Natalya Saprunova, Russland/Frankreich
Russland: Die Kinder aus dem großen kalten Wald
Einst waren sie mit ihren Rentierherden allein in der Tundra und den Wäldern von Jakutien, im Nordosten Sibiriens. War Moskau ohne große Bedeutung für das indigene Volk der Ewenken. Dann kamen die Geologen und Prospektoren auf der Suche nach Gold, Diamanten und anderen reichlich vorhandenen Bodenschätzen. Und schließlich kamen die Holzfäller. Das Leben der Ewenken wandelt sich seither.
Aus vielen Nomaden sind Sesshafte geworden, industrielle Anlagen beschneiden die Wege der Rentiere, Missionare treten gegen den alten Naturglauben an. Das alles verändert auch die Kindheit in Jakutien.
Die in Russland geborene Fotografin Natalya Saprunova dokumentiert diesen Wandel mit Bildern aus einer Zeit, in der schon in Kindergärten russischer Patriotismus geübt wird. Etwa an jedem 23. Februar, einem Gedenktag zur Verteidigung des Vaterlandes, wenn schon Dreijährige mit Miniaturausgaben russischer Uniformen herausgeputzt werden.
Die Fotografin: Natalya Saprunova, Russland/Frankreich (Agentur Zeppelin)
Natalya Saprunova, 1986 in Murmansk geboren, hat ein Studium mit dem Ziel begonnen, Französisch-Lehrerin zu werden, aber bereits in dieser Zeit für eine Murmansker Zeitung fotografiert. 2008 zog sie nach Paris, arbeitete dort in der Marketing-Branche und erhielt die französische Staatsbürgerschaft.
2016 wechselte sie endgültig zur Fotografie, studierte an der Ecole des Métiers de l’Information und unterrichtet inzwischen auch Fotografie. Saprunova hat zahlreiche Preise gewonnen, darunter eine ehrenvolle Erwähnung beim UNICEF Foto des Jahres 2021.