Edward ist mangelernährt – auch eine Folge von El Niño
El Niño hat die Ernte zerstört, und Edward und seine Mutter haben nichts zu essen. Sie leben in Malawi. Edward ist fast noch ein Baby und leidet schon unter Mangelernährung. Sie hat ihn krank gemacht. Seine Mutter kann ihm nicht helfen, weil sie nichts hat, was sie ihm geben kann. Was würden Sie tun, wenn es Ihrem Kind so ergehen würde?
Vielen Familien in Malawi geht es ähnlich. Das kleine Land erlebt die schlimmste Nahrungskrise seit Jahren, rund 2,8 Millionen Menschen sind vom Hunger bedroht.
Es sind erschreckende Zahlen – und doch lässt sich nur schwer ermessen, wie das Elend vor Ort tatsächlich aussieht. Die Krise scheint für unsereins weit entfernt zu sein.
Das Video von Edward und seiner Mutter bringt uns die Situation in Malawi etwas näher. Ihre Geschichte zeigt all die Hilflosigkeit, die die Armut mit sich bringt.
Die beiden leben im Chikwawa District im Süden des Landes. Dort hat es im vergangenen Jahr besonders heftige Überschwemmungen gegeben. Der Mais, den die Mutter angepflanzt hatte, um die Familie zu ernähren, wurde fast vollständig zerstört. Und in diesem Jahr blieb der Regen aus, stattdessen kam die Hitze, die Felder verdorrten.
Die Nahrungsreserven sind fast aufgebraucht. Nachdem der Ehemann im vergangenen Jahr starb, ist die Mutter auf sich allein gestellt. Und nun muss sie erleben, wie ihr Sohn unter der Mangelernährung leidet.
Die Geschichte von Edward und seiner Mutter ist eine von vielen
Schwere akute Mangelernährung ist mehr als nur Hunger. Mangelernährung bedeutet, dass Kinder immer schwächer werden, anfällig für Krankheiten. Und schließlich sterben – sofern ihnen nicht geholfen wird.
Jedes Jahr sterben weltweit rund drei Millionen Kinder an den Folgen von Unterernährung. Weitere Millionen überleben zwar den Kampf gegen den Hunger, leiden aber ein Leben lang an den Folgen: Chronische Unterernährung führt zum so genannten "Stunting" – die physische und kognitive Entwicklung eines Kindes wird gehemmt, die Schäden sind irreversibel.
Im östlichen und südlichen Afrika droht dies derzeit Millionen von Kindern. El Niño hat Armut und Hunger zurückgelassen. Die Liste der betroffen Länder ist lang: Äthiopien, Eritrea, Somalia, Malawi, Lesotho, Mosambik, Swasiland, Simbabwe, Angola, Madagaskar.
„Die Situation von Millionen Kindern in diesen Ländern ist weiterhin dramatisch“, sagt UNICEF-Geschäftsführer Christian Schneider, der erst vor kurzem in die betroffenen Regionen gereist ist.
„Zwar ist das El Niño-Phänomen, das für das extreme Klima verantwortlich ist, offiziell vorbei. Doch die Folgen von Dürre und Überflutungen sind noch lange spürbar. Vor allem für die ärmsten Familien in den entlegenen ländlichen Gebieten, die auf die Erträge ihrer Felder angewiesen sind.“
Christian Schneider hat mit eigenen Augen beobachtet, wie schlimm die Situation ist. „In Malawi habe ich Familien getroffen, die seit Wochen keine Essensvorräte haben, ihre Ernte ist gleich null. Und sie haben auch keinen Besitz, den sie verkaufen könnten. El Niño ist für diese Familien noch lange nicht vorbei. Die Zahl der Familien und Kinder in Not wird noch steigen, sie können diese Krise ohne internationale Hilfe nicht überstehen.“
Hoffnung für Edward
Für Edward und seine Mutter gibt es zumindest einen Hoffnungsschimmer. UNICEF-Mitarbeiter vor Ort verteilen Spezialnahrung und Wasser. Edward bekommt nahrhafte Erdnusspaste – und kann mit etwas Glück wieder zu Kräften kommen.
Doch es gibt noch viele Kinder wie Edward und viele Mütter, denen die Angst, die Hilf- und Hoffnungslosigkeit ins Gesicht geschrieben steht.
Edward und seine Mutter tragen an der Situation die wenigste Schuld. Sie sind die Leidtragenden - und sie benötigen Hilfe.
Was würden wir tun, wenn Edward unser Kind wäre? Oder das Kind von Verwandten oder Freunden? Wir würden ihm helfen. Sollten wir dies nicht auch hier tun?