Zerstörtes Zuhause
Bomben haben ihr altes Zuhause und große Teile ihrer Heimatstadt zerstört. Trotzdem feiert Veronika aus der Ukraine ihren neunten Geburtstag mitten im Krieg.
Als Veronika Anfang März 2022 mit ihrer Mutter ihr Haus in der Stadt Tschernihiw im Norden der Ukraine verlässt, denkt sie, es ist nur für eine Nacht. Sie flüchten zu Freunden aufs Land, denn Tschernihiw wird von russischen Truppen belagert. Die Einschläge der Granaten kommen immer näher, die Stadt wird bombardiert und mit Raketen beschossen. Außer ihren Papieren haben sie in der Eile nichts eingepackt. Die damals Achtjährige ist einfach froh, in Sicherheit zu kommen.
Ohne Ende
Doch aus einer Nacht wird eine Woche, ein Monat, schließlich fast ein Jahr. Auch wenn die ukrainischen Streitkräfte Tschernihiw schon Anfang April wieder befreien und die russischen Truppen aus der Region vertreiben, kann Veronika nicht mehr nach Hause. Denn ihr Elternhaus liegt wie viele andere Gebäude in Tschernihiw in Trümmern. Einige Wände sind komplett eingestürzt, vom Dach sind nur noch Bruchstücke übrig. Die Zerstörungen sind so groß, dass Veronika und ihre Mutter auch in absehbarer Zeit nicht wieder hier einziehen können.
Kein Wasser und Strom
Trotzdem kommen beide oft zum Haus, um etwas aufzuräumen und Habseligkeiten zu retten. Wasser zum Trinken und zum Händewaschen bringen sie anfangs noch in Flaschen mit oder holen es in Eimern oder Kanistern von einem nahen Brunnen. Mittlerweile gibt es immerhin schon wieder fließendes Wasser und sogar Strom. In weiten Teilen der Stadt hat sich das Leben langsam normalisiert.
In anderen Regionen der Ukraine ist das nicht so. Statt zu Hause einfach den Wasserhahn aufzudrehen, müssen die Menschen nach wie vor Wasser mühsam herbeischleppen, dazu bleiben vielerorts Licht und Heizung aus. Denn die russischen Truppen zerstören in jüngster Zeit zielgerichtet immer mehr Wasserwerke und Kraftwerke. Und vielen ergeht es noch viel schlimmer: Jeden Tag sterben unzählige Menschen in diesem Krieg.
Feier bei Freunden
Veronika ist froh, dass sie bei ihren Freunden weiterhin in Sicherheit ist. Auch wenn sie nie gedacht hätte, dass sie ihren neunten Geburtstag in einem fremden Haus feiern würde. Schön ist dieser Tag trotzdem! Alle singen ein Geburtstagslied, es gibt Kuchen, Kerzen und ein ferngesteuertes Auto als Geschenk. So eines hat Veronika an ihrem achten Geburtstag schon einmal bekommen, doch das wurde mit ihrem Elternhaus zerstört. Veronika genießt den Tag – auch wenn ihr größter Wunsch erst einmal unerfüllt bleibt: dass der Krieg endlich aufhört.