Reisetagebuch Kosovo, Tag 2: Im Flüchtlingslager Leposavic
Es heißt Leposavic und ist, tja, was ist es? Ein Drecksloch. Menschenunwürdig. Schlamm, Dreck, Müll. Fäkalien, wohin man nur schaut, und mittendrin leben 182 Menschen, fast die Hälfte davon Kinder. Wir treffen Halime Hasani mit ihren zwei Söhnen. Sie lebte fast 20 Jahre lang in Deutschland, bevor sie abgeschoben wurde. Sedat und Nazmi, 14 und 15 Jahre alt, sind in Deutschland geboren. Dort gingen sie zur Schule. Jetzt hausen sie mit 20 anderen Menschen zusammen in einem einzigen Zimmer. Von Schule ist nicht mehr die Rede.
Wie geht es weiter?
„Keine Ahnung, das hier ist mein Alptraum“, sagt Halime Hasani. Es klingt absurd, ist aber kein Einzelfall. Der deutsche Staat investiert in die Zukunft der Kinder, sie gehen in den Kindergarten, besuchen die Grundschule, die weiterführende Schule, gehen in Fußballvereine, Musikschulen und Jugendclubs. Und dann? Alles umsonst. Sie werden einfach abgeschoben und gehen im wahrsten Sinne des Wortes verloren – die Investitionen, sie selbst und ihre Zukunft. Vielleicht ist das nach deutschem Recht korrekt, aber ist es sinnvoll?
Ein Lichtblick in Leposavic: das UNICEF-„Education Center“. Es ist eine kleine Blockhütte aus Holz, in der die Kinder, von UNICEF-Mitarbeitern betreut, lernen und spielen können. Zum ersten Mal, seit ich im Kosovo bin, sehe ich eine kindgerechte Umgebung.
Reisetagebuch Dunja Hayali
» Teil 1: Zu Besuch bei Raya
» Teil 2: Im Flüchtlingslager Leposavic
» Teil 3: Ilirs Familie
» Teil 4: Familie Miftari