Kai Löffelbein: UNICEF Foto des Jahres 2011

UNICEF Foto des Jahres 2011

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Der Wettbewerb

Mit der Auszeichnung “UNICEF-Foto des Jahres“ prämieren UNICEF Deutschland und das Magazin GEO im Verlag Gruner + Jahr GmbH & Co KG einmal im Jahr Fotos und Fotoreportagen, die die Persönlichkeit und Lebensumstände von Kindern weltweit auf herausragende Weise dokumentieren.

Mit seiner Reportage über Giftmüll in Afrika gewinnt der Fotograf Kai Löffelbein den aktuellen Wettbewerb.

Kai Löffelbein, Deutschland

Ghana: Unser Müll in Afrika

Sie und ich, die wir Papier und Flaschen zu Sammelcontainern bringen und alte oder kaputte Elektrogeräte Recycling-Höfen überlassen oder an den Hersteller zurückgeben, haben das Gefühl, mit Wertstoffen vernünftig umzugehen. (Unvernünftig mag aber sicherlich unsere Neigung sein, uns ständig mit neuen Produkten einzudecken.) Undurchsichtig sind aber vielfach – trotz gesetzlicher Verbote – die Wege, die unsere Geräte nehmen. So werden allein aus Deutschland nach UNO-Schätzungen jährlich etwa 100 000 Tonnen Elektrogeräteschrott nach Afrika exportiert.

Sie und ich, die wir Papier und Flaschen zu Sammelcontainern bringen und alte oder kaputte Elektrogeräte Recycling-Höfen überlassen oder an den Hersteller zurückgeben, haben das Gefühl, mit Wertstoffen vernünftig umzugehen. (Unvernünftig mag aber sicherlich unsere Neigung sein, uns ständig mit neuen Produkten einzudecken.) Undurchsichtig sind aber vielfach – trotz gesetzlicher Verbote – die Wege, die unsere Geräte nehmen. So werden allein aus Deutschland nach UNO-Schätzungen jährlich etwa 100 000 Tonnen Elektrogeräteschrott nach Afrika exportiert.

„Sodom und Gomorrha“ nennen die Einheimischen die Giftmüllhalde Agbogbloshie im Zentrum von Accra, der Hauptstadt Ghanas. Um Geld zu verdienen, zertrümmern dort Kinder und Jugendliche auf Müllbergen Computer, Handys, Fernsehapparate und andere Geräte und weiden sie aus. Dann legen sie Feuer, in denen alles außer den wertvollen Metallen schmilzt. Heiße Dämpfe wabern; Blei, Kadmium, Zink, Chrom, Nickel und andere Chemikalien werden freigesetzt und haben gesundheitliche Folgen für die Müllarbeiter: Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, Hautausschläge, Schädigungen des Nervensystems. Von den hochgiftigen Ablagerungen im Boden ganz zu schweigen.

Dem deutschen Fotografen Kai Löffelbein wurde die Vielschichtigkeit des Problems nur allzu bewusst: Eigentlich müssten die Inhaltsstoffe des Elektroschrotts wie Gold, Silber und Palladium in den Industrieländern als wertvoller Rohstoff zurückgewonnen werden. Und eigentlich müsste Ghanas Regierung die Einfuhr von Wohlstandsmüll verbieten. Eine solche Regelung werde aber verhindert, weil Einheimische Geld mit dem Schrotthandel verdienen. Aber am Ende geht es wirklich nur um das Verursacherprinzip. Wer verbraucht, ist auch für eine vorbildliche Entsorgung zuständig. Und darum müssen wir uns eigentlich kümmern.

Ghana: Unser Müll in Afrika. © Kai Löffelbein/Student der Fotografie, Hochschule Hannover
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Ghana: Unser Müll in Afrika. | © Kai Löffelbein/Student der Fotografie, Hochschule Hannover
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Ghana: Unser Müll in Afrika. © Kai Löffelbein/Student der Fotografie, Hochschule Hannover
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„Sodom und Gomorrha“ nennen die Einheimischen die Giftmüllhalde Agbogbloshie im Zentrum von Accra, der Hauptstadt Ghanas. Um Geld zu verdienen, zertrümmern dort Kinder und Jugendliche auf Müllbergen Computer, Handys, Fernsehapparate und andere Geräte und weiden sie aus. Dann legen sie Feuer, in denen alles außer den wertvollen Metallen schmilzt. Heiße Dämpfe wabern; Blei, Kadmium, Zink, Chrom, Nickel und andere Chemikalien werden freigesetzt und haben gesundheitliche Folgen für die Müllarbeiter: Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, Hautausschläge, Schädigungen des Nervensystems. Von den hochgiftigen Ablagerungen im Boden ganz zu schweigen.

Dem deutschen Fotografen Kai Löffelbein wurde die Vielschichtigkeit des Problems nur allzu bewusst: Eigentlich müssten die Inhaltsstoffe des Elektroschrotts wie Gold, Silber und Palladium in den Industrieländern als wertvoller Rohstoff zurückgewonnen werden. Und eigentlich müsste Ghanas Regierung die Einfuhr von Wohlstandsmüll verbieten. Eine solche Regelung werde aber verhindert, weil Einheimische Geld mit dem Schrotthandel verdienen. Aber am Ende geht es wirklich nur um das Verursacherprinzip. Wer verbraucht, ist auch für eine vorbildliche Entsorgung zuständig. Und darum müssen wir uns eigentlich kümmern.


Biografie Kai: Löffelbein

Kai Löffelbein

This year’s winner of the UNICEF photo contest, Kai Löffelbein, is a young freelance photographer from Germany. After he studied political science in Berlin, he began his studies of “Photojournalism and Documentary Photography” in 2008 at the University of Applied Sciences and Arts in Hannover. Since 2007, he has been working as a freelance photographer for different NGOs and several German newspapers.
Kai Löffelbein traveled through various countries in South America, Asia and Eastern Europe. In doing so, the art of photography provided him with insights into completely different ways of life and living conditions.

Meeting people who have to fight for survival on a daily basis raised his desire to grab his viewers’ attention and make them take action. His images furthermore show the effects of socio-political and economic processes on common people.
Kai Löffelbein feels committed to Concerned Photography. “My images always take sides. Their aim is not only to draw people’s attention to various social grievances but also to make us realize our own responsibility in a globalized world”, says the photographer.

“My aim is to treat people with respect and the utmost empathy without displaying poverty and suffering for the purpose of sensationalism. The human being in all its complexity is always at the heart of my work.”
Kai Löffelbein (born in 1981) lives with his partner and their two daughters in Hannover.
His photos were exhibited, for example, in Brussels, London and Moscow as well as several times in Germany.