Kreide, Moskitonetze und Zement
Woher kommen eigentlich die Hilfsgüter, die UNICEF verteilt? Ein Blick hinter die Kulissen bei den Supply-Kollegen in Burundi.
„Gerade haben wir 27.000 Moskitonetze an Partner ausgeliefert. Sie werden in mehreren Provinzen des Landes verteilt. Und vor ein paar Tagen ist eine große Lieferung mit Zementsäcken, Wasserleitungen und Zusatznahrung gekommen“, erzählt mir Anne (37). Sie ist zuständig für die Beschaffung und Verteilung von allen notwendigen Materialien und Hilfsgütern, die für die Programmarbeit von UNICEF in Burundi benötigt werden. Zusammen mit ihrem Kollegen Anselme und einem Supply-Experten aus Nairobi besuche ich das lokale Warenlager in Bujumbura. Hier lagern auf 1.300 Quadratmetern Hilfsgüter für Nothilfemaßnahmen, medizinischer Bedarf und therapeutische Zusatznahrung.
Besuch in den Lagerhallen
Ich schlendere die hohen Regale entlang. Pullover in allen Größen, Eimer, Decken, Nägel, Hygienesets für Familien, Tütchen mit Zucker-Salz-Lösung. In der Mitte zu hohen Türmen aufgestapelt Moskitonetze und Matten. Auf der anderen Seite der Halle Paletten mit Wellblech zum Bau von einfachen Unterständen und Kisten mit Lern- und Spielzeug für improvisierten Schulunterricht in Krisenfällen. Anne zeigt umher: „In dieser Halle halten wir die Hilfsgüter für Nothilfemaßnahmen bereit. Die Medikamente und die therapeutische Zusatznahrung – ca. 16.000 Kartons – in dem anderen Lagerraum werden laufend verteilt. Impfstoffe jedoch liefern wir ohne Zwischenlagerung an die Partner.“ Seit Anfang des Jahres hat UNICEF in Burundi allein 3.400 Kartons mit je 150 Tütchen nährstoffreicher Erdnusspaste für die Behandlung mangelernährter Kinder an Gesundheitszentren und Krankenhäuser verteilt.
Viele Hilfsgüter ordern die Kollegen von dem zentralen UNICEF-Warenlager in Kopenhagen wie zum Beispiel Medikamente, Schulutensilien oder die therapeutische Zusatznahrung. Die Herausforderung aber ist, möglichst viel Material lokal oder regional einzukaufen, um die hiesige Wirtschaft zu unterstützen und Transportkosten zu verringern. „Wir testen zum Beispiel gerade Kreide aus Ruanda. Nicht jede Kreide hält auf den Tafeln hier, die oft nur mit einer speziellen Farbe an die Wand gemalt sind. Es wäre schön, wenn wir die Kreide demnächst regional beziehen könnten statt in Kopenhagen zu bestellen“, erklärt die Logistik-Expertin.
UNICEF stattet Schulen aus
In der vergangenen Woche hat Anne zusammen mit den Kollegen aus den Bildungsprogrammen neue Schultische und –bänke geprüft. Momentan laufen nämlich die Vorbereitungen für die Kampagne „Zurück in die Schule“. UNICEF baut zusammen mit Partnern neue Klassenräume und stattet sie aus. Zu Schulbeginn im September erhalten rund eine Million Kinder im Grundschulalter Schulmaterial wie Hefte, Stifte, Lineal und einen Beutel und die Lehrer bekommen unter anderem Kreide, ein Wörterbuch, Hefte und Stifte. Auch die gerade eingetroffenen Wasserleitungen sind in gewisser Weise für Lehrer und Schüler gedacht. Sie werden bald eine Schule mit einer Quelle verbinden und Schülern und Lehrern endlich sanitäre Anlagen und Händewaschgelegenheiten ermöglichen.
UNICEF beschafft aber nicht nur Materialien und Hilfsgüter und beliefert die Partner, sondern schult und berät auch nationale Instanzen, um Logistik-Strukturen und Know-how auszubauen.
Gerade hat Anne in Absprache mit den Kollegen aus dem Gesundheitsbereich Dynamo-Taschenlampen und Regenschirme für die freiwilligen Gesundheitshelfer in den Dörfern bestellt. Denn die sind auch bei Dunkelheit und tropischen Regenschauern unterwegs, wenn Familien Hilfe brauchen.