UNICEF-Karnevalswagen in Köln thematisiert Fußball-EM in der Ukraine
Kindernot unter den Teppich gekehrt
Auf Einladung des Festkomitees Kölner Karneval fährt beim Kölner Rosenmontagszug zum ersten Mal ein Wagen für UNICEF mit. Der Wagen thematisiert die schwierige Situation vieler Kinder und Jugendlicher in der Ukraine – neben Polen Gastland der kommenden Fußballeuropameisterschaft. „,Jedem Jeck sing Pappnas‘ ist in diesem Jahr das Motto des Kölner Karnevals. Doch ,ne Pappnas‘ macht ,ne Jeck‘ nicht blind. Ich danke dem Festkomitee Kölner Karneval, dass es auch beim Rosenmontagszug auf die Nöte und Sorgen von Kindern aufmerksam macht. Das ist Kölsch mit Herz“, sagt Anne Lütkes, Vorstandsmitglied von UNICEF Deutschland, dessen Zentrale seit fast 60 Jahren in der Domstadt zu Hause ist.
Auf dem Persiflage-Wagen ist ein Fußballspieler zu sehen, der den Ball mit einem Fallrückzieher in das eigene Tor schießt. Neben ihm hebt ein Platzwart den Rasen des Spielfeldes an und kehrt die Probleme ukrainischer Kinder „unter den Teppich“ - darunter Prostitution, Drogen und Aids. Für sein Verhalten zeigt ihm der Schiedsrichter die Rote Karte. Als Pate für die ungewöhnliche Aktion setzt sich FC Schalke 04-Profi Hans Sarpei ein. Er wird auch selbst auf dem Wagen mitfahren, der von der KKG Fidele Fordler vun 2001 e.V. geführt wird.
Auf kölsche Art zeigt der UNICEF-Wagen ein „Eigentor“, das der Gesellschaft droht, wenn die drängenden Probleme der Kinder nicht angegangen werden. Die Fußballeuropameisterschaft in der Ukraine soll zum Anlass genommen werden, im ganzen Land für die Rechte der Kinder einzutreten.
„Es gehört zur Tradition im Kölner Rosenmontagszug, der Obrigkeit den Spiegel vorzuhalten und auch kritischen Themen eine Plattform zu bieten. Wir haben UNICEF bewusst eingeladen, um in Gemeinschaft ein Bewusstsein für die Situation der Kinder zu schaffen, die im Land der Gastgeber der Fußball-EM zu Hause sind“, erklärt Zugleiter Christoph Kuckelkorn. Nach dem Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion sind in der Ukraine viele Familien verarmt. Arbeitslosigkeit und fehlende Perspektiven führen innerhalb der Familien oft zu Alkohol- und Drogenmissbrauch. Häufig können die Eltern ihre Kinder nicht mehr ausreichend versorgen. Die Kinder und Jugendlichen ziehen ein Leben auf der Straße vor, zum Beispiel in Kiew oder Odessa. Dort sind sie täglich Gewalt, sexueller Ausbeutung und HIV-Infektionen schutzlos ausgesetzt. Insgesamt leben mehr als 100.000 ukrainische Kinder in Heimen.
UNICEF unterstützt zum Beispiel in Kiev, Odessa, Kherson, Mykolayiv and Krivyi Rig Tagesstätten für HIV-positive Kinder. Dort können Familien offen über den Umgang mit HIV und Aids sprechen und Kontakt zu anderen Betroffenen aufbauen. UNICEF schult zudem Heimmitarbeiter, Sozialarbeiter, Ärzte und auch Eltern, damit sie HIV-positive Kinder und Jugendliche angemessen betreuen und Vorurteile in der Gesellschaft abbauen können.
Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen errichtet UNICEF Anlaufstellen für Straßenkinder. Dort erhalten die Mädchen und Jungen Informationen, wie sie sich vor Aids und anderen Krankheiten schützen können. Zudem können sie dort den Schulunterricht besuchen und erhalten warme Kleidung. UNICEF unterstützt die Straßenkinderzentren auch mit Erste-Hilfe-Ausrüstungen.
Kontakt Festkomitee Kölner Karneval von 1823
Sigrid Krebs, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Mobil: 0151/1823 29 04, E-Mail: sigrid.krebs(at)koelnerkarneval.de