Ein neues Rollenverständnis: Die Väter von Chishozi
Kochen, putzen, Kinderbetreuung – noch immer übernehmen vorwiegend Frauen diese Arbeiten. Zum internationalen Frauentag stellen wir Euch ein UNICEF-Projekt in der Demokratischen Republik Kongo vor, das zeigt, wie faire Arbeitsteilung in Familien und damit mehr Gleichberechtigung möglich wird.
Chishozi ist ein kleines Dorf in der Demokratischen Republik Kongo. Hier leben Antoine und seine Frau Wivine. Gemeinsam betreuen sie ihre acht Kinder und teilen sich die Hausarbeit. Doch das war nicht immer so. Rückblickend sagt Antoine: „Ich habe meine Verantwortung als Vater nicht wahrgenommen. Ich habe mich nicht um die Kinder gekümmert, weil ich dachte, das sei Wivines Aufgabe.“
Als vor einigen Monaten festgestellt wurde, dass ihr Sohn Ézéchiel mangelernährt ist, sprachen die von UNICEF unterstützten Gemeindemitarbeiter*innen mit Antoine darüber, welche Rolle die Väter bei der Betreuung mangelernährter Kinder haben. Und darüber, wie Eltern die Sorgearbeit gleichberechtigt übernehmen können und Entscheidungen gemeinsam getroffen werden.
Acht Wochen nahm Antoine an einem UNICEF-Projekt teil, in dem es um das Thema „positive Männlichkeit“ ging und darum, die traditionelle Rollenverteilung von Mann und Frau zu überdenken. Das Projekt hat Antoine geholfen zu verstehen, wie wichtig es ist, Wivine bei der Hausarbeit und der Erziehung ihrer Kinder zu helfen. „Für die Kinder sind wir beide verantwortlich und wir sollten uns gemeinsam um sie kümmern“, erklärt er. „Es sollte nicht bestimmte Aufgaben für Frauen und andere für Männer geben.“
Heute erlebt Wivine ihren Mann anders. „Die Teilnahme an dem Projekt hatte großen Einfluss auf meinen Mann“, sagt sie. „Er sieht sich nicht mehr als mein Vorgesetzter, sondern als mein Freund und mein Partner“, fügt Wivine hinzu. Jetzt hat die Mutter ein Mitspracherecht bei Entscheidungen, die ihre Familie betreffen. Gemeinsam legen sie und Antoine das Familienbudget fest und überlegen zum Beispiel zusammen, was sie einkaufen und kochen wollen.
Wie Antoine konnten insgesamt 240 Dorfbewohner mit diesem Projekt ermutigt werden, sich künftig gleichberechtigt, um die Erziehung der Kinder und den Haushalt zu sorgen. Die Väter von Chishozi treffen sich auch weiterhin regelmäßig und sprechen dabei gemeinsam mit ihren Frauen über Alltagsprobleme und darüber, wie sie zusammen Lösungen für die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Kinder finden können.
Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderte Projekt leistet damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Kindern, sondern auch zur Gleichstellung der Geschlechter und dazu, negative Stereotype abzubauen.
+++ Der Blogbeitrag erschien im Original auf der englischsprachigen UNICEF-Website. Wir haben den Text für Sie übersetzt und leicht angepasst. +++