Zentralafrikanische Republik
von Daniel Timme, UNICEF-Mitarbeiter in der Zentralafrikanischen Republik (2014)
So langsam beginne ich zu begreifen, wie abgelegen der Ort sein muss, zu dem ich unterwegs bin, und warum die Öffentlichkeit so wenig Notiz davon nimmt, was dort hinter der großen Wüste Schreckliches geschieht.
Aus Paris in Richtung Süden gestartet überquere ich das Mittelmeer nach Algerien, und bald schon wird es karger unter uns. Seit fast drei Stunden schon sehe ich nichts als Sand und Trockenheit so weit das Auge reicht. Als es wieder grüner wird, setzt das Flugzeug schon bald zum Landeanflug an. Willkommen in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik.
Noch bevor ich die Maschine verlassen kann, bieten sich mir in der Abendsonne schockierende Bilder: Neben der von schwerbewaffneten französischen Soldaten gesicherten Landebahn erstreckt sich ein Meer von provisorischen Verschlägen und Planen, aus denen tausende ausgemergelte Männer, Frauen und Kinder herausschauen.
Was war passiert, dass so viele Menschen Hals über Kopf fliehen mussten? Welchen Horror hat zum Beispiel der zehnjährige Felicien überlebt? Und wie können wir unter diesen schwierigen Bedingungen trotzdem helfen?