Zuflucht im Libanon
Manchmal sagen Zahlen mehr als noch so wohl gesetzte Worte: Libanon 4,5 Millionen Einwohner - 2 Millionen Flüchtlinge.
Ich stelle mir vor, in Deutschland wäre jeder dritte ein Flüchtling. In dem kleinen Land zwischen Syrien und dem Mittelmeer ist das inzwischen Realität. 1,1 Million registrierte und vermutlich rund 900 000 nicht registrierte Flüchtlinge „hausen“ im 120 Kilometer langen Bekaa-Tal im Libanon.
Viele versuchen dort schon seit drei, vier Jahren zu überleben. In sogenannten informal tented settlements. Behausungen aus Plastikplanen, Pappe und wenigen Holzbrettern. Zugig, wackelig, im Winter eisig kalt, im Sommer stickig heiß.
UNICEF macht Unterricht möglich
Die größte Stadt im Bekaa-Tal ist Zahle´, vor dort aus arbeitet auch UNICEF Libanon.
Berta Travieso leitet das Team. Sorgt für Wassertankwagen, Hygiene-Kits oder Latrinen. Damit die Fäkalien nicht wie bisher einfach in die kleinen Bäche laufen. UNICEF stellt große weiße Zelte auf, damit die Kinder lesen und schreiben lernen können, undenglisch oder französisch. Während dieser Krise im Libanon verteilt UNICEF auch Kleidung und Decken an die Familien.
Viele Kinder können jedoch nicht zur Schulen gehen, weil sie auf den Feldern der Grundbesitzer arbeiten müssen. Damit noch etwas Geld hereinkommt zum knappen Lebensunterhalt von 13 Dollar pro Person im Monat. Mehr gibt es nicht, die Internationale Staatengemeinschaft musste die Hilfszahlungen dramatisch reduzieren.
Frauen und Kinder kämpfen ums Überleben
Überwiegend sind es die Frauen und ihre Kinder, die im Bekaa-Tal Zuflucht gefunden haben. In den langen Gesprächen mit den Frauen erzählen sie mir immer wieder von ihrem Heimweh, ihrer Sehnsucht nach Syrien. Wenige Worte nur über die Flucht, über die Streubomben in ihren Dörfern, die Schüsse und Granaten zwischen den Assad-Truppen, den IS-Milizen und den Rebellen. Ihre derzeitige Lebenssituation ist dramatisch genug. Im Norden der Bekaa-Ebene, nur wenige Kilometer von Baalbek entfernt hat sich bereits die IS einquartiert. Davor haben sie alle am meisten Angst.
Jede Frau, jede Familie hat ein eigenes Drama erlebt. Die Frauen, besonders die Großmütter, sind wirklich zu bewundern. Sie alle haben Ehemänner, Söhne, Töchter verloren in diesem grausamen Krieg - und jetzt kümmern sie sich rührend um all die Kinder, versuchen den Alltag zu bewältigen, die Kinder zu füttern, die Wäsche zu waschen, die „Behausung“ im Settlement sauber zu halten.
Ich gehe bedrückt aus der Siedlung weg – und habe doch auch gesehen, wie viel unsere Hilfe für die Familien bedeutet.
Helfen Sie Flüchtlingskindern in Not
UNICEF versorgt Flüchtlingskinder in den Kriegs- und Krisengebieten der Welt, wie zum Beispiel in Syrien, Libanon oder dem Irak. Die Mitarbeiter vor Ort stellen sauberes Wasser und Zusatznahrung bereit, organisieren Impfkampagnen und bauen Notschulen auf.
Schon mit einem kleinen Beitrag können Sie die UNICEF-Arbeit wirksam unterstützen. Bitte helfen Sie mit! Vielen Dank.