Menschen für UNICEF

Indonesien: "Größte Katastrophe seit Tsunami vor 14 Jahren"


von Ninja Charbonneau

Nach dem Erdbeben und Tsunami auf der Insel Sulawesi in Indonesien ist die Not von vielen Kindern und Familien groß.

UNICEF ist seit über 70 Jahren in Indonesien und unterstützt auf Anfrage der Regierung die Soforthilfe in den betroffenen Gebieten. Der deutsche UNICEF-Mitarbeiter Gregor Henneka arbeitet vor Ort in Indonesien und antwortet hier auf die wichtigsten Fragen zur aktuellen Situation und der UNICEF-Hilfe.

UNICEF-Mitarbeiter Gregor Henneka mit Kindern

Gregor Henneka ist deutscher UNICEF-Mitarbeiter in Indonesien und war unter anderem bereits nach dem schweren Taifun Haiyan auf den Philippinen im Einsatz.

© UNICEF/DT2013-37595/Henneka

Gregor, was weißt du über die aktuelle Situation in Sulawesi und wie geht es den Kindern?

Nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami auf der zu Indonesien gehörenden Insel Sulawesi ist das ganze Ausmaß der Katastrophe noch nicht klar, weil Helfer bisher nicht in alle Orte vordringen konnten und die Telefonnetze teilweise zusammengebrochen sind. Aber wir müssen jetzt leider davon ausgehen, dass es für die Menschen in Indonesien die größte Katastrophe seit dem Tsunami von 2004 ist. Bei wahrscheinlich über 1.000 Toten werden unter den Opfern viele Kinder sein.

Außerdem befürchten wir, dass viele Kinder ihre Angehörigen verloren haben oder in dem Chaos von ihnen getrennt wurden. Wir wissen, dass 40 Prozent der Menschen in dem betroffenen Gebiet unter der Armutsgrenze leben. Die armen Familien trifft eine Katastrophe wie diese besonders hart. Auch wenn es also zu früh ist, um genaue Zahlen zu kennen, ist die Not der betroffenen Familien und das Ausmaß der Zerstörung mit Sicherheit groß.

Zerstörungen auf Sulawesi nach Erdbeben und Tsunami
Bild 1 von 6 © UNICEF/UN0239948/Tirto.id/@Ar
Zerstörungen auf Sulawesi nach Erdbeben und Tsunami
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Zerstörungen auf Sulawesi nach Erdbeben und Tsunami
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Zerstörungen auf Sulawesi nach Erdbeben und Tsunami
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Zerstörungen auf Sulawesi nach Erdbeben und Tsunami
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Zerstörungen auf Sulawesi nach Erdbeben und Tsunami
Bild 6 von 6 © UNICEF/UN0239950/Tirto.id/@Ar

Was wird jetzt in Sulawesi am dringendsten benötigt?

Im Moment geht es vor allem um lebensrettende Nothilfe: Die Menschen brauchen Unterkünfte, Trinkwasser, Lebensmittel und medizinische Versorgung. Und Kinder, die ihre Angehörigen verloren haben oder getrennt wurden, brauchen dringend Schutz und Hilfe.

UNICEF hat weltweit große Erfahrung in der Nothilfe, und wir sind seit über 70 Jahren in Indonesien. Wir haben der Regierung, die die Nothilfe leitet, unsere Unterstützung angeboten. Erste Maßnahmen sind bereits angelaufen und wir stehen bereit, unsere Hilfe bei Bedarf sofort auszuweiten.

Wie hilft UNICEF bereits in Indonesien und was sind die nächsten Schritte?

Ein erstes Team ist bereits in die vom Tsunami betroffene Region unterwegs, um auf Anfrage der Regierung bei der Registrierung von unbegleiteten Kindern und der Suche nach ihren Angehörigen zu helfen. Darüber hinaus haben wir bereits vor dem Erdbeben und Tsunami – als Teil der Vorbereitungsmaßnahmen für eben solche Naturkatastrophen – der Regierung Hilfsgüter wie zum Beispiel Schulzelte und „Schulen in der Kiste“ zur Verfügung gestellt.

Die Regierung hat uns bereits informiert, dass sie diese Hilfsgüter einsetzen wird, wie zuletzt übrigens auch nach dem Erdbeben in Lombok. Entsprechend bereiten wir uns jetzt auch darauf vor, bei Bedarf zusätzliche Hilfsgüter zur Verfügung zu stellen, da diese dann natürlich in kürzester Zeit vor Ort gebracht werden müssten.

Damit die Hilfe gemeinsam mit unseren lokalen Partnerorganisationen vor Ort effizient organisiert werden kann, brauchen wir momentan vor allem genauere Informationen darüber, wie die Situation vor Ort im Krisengebiet ist und welche Hilfe konkret für wie viele Menschen benötigt wird. Es spricht für die Professionalität und den Ruf von UNICEF, dass uns die Regierung auch diesbezüglich bereits um Unterstützung gebeten hat.

Was wir zum jetzigen Zeitpunkt also wissen ist: Die Katastrophe ist so wie es aussieht leider riesig. Die örtlichen Behörden haben bereits in einigen Bereichen unsere Unterstützung angefragt, und wir bereiten uns darauf vor, dass dieser Einsatz noch viel größer wird. Dazu kommt die immer noch dramatische Situation in Lombok.

Daher ist es eine große Hilfe – und auch eine große moralische Unterstützung für die betroffenen Familien – wenn wir jetzt schon Spenden aus Deutschland erhalten. Umso schneller können wir reagieren! Meinen herzlichen Dank an alle, die die Kinder in Indonesien unterstützen.

Unterstützen Sie jetzt die UNICEF-Nothilfe in Indonesien

Info

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Autor*in Ninja Charbonneau