© UNICEF DT/2014/Karina HövenerDie jungen Mütter gehen dank UNICEF zur Schule. © UNICEF DT/2014/Hövener
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UNICEF bringt junge Mütter zurück in die Schule


von Autor Karina Hövener

"Ich möchte Bildungsministerin werden und dafür sorgen, dass alle Kinder zur Schule gehen können!"

Die 18-jährige Leonie Mamihita aus Madagaskar hat große Ziele, denn sie weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr einige Kinder dafür kämpfen müssen, zur Schule gehen zu können.

Ihr Ehrgeiz, ihren Schulabschluss zu erreichen, hat mich bei meiner letzten Reise nach Madagaskar ganz besonders beeindruckt. Sie war gerade mal zwölf Jahre alt, als sie ihr erstes Kind bekam. In der Region Sofia, in der Leonie lebt, werden Mädchen häufig schon im Alter von zwölf Jahren verheiratet – wenn sie nicht zur Schule gehen. Leonie hat den Weg zurück in die Schule geschafft.

Stipendien für junge Mütter

Nach der Geburt ihrer Tochter hatte sie zunächst die Schule abgebrochen. Durch einen Radiospot von UNICEF hörte sie von einem Stipendium für Mädchen, die wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht zur Schule gehen können. Seit dem Schuljahr 2011/2012 ist sie nun Stipendiatin und kann endlich wieder lernen.

UNICEF hat im vergangenen Schuljahr rund 4.000 Mädchen in Madagaskar mit einem Stipendium für den Besuch einer weiterführenden Schule unterstützt. UNICEF ist dank der Initiative "Let us learn" die einzige große Organisation, die sich im Bereich der weiterführenden Schulen in dem Inselstaat engagiert.

Leonie geht dank UNICEF wieder zur Schule. © UNICEF DT/2014/Hövener

Bild 1 von 7 | Die 18-jährige Leonie Mamihita ist schon Mutter einer sechsjährigen Tochter – und kann dank des Stipendiums wieder zur Schule gehen.

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In der Schule verbringen die Mädchen Zeit mit Gleichaltrigen. © UNICEF DT/2014/Hövener

Bild 2 von 7 | Die Mädchen sind glücklich, im Schlafsaal im Dorf Anjiamangirana übernachten zu können – und dabei auch Zeit mit Gleichaltrigen verbringen zu können.

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Die Mädchen gehen zur Schule © UNICEF DT/2014/Karina Hövener

Bild 3 von 7 | Die Mädchen erzählen uns, was sie am meisten daran hindert, eine weiterführende Schule zu besuchen.

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Die Mädchen in der Schule haben große Ziele. © UNICEF DT/2014/Hövener

Bild 4 von 7 | „Ich kann endlich Zeit mit anderen cleveren Mädchen verbringen, die genau wie ich noch andere Ziele haben, als mit 15 das erste Kind zu bekommen!“ sagt Chantal.

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Es gibt zu wenig weiterführende Schulen in Madagaskar. © UNICEF DT/2014/Hövener

Bild 5 von 7 | Es gibt viel zu wenig weiterführende Schulen in Madagaskar. Daher ist der weite Schulweg für viele Kinder eine unüberwindbare Hürde.

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Die Qualität der Klassenräume ist oftmals schlecht. © UNICEF DT/2014/Karina Hövener

Bild 6 von 7 | Auch die Qualität der Klassenräume ist oftmals schlecht – so wie hier im Dorf Ankiririky, wo die Dorfgemeinde aus einfachem Bambus einen Klassenräum „gezimmert“ hat.

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Junge Mütter spielen neben der Schule Fußball. © UNICEF DT/2014/Hövener

Bild 7 von 7 | Auch Spaß muss sein: Bei diesem Fußballspiel spielen junge Mütter, die Stipendien erhalten, gegen andere Schülerinnen – und die ganze Schule schaut zu.

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„Endlich Zeit mit anderen cleveren Mädchen verbringen“

Neben der Vergabe von Stipendien versucht UNICEF auch durch den Bau von Schlafsälen Mädchen zu fördern. Aufgrund der geringen Anzahl weiterführender Schulen – in Sofia kommen auf 2012 Grundschulen gerade mal 147 weiterführende Schulen – müssen die Mädchen oftmals 30-50 Kilometer zurücklegen, um die nächste Schule zu erreichen. Das ist nur möglich, wenn sie Verwandte in der Nähe der Schule haben oder die Eltern es sich leisten können, ihnen im Dorf der Schule ein Zimmer anzumieten – was wiederum ganz andere Gefahren für junge Mädchen birgt.

Im letzten Jahr wurden mit „Let us learn“ insgesamt 14 Schlafsäle gebaut, in denen ca. 250 Mädchen übernachten können. Neben der Möglichkeit zur Schule zu gehen, können sie hier einfach Zeit mit gleichaltrigen Mädchen verbringen. Auf die Frage, was sie am besten am Schlafsaal findet, antwortet die 15-jährige Chantal: „Ich kann endlich Zeit mit anderen cleveren Mädchen verbringen, die genau wie ich noch andere Ziele haben, als mit 15 das erste Kind zu bekommen!“ Nun bleibt zu hoffen, dass alle die Schule beenden – denn nur so haben sie die Chance, einen Beruf zu erlernen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

UNICEF-Mitarbeiterin Karina Hövener
Autor*in Karina Hövener

Karina Hövener arbeitet beim Deutschen Komitee für UNICEF im Bereich Marketing und betreut die UNICEF-Großspender.