Mein UNICEF: Juliane Zickuhr
60 Jahre – 60 Fragen und 10 x 6 persönliche Antworten zum Einsatz für UNICEF
Welchen UNICEF-Ehrenamtlichen stelle ich Ihnen in dieser 60-Jahre-Reihe vor? Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, denn alle Ehrenamtlichen bei UNICEF sind faszinierende und engagierte Menschen.
Und den typischen Ehrenamtlichen gibt es nicht. 16-Jährige, 40-Jährige, 80-Jährige, Männer und Frauen, Groß und Klein schenken UNICEF ihre Zeit, um das Leben für Kinder auf der ganzen Welt besser zu machen. Ich habe mich für die 29-jährige Juliane Zickuhr aus Berlin entschieden.
Ich weiß gar nicht mehr genau, wo ich Juliane das erste Mal getroffen habe. Ich bin seit 13 Jahren bei UNICEF, Juliane fast genauso lange. 2002 übernahm sie die Leitung der UNICEF-Gruppe Berlin-Pankow. Sie war damals 18 Jahre alt und Schülerin.
Mittlerweile ist sie 29 und arbeitet als Lehrerin in einem Gymnasium in Oranienburg. Sehr beeindruckt hat mich ihre flammende Rede auf einem Treffen der ehrenamtlichen Gruppen im Jahr 2011. Sie berichtete mitreißend und gleichzeitig bescheiden von ihrem Ehrenamt und den Aktivitäten der UNICEF-Gruppe Berlin.
Wie kamst du zu UNICEF?
Zu UNICEF bin ich gekommen, als ich in der 11. Klasse war. Ich habe im Fernsehen Bilder einer Hungerkatastrophe in Afrika gesehen und gedacht, dass ich was tun sollte, um den Menschen dort zu helfen. Im Internet habe ich mich über verschiedene Organisationen informiert und das Konzept von UNICEF hat mir am besten gefallen.
Was erzählst Du Deinen Freunden, wenn sie Dich fragen, was Du für UNICEF machst?
Zunächst einmal erzähle ich vom Grußkartenverkauf, den wir auf Märkten und in Einkaufszentren organisieren. Ich erzähle ihnen aber auch von der Infoarbeit und den Spielständen auf Straßenfesten. Meistens erzähl ich dann auch noch von der und den interessanten Menschen, die man bei UNICEF trifft.
Du engagierst Dich seit 12 Jahren ehrenamtlich für UNICEF – verrätst Du uns warum?
Reichtum ist relativ, aber ich glaube, wenn es um die wirklich wichtigen Güter des Lebens geht, dann bin ich reich und wenn man reich ist, dann hat man meiner Ansicht nach die Pflicht sich um die zu sorgen, die weniger reich sind … Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser, Medikamenten und Nahrungsmitteln haben. Kinder, die nicht das Glück hatten von liebenden Eltern umsorgt zu werden, weil sie Waisen sind. Vielleicht ist es eine Illusion, aber ich glaube, wenn jeder nur einen kleinen Beitrag leistet, kann das dazu beitragen, das Leid und den Schmerz vieler zu lindern.
Wie steckst Du andere mit Deiner Begeisterung für UNICEF an?
Ich weiß nicht genau, ob ich das tue, aber wenn, dann nur dadurch, dass ich überzeugt davon bin, dass sich der Einsatz lohnt, dass die Sache eine Gute ist und dass wir gemeinsam als Team was bewegen können.
Was war Dein schönstes UNICEF-Erlebnis?
Bei 12 Jahren kann ich das kaum sagen. Es gab viele schöne Erlebnisse und viele großartige Menschen, die ich getroffen habe. Es gab einmal ein größeres Benefizkonzert, das mit viel Aufwand organisiert wurde und dann hat es den ganzen Tag geregnet und dennoch haben wir versucht möglichst viele Spenden zu sammeln und die Stimmung war die ganze Zeit großartig.
Ein weiteres schönes Erlebnis für mich ist es auch immer wieder, wenn man am Stand steht und merkt, dass die Menschen vor einem selbst mit dem Leben zu kämpfen haben, weil sie nicht soviel Geld zur Verfügung haben und sie dann dennoch spenden, weil sie das, was sie haben mit anderen teilen und ihnen helfen wollen – das ist jedes Mal ein sehr schönes Erlebnis. Ich glaube, ich könnte noch viele solcher Erlebnisse und Momente aufzählen, aber soviel Platz ist hier ja nicht …
Doch einen besonderen schönen Moment muss ich doch noch erwähnen… das sind nämlich die Momente, in denen die Arbeit eher schwer ist wie zum Beispiel unter Dauerregen eine Aktion im Freien zu veranstalten oder bei extremer Kälte auf einem Markt Weihnachtskarten zu verkaufen. Dennoch sind dies häufig, auch schöne Moment, weil man dann in der Gruppe und unter den Ehrenamtlichen ganz besonders den Einsatz und den Zusammenhalt spürt – man motiviert sich gegenseitig und setzt sich trotz widriger Umstände für das gemeinsame Ziel ein, man merkt, dass man sich aufeinander verlassen kann und alle gemeinsam sich für die Sache einsetzen und das ist immer wieder toll.
Was wünschst Du Dir von UNICEF?
Für die Kinder der Welt wünsche ich mir, dass UNICEF stets ein Helfer in der Not und ein Sprachrohr für die Stimme der Kinder ist.
Für meine Arbeit als Ehrenamtliche wünsche ich mir, dass es der Organisation mit Blick auf die nächsten 60 Jahre gelingt sich so zu erneuern, dass sie stets zeitgemäß ihren Aufgaben für die Kinder der Welt gerecht werden kann und dass sie dabei ein menschliches und mitmenschliches Angesicht für die, die in ihr, mit ihr und durch sie wirken, bewahrt.
Das möchte Juliane Zickuhr gerne von Ihnen wissen
Sie wollen sich bei UNICEF ehrenamtlich engagieren? Was wollen Sie konkret tun? Haben Sie (neue) Ideen für die Mitarbeit bei UNICEF?
Antworten Sie mir in den Kommentaren!
Sie können sich auch gerne inspirieren lassen.
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