Hurrikan Irma: Verwüstung in der Karibik – Gefahr für Kinder nicht vorbei
+ + + Letzte Aktualisierung, 8.9.2017, 17:00 Uhr + + +
Warum immer Haiti?
Am Morgen, nachdem Hurrikan Irma an Haiti, dem ärmsten Land der westlichen Hemisphäre, vorbeigezogen ist, sichten UNICEF-Experten-Teams die Schäden. Noch steht das ganze Ausmaß der Verwüstungen nicht fest. Trotzdem ist erste Erleichterung zu spüren, dass die Naturkatastrophe glimpflicher abgelaufen zu sein scheint, als befürchtet. Über die Zahl der Opfer ist noch nichts bekannt und unklar ist weiter, wie viele Menschen obdachlos geworden sind.
Mehrere Ortschaften stehen unter Wasser. Zahlreiche Menschen haben Zuflucht in überfüllten Schulgebäuden gesucht. Das Wichtigste ist jetzt, sie mit sauberem Wasser zu versorgen. Insbesondere Kinder müssen vor Krankheiten und Mangelernährung geschützt werden. Hilfsgüter, die UNICEF in den vergangenen Tagen in die Region gebracht wurden, werden verteilt. Cornelia Walther von UNICEF Haiti beschreibt die Stimmung der Menschen zwischen Fatalismus und Resignation: “Warum immer Haiti, fragen sich viele Menschen. Eine echte Entwarnung gibt es nicht, denn die Hurrikan Saison ist noch lange nicht vorbei und die Familien haben kaum Möglichkeiten, sich davor zu schützen.“
UNICEF-Spezialisten unterstützen Regierung in Haiti und weiteren Karibik-Regionen
Die deutsche UNICEF-Mitarbeiterin Cornelia Walther in Port-au-Prince beschreibt gestern am späten Abend die angespannte Lage in Haiti: „Dunkle Wolken nähern sich und es herrscht eine unheimliche Stille. In den Straßen ist wenig Verkehr, weil die Schulen vorsorglich geschlossen wurden. Auch die Geschäfte haben ab mittags geschlossen. Das UNICEF-Team arbeitet derweil auf Hochtouren. Programmspezialisten unterstützen im Norden des Landes die Regierung bei den Vorbereitungen. Alle arbeiten mit Höchstgeschwindigkeit daran, die Risiken zu minimieren und alles vorzubereiten, damit die Hilfe sofort starten kann, sobald der Hurrikan Irma vorbeigezogen ist.“
Vier Millionen Menschen leben in den vier Provinzen von Haiti, die den Projektionen zufolge am meisten gefährdet waren, rund 40 Prozent von ihnen sind Kinder unter 18 Jahren. Zusammen mit Partnern hat UNICEF in den Provinzen Norden, Nordosten, Nordwesten und Artibonite die Lager mit lebenswichtigen Hilfsgütern aufgefüllt. Zusätzliche Vorräte sind für den Süden und Westen schnell verfügbar, für die eine geringere Katastrophenwarnung gilt.
„Sicheres Trinkwasser ist unsere oberste Priorität in den ersten Stunden nach einer Katastrophe“, erklärt Cornelia Walther von UNICEF Haiti. „Entsprechend unserer Erfahrung aus früheren Einsätzen halten wir vor allem Wasserreinigungstabletten und Chlor zur Wasserreinigung bereit. Außerdem haben wir Vorräte an Hygienesets, um den Ausbruch von Krankheiten vermeiden zu helfen. Wir haben außerdem Plastikplanen und Decken für Familien, die ihr Zuhause verlieren, therapeutische Nahrung zur Behandlung von mangelernährten Kindern und „Schulen in der Kiste“, um so schnell wie möglich die Fortsetzung des Unterrichts ermöglichen zu können.“
Schäden in Haiti und weiteren Regionen noch unbekannt
Auf Antigua, Barbuda und Barbados unterstützt UNICEF die Behörden mit Materialien zur Wasseraufbereitung, Hygieneartikeln, Medikamenten, Zusatznahrung und Schutzutensilien. Notdürftiger Schulunterricht soll so rasch wie möglich wiederaufgenommen werden.
Während das Ausmaß der Schäden in Haiti und der Dominikanischen Republik noch nicht bekannt ist, bewegt sich Hurrikan Irma weiter in Richtung USA. Die Gefahr für Kinder in der Karibik ist noch nicht vorbei – in Gefolge von Irma könnte bereits der nächste Sturm, Hurrikan Jose, in der gleichen Region großes Leid bringen.
Unterstützung für die UNICEF-Nothilfe
UNICEF hat jahrzehntelange Erfahrung in der Nothilfe bei Naturkatastrophen und kann im Krisenfall sofort humanitäre Hilfe leisten, zusätzliche Hilfsgüter ins Land bringen und einheimische Partner aktivieren. Ist die größte Not gelindert, hilft UNICEF, den langfristigen Wiederaufbau in Gang zu bringen.
Sie können die Arbeit der UNICEF-Helfer vor Ort mit einer Spende unterstützen.