Weltweit 207.500 Todesfälle durch Masern
Masernerkrankungen nehmen laut WHO, UNICEF und Partnern weltweit zu: Die Zahl gemeldeter Fälle erreicht den höchsten Stand seit 23 Jahren.
Im Jahr 2019 stieg die weltweite Zahl der Masernerkrankungen auf den höchsten Wert seit 23 Jahren. Insgesamt wurden 869.770 Fälle registriert. Die Sterblichkeit in Folge von Masern nahm seit 2016 weltweit um fast 50 Prozent zu.
Allein im Jahr 2019 starben schätzungsweise 207.500 Menschen an der gefährlichen Infektionskrankheit, die meisten davon Kinder unter fünf Jahren. Dies geht aus Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hervor, die heute zusammen mit UNICEF und weiteren Partnern veröffentlicht wurden.
Nach Fortschritten im Kampf gegen Masern in den Jahren 2010 bis 2016 stieg die Zahl der gemeldeten Erkrankungen schrittweise wieder an. Die Autoren der Studie geben als Hauptursache hierfür an, dass Kinder nicht rechtzeitig die zwei notwendigen Dosen des Masernimpfstoffes erhalten haben. Dies ist aus einem Abgleich der Daten von 2016 und 2019 abzuleiten.
„Wir wissen, wie Masernausbrüche und Todesfälle verhindert werden können", sagte Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. „Diese Daten sprechen allerdings eine deutliche Sprache. Nämlich, dass es uns nicht gelingt, Kinder in allen Regionen der Welt vor Masern zu schützen. Wir müssen zusammenarbeiten, alle Länder unterstützen und Gemeinden einbinden, um überall jeden einzelnen Menschen gegen Masern zu impfen und dieses tödliche Virus zu stoppen.“
Masernausbrüche treten auf, wenn Menschen, die nicht vor dem Virus geschützt sind, infiziert werden und dieses auf nicht oder nicht ausreichend geimpfte Personen übertragen. Um Masern zu bekämpfen und Ausbrüche sowie Todesfälle zu verhindern, muss eine Impfquote von 95 Prozent bei der erforderlichen ersten und zweiten Impfdosis jeweils erreicht und sowohl auf nationaler als auch regionaler Ebene aufrechterhalten werden. Die Impfquote für die erste Dosis stagniert jedoch seit mehr als einem Jahrzehnt weltweit bei 84 bis 85 Prozent. Die Impfquote für die zweite Dosis ist zwar stetig gestiegen, liegt aber erst bei 71 Prozent. Damit bleiben die Impfraten deutlich unter den für die Eliminierung von Masern erforderlichen 95 Prozent.
Die Covid-19-Pandemie darf die Masernkrise nicht verschärfen
In diesem Jahr wurden weltweit bislang weniger Masernerkrankungen gemeldet. Gleichzeitig haben die Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie jedoch zu Unterbrechungen bei Masernimpfungen geführt und den Kampf gegen die Krankheit behindert.
So mussten aufgrund der Pandemie in 26 Ländern Impfkampagnen gegen Masern gestoppt werden. Dadurch waren bis November mehr als 94 Millionen Menschen dem Risiko ausgesetzt, keine Impfung zu erhalten. In vielen dieser Länder kommt es zu anhaltenden Masernausbrüchen. Von den Ländern, in denen in diesem Jahr Impfkampagnen geplant waren, nahmen nur acht diese nach anfänglichen Verzögerungen wieder auf (Brasilien, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Nepal, Nigeria, Philippinen und Somalia).
„Vor der Corona-Krise kämpfte die Welt mit einer Masern-Krise – und sie ist nicht vorbei", sagte Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin. „Während die Gesundheitssysteme durch die Covid-19-Pandemie belastet sind, dürfen wir es nicht zulassen, dass unser Kampf gegen eine tödliche Krankheit auf Kosten unseres Kampfes gegen eine andere geht. Das heißt, dass wir trotz der Covid-19-Pandemie sicherstellen müssen, dass wir über die Ressourcen verfügen, um Impfkampagnen für alle Krankheiten fortzusetzen, die durch Schutzimpfungen zu vermeiden sind. “
Über die Masern & Röteln-Initiative
Die Masern & Röteln-Initiative (M&RI), zu der das Amerikanische Rote Kreuz, die Stiftung der Vereinten Nationen, die US-amerikanische CDC, UNICEF und die WHO sowie globale Impfpartner wie Gavi, die Vaccine Alliance, die Bill and Melinda Gates Foundation und andere gehören, arbeitet an der Bewältigung der aktuellen Masern-Krise und stellt sicher, dass Ressourcen für Impfungen bereitgestellt werden, damit Verzögerungen bei der Immunisierung – gegen Masern und auch andere Krankheiten – in allen Regionen der Welt aufgefangen werden können.
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