Syrien: „Bildung ist Schlüssel für Neuanfang“
Kinder brauchen weiter Hilfe und die Chance auf eine bessere Zukunft
Fast 14 Jahre Krieg in Syrien haben zu einer schweren Bildungskrise für Kinder geführt. Schätzungsweise 2,4 Millionen Kinder besuchen keine Schule. Einer weiteren Million Kindern droht der Schulabbruch. Rund 7,5 Millionen Kinder benötigen humanitäre Hilfe. UNICEF Deutschland ruft dazu auf, alles daran zu setzen, Kinder in Syrien zu unterstützen und ihnen Perspektiven durch Bildung und psychosoziale Unterstützung zu ermöglichen.
„Nach Jahren extremer Not und unvorstellbarer Gewalt stehen Menschen in Syrien an einem Wendepunkt. Umso wichtiger ist es, Kinder und junge Menschen mit den nötigen Fähigkeiten auszustatten, um zum Aufbau Syriens beizutragen und eine stabile und friedliche Zukunft ihrer Gesellschaft mitzugestalten. Bildung ist der Schlüssel für diesen Neuanfang“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Kinder in Syrien brauchen zudem dringend weiter psychosoziale Hilfe, um die vielen Jahre der Gewalt, Not und Flucht zu verarbeiten. Wie die Zukunft Syriens aussieht, hängt davon ab, was wir heute tun, um Kinder und junge Menschen in Syrien zu unterstützen.“
Mehr als 3.700 Schulen in Syrien wurden zerstört oder beschädigt. Zahlreiche Lehrkräfte sind geflohen. Viele Familien können angesichts der anhaltenden schwierigen wirtschaftlichen Lage die Kosten für den Schulbesuch nicht aufbringen. Unzählige Kinder sind von den jahrelangen Gewalt- und Fluchterfahrungen traumatisiert.
Wenn Kinder nicht zur Schule gehen, steigt das Risiko von Kinderarbeit und Kinderheirat. Umso wichtiger ist es, Schulen als zentrale Orte für Kinder wieder aufzubauen. Der Bildung für Kinder Vorrang einzuräumen, und das Lehrpersonal sowie das Bildungssystem zu stärken, sind eine wesentliche Voraussetzung für die Förderung des sozialen Zusammenhalts, der Toleranz und des Friedens.
UNICEF ist seit den 1970er-Jahren für Kinder in Syrien im Einsatz. Im ersten Halbjahr 2024 erhielten beispielsweise 600.000 Kinder Zugang zu Bildungsangeboten. In diesem Jahr plant UNICEF mehr als 2,6 Millionen Kinder mit Bildungsangeboten zu erreichen und rund 20.000 Lehrerinnen und Lehrer zu schulen. Mehr als 250.000 Kinder sollen mit psychosozialer Hilfe erreicht werden.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist seit vielen Jahren eine der wichtigsten Partner der UNICEF-Hilfe für Kinder in Syrien. Dazu gehört UNICEFs „No Lost Generation“-Programm, um den Zugang von Kindern zu Bildung zu verbessern.
Insgesamt benötigt UNICEF rund 488 Millionen US-Dollar für die Hilfe für Kinder in Syrien, u.a. in den Bereichen Bildung, Gesundheit, psychosoziale Hilfe, Ernährung und Wasser- und Sanitärversorgung.
UNICEF Deutschland ruft zu Spenden für Kinder in Syrien auf: www.unicef.de/syrien.
Service für die Redaktionen
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Christine KahmannSprecherin - Nothilfe