innen. Hier finden Sie all unsere Corona Ratgeber für Familien.
5. Schützen Sie Ihre Kinder, wenn sie online gehen
Digitale Plattformen stellen eine große Chance für Kinder und Jugendliche dar, im Homeschooling zu lernen, zu spielen und mit ihren Freunden und Mitschülern aus ihrer Klasse in Kontakt zu bleiben. Gleichzeitig bergen sie Risiken für die Sicherheit und die Privatsphäre der Kinder.
Sprechen Sie deshalb mit Ihren Kindern über das Internet. Erklären Sie ihnen, wie es funktioniert, worauf sie achten und wie sie sich verhalten sollten, zum Beispiel auf Lernplattformen oder in Schulstunden mit Videokonferenzen. Ein gutes Angebot an Lernmodulen für Kinder zum Thema Internetsicherheit bietet die Webseite "internet-abc" der Landesanstalt für Medien NRW.
Erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihren Kindern Regeln, wie, wann und wo sie das Internet nutzen können – im Homeschooling und darüber hinaus. Aktivieren Sie die Kontrollmöglichkeiten, die viele Geräte für Eltern bieten. Wenn Ihre Kinder oder Sie als Familie gemeinsam das Internet zum Spielen oder zur Unterhaltung nutzen, achten Sie darauf, dass Spiele, Filme usw. altersgerecht sind. Orientierung bieten Organisationen wie "Common Sense Media" (englischsprachige Webseite).
Sollte Ihr Kind online gemobbt werden oder für Kinder ungeeignete Inhalte sehen, wenden Sie sich an Ihre Ansprechpartner in der Schule oder die kommunalen Stellen.
6. Trotz Homeschooling: Halten Sie Kontakt mit der Schule Ihrer Kinder
Erkundigen Sie sich, auf welchen Wegen Sie mit den Lehrkräften der Schule in Kontakt bleiben können. So bleiben Sie auf dem Laufenden, erhalten die für das Homeschooling benötigten Materialien und können Fragen stellen. Auch Elterngruppen oder Gruppen in Ihrer Gemeinde oder Nachbarschaft können eine gute Möglichkeit sein, sich gegenseitig zu unterstützen.
*Dieser Blogbeitrag erschien im Original bei UNICEF International. Wir haben ihn für Sie adaptiert.