Eine Chance für Kinder aus Krisengebieten
UNICEF zum Neujahrsgespräch in Schloss Bellevue
Im 70. Jahr nach der Gründung sind die Aufgaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF heute genauso drängend wie zu seinen Anfängen. Seit dem Zweiten Weltkrieg waren nicht mehr so viele Menschen auf der Flucht vor Konflikten und humanitären Krisen wie heute. Die Hälfte der weltweiten Flüchtlinge und Vertriebenen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Allein im letzten Jahr wurden laut UNICEF 16 Millionen Babys in einer Konfliktregion geboren – mit den denkbar schlechtesten Startbedingungen für ihr Leben.
Anlässlich des traditionellen Neujahrsgesprächs in Schloss Bellevue appellierte UNICEF-Schirmherrin Daniela Schadt, Kinder und Jugendliche aus Krisenregionen mehr zu unterstützen.
„Bildung und psychosoziale Hilfen sind kein Luxus, sie sind für die Entwicklung eines Kindes genauso lebenswichtig wie ein Dach über dem Kopf, Nahrung und Wasser“, so Schadt, die gerade von einer Projektreise in die Ukraine zurückgekehrt ist. „Nur durch mehr Bildungsangebote und Hilfe bei der Bewältigung ihrer Erlebnisse können bessere Perspektiven für Mädchen und Jungen in ihren Heimatregionen geschaffen und so verhindert werden, dass eine „verlorene Generation“ heranwächst“, ergänzte der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Dr. Jürgen Heraeus.
Vor diesem Hintergrund verstärkt das UN-Kinderhilfswerk seinen Einsatz für Bildungsprogramme in Krisenländern. Rund ein Viertel der Nothilfegelder sollen für Bildung und psychosoziale Hilfen eingesetzt werden. So sollen in 2016 insgesamt 8,2 Millionen Mädchen und Jungen in die Schule gebracht werden – mehr als die Hälfte von ihnen, fünf Millionen, in Syrien und seinen Nachbarländern. Im Jahr 2016 benötigt UNICEF insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro, um 43 Millionen Kinder in 63 Krisenländern mit dem Nötigsten zu versorgen und besser zu schützen.
Auf Einladung der UNICEF-Schirmherrin diskutierten beim traditionellen Neujahrgespräch in Schloss Bellevue Vertreter von Kinderrechts- und Entwicklungsorganisationen sowie aus Politik und Medien darüber, wie die Situation von Kindern trotz Chaos und Gewalt stabilisiert werden kann. Die Veranstaltung war der Auftakt zum Jubiläumsjahr von UNICEF.
70 Jahre UNICEF
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, ursprünglich „United Nations International Children’s Emergency Fund“ (heute „United Nations Children’s Fund“) wurde am 11. Dezember 1946 gegründet. „Die Gründung von UNICEF war eine Antwort auf das Scheitern der Menschlichkeit im Zweiten Weltkrieg“, sagte der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela. Vor 70 Jahren galten die ersten Hilfsprogramme des UN-Kinderhilfswerks den hungernden und kranken Kindern im zerstörten Europa. UNICEF organisierte auch in Deutschland Schulspeisungen, beschaffte Kinderkleidung und Medikamente.
Heute hilft UNICEF in rund 150 Ländern Kindern dabei, gesund aufzuwachsen und sich gut zu entwickeln. Gemeinsam mit vielen Unterstützern und Partnern versorgt UNICEF zum Beispiel jedes dritte Kind weltweit mit Impfstoffen, kümmert sich um sauberes Trinkwasser und stattet Schulen aus. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Hilfe für Kinder, die besonders benachteiligt sind, zum Beispiel Mädchen und Jungen in abgelegenen Gebieten, Kinder mit Behinderungen, Angehörige von Minderheiten oder Kinder im Krieg und auf der Flucht.