UNICEF zum Welttag gegen Kindersoldaten am 12.2.
Trotz Verbot: Kinder weiter weltweit als Soldaten missbraucht
Zehnter Jahrestag des Zusatzprotokolls zur UN-Kinderrechtskonvention zum Verbot des Einsatzes von Kindern als Soldaten
UNICEF fordert verstärkte Anstrengungen zur Demobilisierung und Wiedereingliederung von Kindersoldaten. Zehn Jahre nach dem Verbot des Einsatzes von Minderjährigen in Kampfeinsätzen dienen nach Schätzungen von UNICEF weltweit immer noch rund 250.000 Kinder und Jugendliche in bewaffneten Gruppen.
„Das Zusatzprotokoll bedeutet einen wichtigen Fortschritt für den Schutz von Kindern in Krisengebieten. Doch wir müssen weiter den Druck auf die Konfliktparteien verstärken und die sozialen und politischen Ursachen des Missbrauchs von Kindern als Soldaten bekämpfen“, erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.
Vor genau zehn Jahren, am 12.2.2002, trat das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention zum Verbot des Einsatzes von Kindern als Soldaten in Kraft. Bis heute sind ihm 143 Staaten beigetreten. Das Abkommen hat weltweit Diskussionen angestoßen und Gesetzesänderungen bewirkt. Es hat dazu beigetragen, dass der Einsatz von Kindersoldaten international als Kriegsverbrechen geächtet ist und verantwortliche Militärs erstmals vor dem Internationalen Strafgerichtshof angeklagt wurden.
UNICEF unterstützt die Umsetzung des Abkommens gemeinsam mit vielen anderen Organisationen. So gab es in den vergangenen Jahren in zahlreichen Ländern Verhandlungen zwischen Regierungen, Vereinten Nationen und Milizen. Mit Unterstützung von UNICEF konnten allein in 2010 mehr als 11.400 Kinder und Jugendliche demobilisiert werden – zum Beispiel im Tschad, im Sudan, in der Demokratischen Republik Kongo und in Sri Lanka. Diese Programme erreichen aber bisher nur einen Teil der betroffenen Kinder.
Kindersoldaten: Opfer und Täter zugleich
Neben medizinischer und psychologischer Hilfe sind Schul- und Ausbildungsprogramme für ehemalige Kindersoldaten besonders wichtig. Ihre Familien und Dörfer müssen darauf vorbereitet werden, sie wieder aufzunehmen. Nur wenn es gelingt, ehemaligen Kindersoldaten Alternativen zu geben, kann ihre erneute Rekrutierung verhindert werden.
Der UN-Sicherheitsrat veröffentlichte im April 2011 eine Liste von 15 Ländern, in denen über 60 bewaffnete Gruppen oder Regierungstruppen Kinder und Jugendliche als Soldaten einsetzen. Der Bericht des UN-Sicherheitsrates dokumentiert diese Praxis in Afghanistan, in der Demokratischen Republik Kongo, Irak, Myanmar, Nepal, Somalia, Sudan, Südsudan, Tschad und der Zentralafrikanischen Republik. Hinzu kommen Konfliktparteien in Kolumbien, auf den Philippinen, in Sri Lanka, Uganda und im Jemen. Auch im Bürgerkrieg in Libyen wurden erneut viele Kinder und Jugendliche in die Kämpfe hineingezogen.
UNICEF setzt sich auch politisch dafür ein, eine Schwachstelle des Zusatzprotokolls zu schließen. Es erlaubt nämlich immer noch den Militärdienst für Jugendliche über 15 Jahre, solange sie nicht in Kampfeinsätze geschickt werden. Die Unterzeichnerstaaten sollen sich freiwillig dazu verpflichten, das Mindestalter für den Soldatendienst auf 18 Jahre festzulegen. Auch die Bundeswehr nimmt bis heute 17-jährige Freiwillige auf.
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