Gazastreifen: UNICEF weitet Hilfe für Kinder aus
Mehr als 350 UNICEF-Lastwagenladungen haben den Gazastreifen erreicht / Eine Million Kinder sollen mit Hilfsgütern erreicht werden
Seit Beginn der Waffenruhe verstärkt UNICEF die Lieferung und Verteilung von UNICEF-Hilfsgütern im Gazastreifen. Vergangene Woche haben mehr als 350 Lastwagen mit Hilfsgütern von UNICEF den Gazastreifen erreicht.
Teil der UNICEF-Lieferungen sind u.a. Spezialnahrung für mangelernährte Kinder, Materialien zur Instandsetzung der Wasserversorgung, Hygieneartikel, Winterkleidung, Planen sowie weitere lebenswichtige Hilfsgüter. Sie gelangten über Grenzübergänge im Norden und Süden in den Gazastreifen und wurden gemeinsam mit Partnern an Familien verteilt.
Mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen – die Hälfte davon Kinder – fehlt es an sauberem Wasser und Sanitärversorgung, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung. Die Infrastruktur ist stark beschädigt, zahlreiche Schulen, Krankenhäuser und Häuser wurden zerstört.
„Unsere Teams sind rund um die Uhr im Einsatz, um die dringend benötigte humanitäre Hilfe auszuweiten, insbesondere in Gebieten, die vor der Waffenruhe aufgrund operativer Herausforderungen oder Einschränkungen nicht erreicht werden konnten“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Die UNICEF-Teams begegnen Kindern in schrecklicher Not. Der Waffenruhe hat eine gewisse Erleichterung gebracht, aber die Familien kehren in völlig zerstörte Gebiete zurück. Die physischen und seelischen Narben sitzen tief.“
Kinder sind am stärksten von der Krise betroffen und benötigen dringend Unterstützung, um ihr Überleben, ihre Sicherheit, ihre Bildung und ihr Wohlergehen zu gewährleisten. Eine Waffenruhe allein wird die Not der Kinder im Gazastreifen nicht beenden. Angesichts des Zusammenbruchs der lebenswichtigen Grundversorgung und des Ausmaßes der Zerstörung von Wohnungen, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen sind die humanitären Bedarfe nahezu unvorstellbar. UNICEF und seine Partner tun alles dafür, um die Hilfe für Kinder zu verstärken. Es ist jedoch unabdinglich, dass die internationale Gemeinschaft diese Bemühungen mit den dringend benötigten finanziellen Mitteln unterstützt.
UNICEF plant in dieser ersten Phase der Waffenruhe täglich 50 Lastwagen mit Hilfsgütern zu liefern. Hunderte Paletten mit Hilfsgütern stehen bereits an den Grenzen des Gazastreifens bereit, weitere sind unterwegs. Maßnahmen zur psychosozialen Unterstützung von Kindern sowie der Verbesserung der Wasser-, Sanitär- und Ernährungssituation der Kinder werden ebenfalls ausgeweitet.
Darüber hinaus stellt UNICEF Impfdosen zur Verfügung und bereitet sich darauf vor, Impfungen nachzuholen, um den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern. Programme zur Feststellung und Behandlung von Mangelernährung werden ausgeweitet. Medizinische Ausrüstung wird an Krankenhäuser geliefert, insbesondere im Norden des Gazastreifens, um Kinder und Neugeborene zu behandeln.
UNICEF verstärkt zudem Maßnahmen, um die Wasser- und Sanitärversorgung zu verbessern. Auch die Aufklärung für Kinder über gefährliche Sprengkörper sowie bestehende psychosoziale Hilfsangebote und Bargeldzahlungen werden schnellstmöglich ausgeweitet.
„Die Waffenruhe bietet ein Zeitfenster für eine erste Verbesserung der Lage, die hoffentlich den Weg für einen längerfristigen Frieden ebnet“, sagte Russell. „Es ist wichtig, dass die Lieferung von Hilfsgütern aufrechterhalten bleibt und dass humanitären Helferinnen und Helfern sicherer und ungehinderter Zugang gewährt wird, um die enormen Bedarfe zu decken.“
UNICEF fordert die internationale Gemeinschaft auf, den Bedürfnissen der Kinder bei den Wiederaufbaubemühungen Vorrang einzuräumen und dafür zu sorgen, dass humanitäre Organisationen ausreichende finanzielle Mittel erhalten. Humanitäre Korridore müssen offen und sicher bleiben.
UNICEF begrüßt die Freilassung von 12 Kindern im Alter von 15 Jahren aus israelischer Haft sowie von jungen Erwachsenen, die bereits als Kinder inhaftiert waren. Alle israelischen Geiseln im Gazastreifen müssen unverzüglich freigelassen werden, insbesondere die beiden verbleibenden Kinder.
Es ist unerlässlich, dass alle Akteure die Waffenruhe umsetzen und ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen einhalten. Diese positiven Fortschritte müssen im Interesse aller Kinder aufrechterhalten werden.
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