Statement

UNICEF-Statement zum Arbeitsverbot für Frauen bei den UN in Afghanistan

New York/Köln

Die Entscheidung der Taliban, afghanischen Frauen die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen zu verbieten, wird Kinderleben kosten. Dazu erklärt UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell:

„In Afghanistan herrscht eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt. Mehr als 28 Millionen Menschen, darunter mehr als 15 Millionen Kinder, benötigen in diesem Jahr humanitäre Hilfe und Schutz - ein erschütternder Anstieg um 4 Millionen Menschen gegenüber 2022. Hunger und Krankheiten lauern. Und die Wirtschaft liegt in Trümmern.

Afghanistan_UN0574446
© UNICEF/UN0574446/Fazel

Trotz dieser verheerenden Situation haben die De-facto-Behörden die skrupellose und irritierende Entscheidung getroffen, afghanischen Frauen die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen in Afghanistan, einschließlich UNICEF, zu verbieten. Nach dem Erlass, der afghanischen Frauen die Zusammenarbeit mit NGOs verbietet, ist diese Entscheidung ein weiterer Affront gegen die Grundrechte der Frauen, der die Bereitstellung humanitärer Hilfe im ganzen Land untergräbt.

Afghanische Frauen sind der Lebensnerv unserer humanitären Hilfe. Sie sind hochqualifiziert und in einer einzigartigen Position, um die schwächsten Afghanen und Afghaninnen zu erreichen, darunter Kinder und Frauen, Kranke und ältere Menschen sowie Menschen mit Behinderungen.

Sie haben Zugang zu Bevölkerungsgruppen, die ihre männlichen Kollegen nicht erreichen können. Sie sind Ernährungsexpertinnen, kommunale Gesundheits- und Sozialarbeiterinnen, Lehrerinnen, Impfhelferinnen, Krankenschwestern, Ärztinnen und vieles mehr.

Mit einer der weltweit größten Hilfsoperationen will UNICEF allein in diesem Jahr 19 Millionen Afghanen und Afghaninnen mit lebenswichtigen Dienstleistungen erreichen. Wir sorgen für die Behandlung von schwer mangelernährten Kindern. Wir sorgen dafür, dass Familien warme Kleidung erhalten und die Gemeinden über sauberes Trinkwasser verfügen. Und wir bringen lebensrettende Impfstoffe und andere Hilfsgüter zu den Gesundheitszentren und Krankenhäusern.

Die weiblichen Mitarbeiterinnen sind für den Erfolg unserer Arbeit lebenswichtig. Ohne sie wird sich die humanitäre Katastrophe, die sich in Afghanistan abspielt, weiter verschärfen, und noch mehr Kinder werden sterben.

UNICEF schließt sich dem UN-Generalsekretär an und verurteilt nachdrücklich die Entscheidung der De-facto-Behörden, afghanischen Frauen die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen in Afghanistan zu verbieten.

Wir fordern die De-facto-Behörden nachdrücklich auf, diese Entscheidung zurückzunehmen und alle Maßnahmen rückgängig zu machen, die die Rechte von Frauen und Mädchen auf Arbeit, Bildung und Bewegungsfreiheit einschränken."

Rudi Tarneden (UNICEF/Dirk Gebhardt)

Rudi TarnedenAbteilungsleiter Presse / Sprecher

0221-93650-235presse@unicef.de