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Fotoreportage: Die Prinzessin auf der Erdnuss
Ausgemergelt, teilnahmslos und müde – Amira (9 Monate) aus dem Südsudan war lebensbedrohlich mangelernährt, als sie in das UNICEF-Ernährungszentrum kam. Acht Wochen später ist sie nicht wiederzuerkennen. Eine Verwandlung, die stolz macht und Hoffnung gibt.
Wie Amira in 8 Wochen den Hunger besiegte
Aweil, Südsudan – Im Schatten des großen Mangobaumes, zwischen schwangeren Frauen, Müttern und kleinen Babys, sitzt Einas. Schützend hält die junge Frau ihre Tochter Amira im Arm. Der Name "Amira" stammt aus dem Arabischen und heißt wörtlich übersetzt "Prinzessin".
Eigentlich soll der Name dem Mädchen Glück bringen. Doch die letzte Zeit war alles andere als glücklich und leicht für Amira und ihre Mutter. Dass mit der Kleinen etwas nicht stimmt, erkennt UNICEF-Gesundheitsexpertin Jesca Wude Murye schon von Weitem: "Das Mädchen braucht Hilfe – sofort!" An diesem Tag beginnt er: Amiras Weg zurück ins Leben.
Woche 1: Eine eindeutige Diagnose
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"Amira weigert sich zu essen", erklärt Einas. "Mein Mädchen wird von Tag zu Tag dünner und ich kann nichts dagegen machen. Wir sind alle besorgt. Mein Mann wohnt nicht bei uns, aber er ruft ständig an und fragt, wie es seiner Tochter geht."
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"Die falschen Körperproportionen sind mir sofort aufgefallen. Amiras Kopf wirkt viel zu groß für den kleinen Körper. Und die Ärmchen sind erschreckend dünn. Das sind klassische Zeichen einer Mangelernährung", sagt UNICEF-Ernährungsexpertin Jesca Wude Murye.
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Bei der näheren Untersuchung bestätigt sich der erste Verdacht: Schwere akute Mangelernährung. Amiras Oberarmumfang beträgt nur 9,9 Zentimeter und ihr Gewicht 4,9 Kilo. Sofort wird das Mädchen in das von UNICEF unterstützte ambulante Therapieprogramm in Aweil aufgenommen.
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Ab sofort bekommt Amira therapeutische Nahrung, die speziell auf die Bedürfnisse von mangelernährten Kindern zugeschnitten ist. Die kleinen Päckchen mit Erdnusspaste wirken unauffällig, aber in ihnen steckt die volle Power: Sie enthalten nicht nur 500 Kilokalorien pro Päckchen, sondern dazu noch extraviele Vitamine und Mineralstoffe. Ideal für Kinder wie Amira, um schnell wieder zu Kräften zu kommen.
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Die eigentliche Behandlung findet zu Hause statt. Einas bekommt Rationen für eine ganze Woche und füttert Amira drei Mal täglich. Jede Woche kehren sie zur Fortschrittskontrolle in die Klinik zurück, bevor eine neue Ration bereitgestellt wird.
Woche 5: Die Kräfte kehren zurück
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Vier Wochen später hat sich Amiras gesundheitlicher Zustand deutlich verbessert. Sie nimmt von Tag zu Tag zu, isst neben der Erdnusspaste auch andere Lebensmittel und ist viel aktiver geworden. Sie lächelt mehr und spielt wieder mit ihren Geschwistern und dem Hund der Familie.
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So herzlich lacht die junge Mutter Einas inzwischen oft. Noch vor wenigen Wochen hatte sie nachts oft wachgelegen aus Sorge um ihre Tochter. Aber jetzt sieht sie, dass es Amira von Tag zu Tag besser geht. Amira ist viel gesprächiger geworden. "Egal was ich sie frage, ihre Antwort ist immer 'Eh'", erzählt Einas belustigt.
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Auch UNICEF-Mitarbeiterin Jesca ist mit Amiras Entwicklung und ihren Fortschritten sehr zufrieden. Das wöchentliche Wiegen bestätigt: Amira ist auf einem guten Weg.
Woche 8: Die Zeichen stehen auf Grün
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Amira hat mittlerweile so viel Energie, dass sie sogar im Haushalt "mithilft". Das Geschirrabwaschen im großen Wassereimer hat es ihr besonders angetan. Was für ein Unterschied zu ihrem Gesundheitszustand vor zwei Monaten!
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Bei der letzten Kontrolluntersuchung strahlen alle drei – und das Maßband für die entscheidende Oberarmmessung zeigt endlich Grün statt Rot. Amira wiegt nun 6,5 Kilo und ihr Oberarmumfang beträgt gesunde 12,5 Zentimeter.
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Auch Amiras Schwester ist glücklich. Endlich können die zwei richtig miteinander spielen.
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Ein ganz besonders großer Moment für die Mutter und natürlich die Tochter selbst: Amira macht ihre ersten Schritte. "UNICEF hat uns nicht im Stich gelassen. Ich bin so glücklich und unglaublich dankbar für alles", strahlt Einas.
HELFEN SIE KINDERN WIE AMIRA, DEN HUNGER ZU BESIEGEN!
Millionen Kinder in Afrika leiden Hunger. Wunderbare Erfolgsgeschichten wie die von Amira sind nur durch Ihre Unterstützung möglich. Aber schon mit einer kleinen Spende können Sie Leben retten und Kindern eine Zukunft schenken! Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.
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Luise Lundt ist freie Journalistin und bloggt ehrenamtlich über aktuelle UNICEF-Projekte.