Netzwerk für Mädchen
Besuch an der Lango Lippaye Schule
Hoch konzentriert sitzen sie im Klassenzimmer – das GEEAP-Programm an der Lango Lippaye Schule hilft besonders den Mädchen, einen guten Schulabschluss zu machen („GEEAP“ = Gender Equitable Education Achievement Programm). UNICEF konnte es mit unserer Hilfe starten: In den Sommerferien wurden die ersten 20 Lehrer darin geschult, zusätzlichen Nachhilfeunterricht zu geben. Er soll gezielt Mädchen der 7. und 8. Klasse fördern und in der Schule halten. Sie werden in Liberia traditionell früh verheiratet und brechen oft vorzeitig ab. UNICEF fördert deshalb auch Schulclubs für die Mädchen und hat 190 Elternvertreter und 30 Dorfhelfer geschult. „Wenn ein Kind nicht mehr kommt, frage ich bei den Eltern nach“, sagt Dorfhelferin Helen Bedell. „Manche Familien wohnen ein, zwei Stunden Fußweg entfernt – aber wir wollen jedem Kind Bildung ermöglichen!“
Die Kinder der GEEAP-Klasse in Lango Lippaye erzählen uns, was diese Hilfe für sie bedeutet. „Endlich kann ich Fragen stellen.“ „Ich hatte viel Schulstoff verpasst, jetzt kann ich aufholen.“ „Meine Noten sind viel besser geworden“, hören wir von allen Seiten. Schulleiter Robert Zaza bewegt hier eine Menge: Seit unserem letzten Besuch vor einem Jahr hat er den Computerraum erweitert und eine komplette Schulbibliothek eingerichtet. Wir sind sehr berührt von den Träumen und der Energie der Schülerinnen und Schüler. Das ist genau die junge Generation, die das Land nach 14 Jahren Bürgerkrieg braucht!
Eine Schule, bei der alle mitmachen
Zehn Jahre nach Kriegsende ist Liberia noch immer traumatisiert, das spüren wir in vielen Gesprächen. Aber es geht voran: 2003, direkt nach dem Bürgerkrieg, ging gerade einmal jedes vierte Kind zur Schule. Bei unserem letzten Besuch 2011 war es schon jedes dritte. Mittlerweile sind fast die Hälfte aller Kinder zumindest eingeschult – auch wenn der Unterricht oft noch schlecht ist. Aber in einem Land, in dem über die Hälfte der Menschen Analphabeten sind, ist das ein großer Fortschritt. Wir glauben fest daran, dass wir hier zusammen mit UNICEF viel bewegen können. Denn UNICEF ist nah bei den Familien, hat aber auch Zugang zu den Ministern und zu Präsidentin Ellen Johnson. Sozusagen mit einem Fuß im Schlamm, mit dem anderen im Regierungsbüro – so wirkt die Hilfe direkt und langfristig!
Reisetagebuch Stefan Findel
» Teil 1: Netzwerk für Mädchen - Besuch an der Lango Lippaye Schule
» Teil 2: Mädchen die Hand reichen - Begegnungen in West Point, Monrovia
» Teil 3: "Bildung für unser Dorf!" - Emily macht mobil
» Teil 4: "Wir Schwestern halten zusammen" - Aufklärung in Careysberg
» Teil 5: Ein Wiedersehen mit Garmai