Fotoreportagen

Erdbeben in Nepal: Augenzeugenbericht schildert dramatische Szenen in Kathmandu


von Ninja Charbonneau

Bei einem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,8 in Nepal sind ersten Angaben zufolge mindestens 1.000 Menschen gestorben. UNICEF ist vor Ort und hat sofort begonnen, sich einen Überblick über die Situation der Kinder und Familien zu verschaffen und die Nothilfe zu organisieren. Das ganze Ausmaß der Katastrophe ist auch wegen der teilweise zusammengebrochenen Telefonnetze noch nicht klar. Von unserer UNICEF-Kollegin Rupa Joshi in Kathmandu haben wir einen bewegenden Augenzeugenbericht erhalten:

Erdbeben in Nepal. Zerstörung in Kathmandu
© picture alliance / AP Photo

„Das Erdbeben ist mit nichts vergleichbar, das ich jemals in meinen 57 Jahren erlebt habe. Es war sehr stark und hat lange gedauert. Viele alte Gebäude, darunter berühmte Tempel und Stupas, sind zusammengestürzt. Es wird befürchtet, dass es in Kathmandu sehr viele Tote gegeben hat. Glück im Unglück, dass das Erdbeben tagsüber und an einem Samstag passierte – die Schulen waren geschlossen.

Als ich am Abend durch die Stadt gegangen bin, habe ich viele Leute gesehen, die mitten auf der Straße auf einem großen Platz ihr Notlager aufschlugen. Vor dem größten Regierungskrankenhaus wurden draußen die Toten aufgereiht, davor versammelten sich weinende Angehörige.

Es ist gut möglich, dass noch mehr Gebäude einstürzen werden. Viele Häuser und Denkmäler hier sind aus einer Mischung aus Lehm und Mörtel gebaut. Dieses Material wird auch sehr häufig in den Bergdörfern des Himalaya verwendet, so dass wir befürchten, dass auch außerhalb von Kathmandu viele Häuser eingestürzt sind.

Meine Familie ist sehr mitgenommen. Wir leben mit fünf Generationen unter einem Dach – von einer hundertjährigen Großmutter bis hin zu meiner 16 Monate alten Enkelin. Starke Nachbeben halten die meisten von uns wach.

In der Nähe des Stadtzentrums habe ich einen offenen Lastwagen auf dem Weg zum Krankenhaus gesehen. Auf der Ladefläche, von jeder Kurve und jedem Straßenloch durchgeschüttelt, lag der leblose Körper von einem offenbar sehr jungen Mädchen. Ihr Gesicht war vollständig von Staub bedeckt. Die schwarzen Jeans waren von Staub bedeckt. Ihre Haare waren völlig verdreckt.

In dem Moment ist mir bewusst geworden, wie gewaltig die Auswirkungen des Erdbebens auf das Leben von jedem hier in Nepal sind. Ich leide mit all den Familien, die einen lieben Menschen verloren haben. Viele Leben wurden von einer Minute auf die andere ausgelöscht.“

UNICEF ist seit über 40 Jahren in Nepal aktiv und wird in den nächsten Tagen und Wochen alles tun, um den Erdbebenopfern zu helfen. Wir befürchten, dass der Bedarf riesig sein wird.

Bitte helfen Sie den Kindern in Nepal mit Ihrer Spende! Herzlichen Dank.

Ihre Spende ist für Kinder in Not unverzichtbar. Sollte das Nothilfeprogramm in Nepal mehr Unterstützung als benötigt erhalten, würde UNICEF Ihren Beitrag dort einsetzen, wo Kinder ihn aktuell am dringendsten brauchen.

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Autor*in Ninja Charbonneau