Kolumbien: Kriegskindern helfen

UNICEF fördert dauerhaften Frieden

Carlitos (Foto oben) Leben ist leichter geworden. Der Achtjährige muss jetzt nicht mehr ständig daran denken, dass er im giftverseuchten Armenviertel El Morro in Medellin aufwächst – und dass in seinem Land bis vor Kurzem noch Krieg herrschte. Denn mit Hilfe von UNICEF kann Carlitos wieder zur Schule gehen, so wie auch viele andere Kinder aus Medellin und Ipiales.

Die Lehrer kümmern sich gezielt um Kinder, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen und bisher nicht zur Schule gegangen sind. Viele der Mädchen und Jungen in den ehemaligen Bürgerkriegsgebieten Kolumbiens sind verängstigt. Sie mussten Kämpfe und Vertreibung miterleben – oder sogar selbst als Soldat dienen. Mit Ihrer Hilfe gibt UNICEF diesen traumatisierten Kindern neue Perspektiven!

Schulkinder beim unbeschwerten Tanzen.

Ein unbeschwerter Moment des Lachens: Die 13-jährige Solanyi (vorne im Bild) hat beide Eltern an den Krieg verloren. In der Schule kann sie das manchmal vergessen – zumindest für einen kurzen Augenblick.

© UNICEF/UN013372/LeMoyne

Kolumbien: Über 50 Jahre Gewalt und Angst

Seit 1964 herrschte Bürgerkrieg in Kolumbien – mehr als acht Millionen Menschen waren unmittelbar von der brutalen Gewalt und den heftigen Auseinandersetzungen betroffen. Der Kampf zwischen linksgerichteten Guerillatruppen, rechtsgerichteten paramilitärischen Gruppen und kolumbianischem Militär brachte insbesondere die ländlich lebende Zivilbevölkerung in Bedrängnis: Bewaffnete Angriffe und die Angst vor Entführungen ließen viele Familien in die Städte flüchten.

Im Jahr 2016 haben die kolumbianische Regierung und FARC, die größte Guerillagruppe des Landes, das Ende des Konflikts beschlossen. Wirklich stabiler Frieden herrscht damit aber leider nicht. Noch immer kämpfen bewaffnete Gruppen gegeneinander. Seit mehreren Jahren dauern die Verhandlungen schon an. Aber über die Umsetzung des gemeinsamen Friedensvertrages sind sich die Parteien im Detail noch immer nicht einig.

Wenn Krieg zum Alltag wird

In Kolumbien werden nach wie vor auch Jungen und Mädchen als Kindersoldaten missbraucht – viele von ihnen werden mit Waffengewalt zwangsrekrutiert. Andere schließen sich aus Not den Truppen an. Sie stammen aus armen, oft zerrütteten Familien und suchen verzweifelt nach einer Perspektive. Doch in den Truppen werden sie gequält und geschlagen, vor allem die Mädchen sexuell missbraucht.

Mädchen und Jungen in Kolumbien werden gezwungen zu kämpfen.

Eine Frau (links) erzählt von ihrer Zeit als Kindersoldatin: Jahrelang war sie Teil einer bewaffneten Gruppe gewesen. Jetzt spricht sie mit einer UNICEF-Mitarbeiterin darüber, um die Schrecken ihrer Vergangenheit besser zu verarbeiten.

© UNICEF/UN013282/LeMoyne

Der ständige Terror hat bei vielen Kindern zu seelischen Verletzungen geführt: Ängste und Alpträume, die vielleicht ein Leben lang bleiben werden. Und noch heute lauert überall Gefahr – auch durch Landminen und Blindgänger. Kolumbien gehört zu den weltweit am stärksten verminten Ländern. Seit 1990 wurden weit mehr als 10.000 Zivilisten durch die Sprengkörper getötet oder verletzt. Zu den Opfern zählen etwas 1.000 Kinder.

Schützen Sie Kinder vor Gewalt und Ausbeutung

Angst und Verzweiflung prägen den Alltag von Kindern, die als Arbeiter ausgebeutet, in Konflikten und Notsituationen traumatisiert oder missbraucht werden. Sie können dafür sorgen, dass diese Kinder gesetzlichen Schutz und professionelle Hilfe bekommen!

UNICEF stärkt Kriegskinder in Kolumbien

Mit Ihrer Unterstützung aus Deutschland hat UNICEF 180.000 Kriegskindern in vier Regionen Kolumbiens geholfen, ihre schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten:

  • Psychologische Hilfe: Mit dem Programm "Retorno a la Alegria" – "wieder fröhlich sein" – wurden Kinder in kolumbianischen Krisenregionen psychosozial betreut. UNICEF hat dazu junge Freiwillige ausgebildet, die mit den Mädchen und Jungen spielen und malen und ihnen so helfen, ihre Erfahrungen zu verarbeiten. Auch Psychologen und Sozialarbeiter werden geschult. Sie unterstützen ehemalige Kindersoldaten, Opfer von Minenexplosionen und die betroffenen Familien dabei, ihr Leid zu bewältigen.
  • Netzwerke für Kinderschutz: UNICEF setzt sich in den früheren Konfliktregionen für einen besseren Kinderschutz ein. Lehrer, Eltern, Selbsthilfegruppen und Freiwillige arbeiten in Netzwerken zusammen, um kolumbianischen Kindern in Not zu helfen. UNICEF schult die Helfer darin, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen lokale Sport-, Bildungs- und Kulturprojekte umzusetzen. So können die Kriegskinder Selbstbewusstsein und berufliche Perspektiven außerhalb des Militärs entwickeln. Die Mitglieder der Kinderschutz-Netzwerke klären auch über die Rekrutierungsmethoden der Kämpfer auf. So schützen sie die Mädchen und Jungen davor, als Kindersoldat missbraucht zu werden.
  • Fußball für den Frieden: Mehrere Tausend Kinder und Jugendliche haben bereits am UNICEF-Programm "El Golombiao" teilgenommen. Auf spielerische Weise fördert der "Friedensfußball" Toleranz, Dialogfähigkeit und friedliche Konfliktlösung. Denn dieses Spiel hat eigene Regeln: Das erste Tor muss von einem Mädchen geschossen werden und faires Spiel wird mit Pluspunkten belohnt. El Golombiao hilft so sozial ausgegrenzten und traumatisierten Kindern, sich wieder als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen.
Unsere Projekte unterstützen traumatisierte Kinder in Kolumbien.

Bild 1 von 3 | Als Solanyi auf der El Diviso School in Nariño anfing, stand ihr Leben noch völlig auf dem Kopf. Heute schmiedet sie Zukunftspläne und weiß, dass sie später Lehrerin werden will. Oder Ballerina. Oder Beides?

© UNICEF/UN013297/LeMoyne
Eine Workshop-Leiterin erklärt Mädchen, worauf sie bei Landminen achten müssen.

Bild 2 von 3 | Die Leiterin des Workshops „Minenbewusstsein“, Luz Dari Landazuri (im UNICEF-Shirt), ist selbst Opfer eines Minenunfalls. Heute trägt sie dazu bei, dass es diesen Mädchen einmal anders ergeht als ihr.

© UNICEF/UN013346/LeMoyne
Kolumbien: Kinder haben Gewalt und Krieg hinter sich.

Bild 3 von 3 | Der 15-jährige Willinton (links im Bild) ist still geworden. In brutalen Angriffen wurden seine Eltern getötet. Seitdem grübelt er immer wieder darüber, warum Menschen so zerstörerisch sein können.

© UNICEF/UN013364/LeMoyne

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