Pressemitteilung

Ursachen von Kinderarbeit stärker bekämpfen

Köln

UNICEF zum Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni

Kinderarbeit raubt Kindern ihre Kindheit und zerstört ihre Zukunftschancen. Trotzdem müssen immer noch 152 Millionen Mädchen und Jungen – fast jedes zehnte Kind auf der Welt – arbeiten, um zum Überleben ihrer Familien beizutragen. Fast die Hälfte von ihnen (73 Millionen) leidet unter Arbeitsbedingungen, die gefährlich oder ausbeuterisch sind. Anlässlich des „Welttags gegen Kinderarbeit“ am 12. Juni ruft UNICEF Regierungen, Zivilgesellschaft und Unternehmen dazu auf, die Ursachen von Kinderarbeit wie extreme Armut, fehlende Bildungschancen und die Diskriminierung von Mädchen stärker zu bekämpfen.

Eine Junge im Tschad trägt Ziegel auf dem Kopf.
© UNICEF/UN067752/Sokhin

„Es reicht nicht, Kinderarbeit zu verurteilen und zu verbieten“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Um Kinder wirksam vor Ausbeutung zu schützen, müssen sich die Lebensbedingungen der betroffenen Kinder ändern: Erstens müssen Kinder, die gezwungen sind zu arbeiten, aus ihrer Lage befreit werden. Zweitens sind mehr Investitionen in Bildung, aber auch in faire Arbeitsmöglichkeiten für Eltern sowie in Gesundheits- und soziale Sicherungssysteme nötig. Neben den Regierungen tragen deshalb auch Unternehmen eine große gesellschaftliche Verantwortung, die über ein striktes Verbot von Kinderarbeit in ihrer globalen Lieferkette weit hinausgeht.“

Trends bei Kinderarbeit

In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der arbeitenden Kinder zwar stark gesunken (von 246 Millionen in 2000 auf 152 Millionen in 2016), aber der Rückgang ist in den letzten Jahren langsamer geworden. Wenn der Fortschritt lediglich im aktuellen Tempo weitergeht, werden auch im Jahr 2025 noch 121 Millionen Mädchen und Jungen von Kinderarbeit betroffen sein. Die meisten von Kinderarbeit betroffenen Jungen und Mädchen leben in Afrika (72 Millionen), gefolgt von Asien (62 Millionen). Über 70 Prozent der arbeitenden Mädchen und Jungen sind in der Landwirtschaft tätig.

Kinderarbeit ist sowohl Ursache als auch Folge von Armut, meist in Verbindung mit anderen Faktoren wie fehlender Bildung und sozialer Sicherheit. Bei Naturkatastrophen und Konflikten steigt die Gefahr, dass Kinder arbeiten müssen anstatt zur Schule zu gehen.

Für UNICEF ist die Bekämpfung von Kinderarbeit Teil eines umfassenden Kinderschutz-Ansatzes, denn jedes Kind hat ein Recht darauf, frei von Gewalt und Ausbeutung aufzuwachsen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt sich UNICEF für verbesserte Gesetze ein sowie für einen Wandel von Traditionen und Verhaltensweisen. Darüber hinaus unterstützt UNICEF in vielen Ländern gezielte Programme zur Prävention von Kinderarbeit, zum Beispiel durch besseren Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Unterstützung für besonders arme Familien. Zusammen mit Save the Children und Global Compact hat UNICEF Grundsätze erarbeitet, wie Unternehmen Kinderrechte schützen und fördern können.

Definition Kinderarbeit

Als Kinderarbeit gelten Arbeiten, für die Kinder zu jung sind, die gefährlich oder ausbeuterisch sind, die körperliche oder seelische Entwicklung schädigen oder die Mädchen und Jungen vom Schulbesuch abhalten. Sie beraubt Kinder ihrer Kindheit und verstößt gegen die weltweit gültigen Kinderrechte.

Zu den „schlimmsten Formen der Kinderarbeit“ zählen die Vereinten Nationen Sklaverei und sklavenähnliche Abhängigkeiten, Zwangsarbeit einschließlich des Einsatzes von Kindersoldaten, Kinderprostitution und Kinderpornographie, kriminelle Tätigkeiten wie den Missbrauch von Kindern als Drogenkuriere sowie andere Formen der Arbeit, die die Sicherheit und Gesundheit der Kinder gefährden können. Fast alle Staaten der Welt haben im Rahmen der „Nachhaltigen Entwicklungsziele“ beschlossen, alle Formen der Kinderarbeit bis zum Jahr 2025 vollständig abzuschaffen.

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