Pressemitteilung

Zwei von fünf Schulen hatten vor Covid-19 keine Möglichkeit zum sicheren Händewaschen

New York/Genf

UNICEF/WHO-Report

Weltweit versuchen Schulen nach monatelangen Lockdowns wegen Covid-19 wieder zu öffnen. Die neuesten Daten von UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen jedoch, dass es in vielen Schulen an Voraussetzungen für wirksame Hygiene fehlt. So hatten im vergangenen Jahr weltweit 43 Prozent der Schulen keinen Zugang zu Handhygiene mit Wasser und Seife - eine Grundvoraussetzung, um inmitten der COVID-19-Pandemie sicher arbeiten zu können.

Schüler aus Ghana trägt Schutzmaske und desinfiziert sich die Hände.

Eine wirksame Handhygiene ist wichtig, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.

© UNICEF/UNI357812/Buta

„Auf der ganzen Welt stellen die Schulschließungen seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie eine beispiellose Herausforderung für die Bildung und das Wohlergehen von Kindern dar,“ sagt Henrietta Fore, UNICEF Exekutive-Direktorin. „Die Bildung der Kinder hat höchste Priorität. Dies bedeutet sicherzustellen, dass Schulen unter sicheren Bedingungen wiedereröffnet werden können – mit Zugang zu Handhygiene, sauberem Trinkwasser und sicheren sanitären Einrichtungen.“

Laut des Berichts, fehlt es 818 Millionen Schulkindern an einer Grundversorgung zum sicheren Händewaschen. Sie sind hierdurch einem erhöhten Risiko durch Covid-19 und andere übertragbare Krankheiten ausgesetzt. Mehr als ein Drittel der betroffenen Kinder (295 Millionen) kommen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara. In den am wenigsten entwickelten Ländern fehlt in 7 von 10 Schulen eine Grundversorgung zum sicheren Händewaschen und die Hälfte der Schulen haben keine einfache Wasserversorgung und sanitäre Anlagen.

Der Bericht betont, dass Regierungen, die die Ausbreitung von Covid-19 unter Kontrolle bringen wollen, die nötigen öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen wie Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen gegen die damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen abwägen müssen. Die negativen Folgen längerer Schulschließungen für die Sicherheit, das Wohlbefinden und das Lernen von Kindern sind gut dokumentiert, so der Bericht.

„Der Zugang zu Wasser, sanitären Anlagen und Hygiene ist essentiell für eine effektive Infektionsvermeidung in allen Lebenslagen – auch in Schulen,“ sagt Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. „Während der globalen Covid-19 Pandemie sollte dies für die sichere Wiedereröffnung und Betrieb von Schulen ein Hauptfokus sein.“

Weitere Ergebnisse des Berichts

  • Von den 818 Millionen Kindern, die in ihrer Schule keine Möglichkeit zum sicheren Händewaschen hatten, besuchten 355 Millionen Kinder Schulen, die zwar Wasser aber keine Seife bereitstellten. Die restlichen 462 Millionen Kinder besuchten Schulen, die weder über Seife noch Wasser verfügten.
  • In den 60 Ländern, in denen das höchste Risiko einer humanitären Krise in Folge von Covid-19 besteht, besuchten 3 von 4 Kindern zu Beginn des Ausbruchs Schulen, die keine Möglichkeiten zum sicheren Händewaschen hatten. Die Hälfte aller Kinder in diesen Ländern hatten gar keine Wasserversorgung an ihren Schulen; und mehr als die Hälfte hatten keinen Zugang zu Sanitäranlagen.
  • Eine von drei Schulen weltweit hatte entweder eingeschränkten oder gar keinen Zugang zu Trinkwasser;
  • 698 Millionen Kinder hatten keinen Zugang zu einfachen Sanitäranlagen in ihrer Schule.


Der Bericht nennt verschiedene notwendige Maßnahmen zur Vorbeugung einer Covid-19-Infektion und der besseren Kontrolle des Infektionsrisikos in Schulen. Diese basieren auf den Richtlinien zur Wiederöffnung von Schulen, die von UNESCO, UNICEF, WFP und World Bank herausgegeben wurden. Sie geben praktische Hinweise für Länder und Kommunen für die Vorbereitung der sicheren Wiedereröffnung von Schulen. Dazu gehören Anleitungen zu Hygienemaßnahmen, zur Nutzung persönlichen Schutz-Equipments, zum regelmäßigen Säubern und Desinfizieren sowie zur Bereitstellung von sauberem Wasser, Handwasch-Stationen mit Seife und sicheren Toiletten.

InfoÜber UNICEF und die WHO

UNICEF und die WHO setzten sich weltweit für einen gerechteren Zugang zu Hygiene und Wasserversorgung ein.
Das gemeinsame Monitoring-Programm (JMP) für Wasserversorgung, sanitäre Anlagen und Hygiene ist verantwortlich für die Überwachung der globalen Fortschritte bei Verwirklichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) in diesem Bereich.
Gemeinsam haben die Organisationen die Initiative „Hand Hygiene for All“ ins Leben gerufen, um die am stärksten gefährdeten Gemeinden zu unterstützen.