Mädchen

Welttag gegen weibliche Genitalverstümmelung: Mit starken Allianzen für ein Ende der Praxis

Gemeinsames Statement von UNFPA-Exekutivdirektorin Dr. Natalia Kanem, UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell und WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus

New York/Genf/ Köln

Halima (20) setzt sich gegen FGM ein

Halima, 20, wuchs in Süd-Kordofan auf, wo Genitalverstümmelung (FGM) und Kinderheirat weit verbreitet sind. Nachdem sie vor dem Konflikt in Khartum geflohen ist, lebt sie jetzt in Kosti - und ist entschlossen, den schädlichen Praktiken ein Ende zu setzen. Ein UNICEF-Workshop hat ihr Engagement für Veränderungen gestärkt.

© UNICEF/UNI511471/Awad

„Die weibliche Genitalverstümmelung ist eine Menschenrechtsverletzung, die tiefgreifende und lebenslange physische, emotionale und psychologische Narben bei Mädchen und Frauen hinterlässt. Diese schädliche Praxis betrifft heute mehr als 230 Millionen Mädchen und Frauen. Schätzungen zufolge könnten bis 2030 weitere 27 Millionen Mädchen dieser Verletzung ihrer Rechte und Würde ausgesetzt sein, wenn wir nicht jetzt gegensteuern.

Am heutigen Welttag der Nulltoleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung und im Einklang mit dem diesjährigen Thema „Das Tempo erhöhen: Stärkung von Allianzen und Aufbau von Bewegungen zur Beendigung der weiblichen Genitalverstümmelung“, bekräftigen UNFPA, UNICEF und die WHO ihr gemeinsames Engagement, zusammen mit Ländern und Gemeinschaften diese schädliche Praxis ein für alle Mal zu beenden.

Es gibt Hoffnung. Viele Länder verzeichnen einen Rückgang der Verbreitung weiblicher Genitalverstümmelung. Wir sehen Fortschritte in Ländern wie Kenia und Uganda, wo gemeinschaftliches Engagement und lokale Initiativen beweisen, dass durch die Stärkung von Allianzen und den Aufbau von Bewegungen der Wandel beschleunigt werden kann.

Seit 2008 haben 7 Millionen Frauen Zugang zu Präventionsmaßnahmen bekommen

Seit dem Start des gemeinsamen UNFPA-UNICEF-Programms zur Eliminierung der weiblichen Genitalverstümmelung im Jahr 2008 und in Zusammenarbeit mit der WHO haben fast sieben Millionen Mädchen und Frauen Zugang zu Präventions- und Schutzmaßnahmen erhalten. Darüber hinaus haben 48 Millionen Menschen öffentlich erklärt, die Praxis aufzugeben, und 220 Millionen Menschen wurden durch Kampagnen in Massenmedien über das Thema aufgeklärt. In den letzten zwei Jahren haben sich fast 12.000 lokale Organisationen und 112.000 Aktivist*innen in Gemeinden engagiert, um in dieser entscheidenden Phase Veränderungen herbeizuführen.

Doch die Fragilität der erzielten Fortschritte wird immer deutlicher. In Gambia etwa gibt es weiterhin Versuche, das Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung aufzuheben – trotz der Ablehnung eines ersten Vorschlags durch das Parlament im vergangenen Jahr. Solche Bemühungen könnten die Rechte, die Gesundheit und die Würde zukünftiger Generationen von Mädchen und Frauen massiv untergraben und die jahrzehntelange Arbeit zur Veränderung von Einstellungen und zur Mobilisierung von Gemeinschaften gefährden.

Von den 31 Ländern, in denen nationale Daten zur Verbreitung dieser Praxis erhoben werden, sind nur sieben auf dem richtigen Weg, das nachhaltige Entwicklungsziel (SDG) der vollständigen Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung bis spätestens 2030 zu erreichen. Die derzeitige Fortschrittsrate muss dringend beschleunigt werden, um dieses Ziel zu erfüllen.

Dazu bedarf es starker Allianzen zwischen Führungspersönlichkeiten, lokalen Organisationen und verschiedenen Sektoren – einschließlich Gesundheit, Bildung und sozialer Sicherung. Zudem sind eine nachhaltige Interessenvertretung und eine verstärkte soziale Bewegung erforderlich, bei der die betroffenen Mädchen und Überlebenden im Mittelpunkt stehen.

Es erfordert zudem eine stärkere Rechenschaftspflicht auf allen Ebenen, um sicherzustellen, dass Verpflichtungen zu den Menschenrechten eingehalten und politische Strategien umgesetzt werden, die Mädchen vor diesem Eingriff schützen und Überlebenden Unterstützung bieten. Darüber hinaus sind mehr Investitionen erforderlich, um bewährte Maßnahmen auszuweiten. Wir sind unseren großzügigen Geldgebern und Partnern für ihre Unterstützung dieser lebensverändernden Arbeit zutiefst dankbar und rufen weitere Akteure dazu auf, sich uns anzuschließen.

Wir alle tragen Verantwortung dafür, dass jedes Mädchen geschützt wird und frei von Schaden leben kann. Lassen Sie uns das Tempo erhöhen und mit Dringlichkeit handeln. Die Zeit, weibliche Genitalverstümmelung zu beenden, ist jetzt.“

Das gemeinsame UNFPA-UNICEF-Programm zur Eliminierung der weiblichen Genitalverstümmelung setzt sich für die Abschaffung dieser Praxis durch gezielte Maßnahmen in 17 Ländern, in denen sie verbreitet ist, ein. Das Programm schafft Möglichkeiten für Mädchen und Frauen, ihre Rechte in Bezug auf Gesundheit, Bildung, Einkommen und Gleichstellung wahrzunehmen, um die Machtungleichgewichte zu überwinden, die dieser schädlichen Praxis zugrunde liegen.

Weitere Informationen:

https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/maedchenbeschneidung-stoppen

Informationen zu Mädchen weltweit finden Sie hier.

Ninja Charbonneau

Ninja CharbonneauAbteilungsleiterin Presse/Sprecherin

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