Pressemitteilung

UNICEF: Neues Jahr bringt wenig neue Hoffnung für Kinder im Gazastreifen

In der ersten Woche des Jahres 2025 wurden Berichten zufolge mindestens 74 Kinder getötet

Ost-Jerusalem, Amman, New York, Köln,

Kinder in Gaza vor den Trümmern von Gebäuden

Kinder im Gazastreifen vor den Trümmern zerstörter Häuser.

© UNICEF/UNI521727/El Baba

Berichten zufolge kamen allein in den ersten sieben Tagen des neuen Jahres mindestens 74 Kinder im Gazastreifen aufgrund der unerbittlichen Gewalt ums Leben. Demnach wurden Kinder bei mehreren Angriffen mit vielen Verletzten getötet, unter anderem bei nächtlichen Angriffen in Gaza-Stadt, Khan Younis und Al-Mawasi, einer einseitig ausgewiesenen Schutzzone. Bei dem jüngsten Angriff gestern wurden Berichten zufolge fünf Kinder in Al-Mawasi getötet.

„Für Kinder im Gazastreifen hat das neue Jahr noch mehr Tod und Leid durch Angriffe, Verluste und zunehmende Kälte gebracht“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Ein Waffenstillstand ist längst überfällig. Zu viele Kinder wurden getötet oder haben Angehörige bei diesem tragischen Start ins neue Jahr verloren.“

Der anhaltende Mangel an bedarfsgerechten Unterkünften und winterliche Temperaturen stellen eine ernste Bedrohung für Kinder dar. Mehr als eine Million Kinder leben in behelfsmäßigen Zelten. Zahlreiche Familien wurden in den vergangenen 15 Monaten vertrieben. Dadurch sind Kinder extremen Risiken ausgesetzt. Seit dem 26. Dezember sind Berichten zufolge acht Kleinkinder und Neugeborene an Unterkühlung gestorben. Die kühlen Temperaturen sind besonders gefährlich für kleine Kinder, da sie ihre Körpertemperatur nicht regulieren können.

Die humanitäre Lage in Gaza ist außer Kontrolle geraten. Die Zahl der Lastwagen mit Hilfsgütern, die in den Gazastreifen gelangen, reicht nach wie vor nicht aus, um die Grundbedürfnisse der Familien zu decken. Die öffentliche Ordnung im Gazastreifen ist weitgehend zusammengebrochen, und humanitäre Güter werden geplündert.

Die wenigen noch funktionierenden Krankenhäuser sind überlastet. Die Zerstörung der zivilen Infrastruktur hat dazu geführt, dass Familien kaum noch Zugang zu lebenswichtigen Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und medizinischer Versorgung haben. Das Kamal-Adwan-Krankenhaus, die einzige funktionsfähige medizinische Einrichtung im nördlichen Gazastreifen und das einzige Krankenhaus mit einer pädiatrischen Abteilung, ist seit der Räumung Ende letzten Monats nicht mehr funktionsfähig. Dadurch haben sich die ohnehin schon schlechten medizinischen Bedingungen in der Region weiter verschlechtert.

„UNICEF warnt seit langem davor, dass unzureichende Unterkünfte, mangelnder Zugang zu Nahrung und medizinischer Versorgung, die katastrophale sanitäre Situation und nun das Winterwetter das Leben aller Kinder in Gaza gefährden. Neugeborene und Kinder mit gesundheitlichen Problemen sind besonders gefährdet“, sagte Russell. „Die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft müssen dringend handeln, um die Gewalt zu beenden, die Not zu lindern und sicherzustellen, dass alle Geiseln, insbesondere die beiden Kinder, freigelassen werden. Familien brauchen ein Ende dieses unvorstellbaren Leids.“

UNICEF appelliert an alle Konfliktparteien, ihren Verpflichtungen gemäß dem humanitären Völkerrecht nachzukommen. indem sie unter anderem Angriffe auf die Zivilbevölkerung, humanitäre Helfer*innen und die zivile Infrastruktur beenden, den Grundbedürfnissen der Zivilbevölkerung nachkommen und einen schnellen, sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Organisationen ermöglichen. UNICEF fordert erneut eine sofortige Verbesserung des Sicherheitsumfelds, einschließlich der Sicherheit von Lkws mit Hilfsgütern, damit Menschen in Not sicher mit humanitärer Hilfe erreicht werden können. Für die Kinder in Gaza geht es bei den Hilfslieferungen um Leben und Tod.

Service für die Redaktionen:

» Bild- und Videomaterialien stehen hier für die Berichterstattung zur Verfügung.


Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

030-275807919presse@unicef.de