So schützt UNICEF Kinder vor Gewalt
Für viele Kinder auf der Welt ist Gewalt schmerzhafter Alltag. UNICEF ist vor Ort, um diese Kinder zu schützen. Mit unseren Programmen helfen wir, die Situation von Kindern zu verbessern. Und entwickeln mit unseren Partnern vor Ort Angebote für Eltern und Gemeinden, damit sich die gesellschaftliche Einstellung gegenüber Gewalt verändert.
In Jordanien unterstützt UNICEF die "Makani"-Zentren, die für viele Kinder ein wichtiger Zufluchtsort sind. In Niger schützen wir Mädchen vor Kinderehen. Und auf den Philippinen verhindern wir Gewalt, indem wir gezielt die Beziehung zwischen Eltern und Kindern stärken. In Kambodscha unterstützen wir Kinder, die im Heim oder auf der Straße leben. In Bolivien geht UNICEF auf die Marktplätze, auf denen viele Kinder ihre Zeit verbringen müssen. Wie genau wir den Kindern und ihren Familien helfen, erfahren Sie hier.
» Philippinen: Gewalt zu Hause
» Kambodscha: Straßen- und Heimkinder
Jordanien: "Makani“ – sichere Orte für Kinder
Yasmeen und Aisha wachsen unter schwierigen Bedingungen in Jordanien auf. Sie haben sich in einem von UNICEF unterstützten "Makani"-Zentrum kennengelernt und sind heute unzertrennlich. "Aisha ist wie meine Schwester“, sagt Yasmeen. Jeden Tag treffen sich die beiden Siebenjährigen im "Makani“. Hier spielen und lernen sie zusammen und finden bei Sorgen immer einen Ansprechpartner.
"Makani“ heißt frei übersetzt „Mein Ort“. 200 dieser Kinderzentren gibt es in Jordanien, die von UNICEF unterstützt werden. Ziel der Zentren ist es, allen Kindern ein sicheres Umfeld zu bieten, in dem sie sich wohlfühlen und entfalten können. Gerade für Kinder aus armen Familien oder für Flüchtlingskinder aus dem Nachbarland Syrien sind die "Makanis“ ein wichtiger Zufluchtsort.
Viele der Mädchen und Jungen wachsen unter sehr belastenden Umständen auf. Viele müssen mitarbeiten, um die Familie zu unterstützen. Aus Not werden Mädchen häufig früh verheiratet und können nicht mehr zur Schule gehen. In den "Makani“-Zentren versuchen Helfer, den Eltern trotz aller Belastungen Perspektiven für ihre Kinder aufzuzeigen. Die Kinder können an Bildungskursen teilnehmen und erhalten psychosoziale Hilfe.
Auch der Kinderschutz ist ein Schwerpunkt: Kinder erfahren in den Zentren, dass sie Rechte haben und bei Missbrauch, Ausbeutung oder Vernachlässigung Hilfe erhalten können. Eltern erfahren, welche Alternativen es zu Gewalt gibt. UNICEF bezieht die gesamte Gemeinde in die Kinderschutz-Arbeit ein. So können Eltern, Lehrer und Gemeindevertreter Gewalt gegen Kinder frühzeitig erkennen und gemeinsam verhindern.
Philippinen: Wandel beginnt in den eigenen vier Wänden
Auf den Philippinen erlebt jedes zweite Kind in seinem Zuhause körperliche Gewalt. Viele Eltern leben in Armut. Oft haben sie nie gelernt, ihre Kinder ohne Gewalt zu erziehen. Mit einem Schulungsprogramm für Eltern will UNICEF die Beziehungen innerhalb der Familie stärken und langfristig einen gesellschaftlichen Wandel erreichen – damit Kinder keine Gewalt mehr erleiden.
Das Programm richtet sich an Eltern von Kindern zwischen zwei und sechs Jahren. Mit Unterstützung von UNICEF bieten geschulte Helfer Gruppensitzungen an. Hier werden alltägliche Sorgen thematisiert – und wie Eltern sie besser bewältigen können. Denn häufig sind Geldsorgen, Stress und Belastung die Ursache für Konflikte – und für Gewalt. Wenn Eltern gelernt haben, für ihre Familie Regeln und Routinen aufzustellen, hilft das allen. Die Trainer geben auch Übungen für Zuhause mit und schicken den Eltern regelmäßig Text-Nachrichten, die sie unterstützen und in der Erziehung bestärken. UNICEF unterstützt auch telefonische Beratungsangebote.
Das Programm ist Teil der globalen Initiative "Parenting for Lifelong Health“, in der UNICEF mit vielen weiteren Partnern wie der Weltgesundheitsorganisation und der University of Oxford zusammenarbeitet. Das bewährte Programm gegen Gewalt an Kindern kommt weltweit in unterschiedlichen Zuschnitten zum Einsatz.
Kambodscha: Kinder gehören zu ihren Familien
Tausende Kinder in Kambodscha leben nicht bei ihren Eltern, sondern wachsen im Heim auf. Ihre Eltern leben in extremer Armut und glauben, dass ihre Kinder es in einer Pflegeeinrichtung besser haben. Viele wissen jedoch nicht, wie rau der Alltag in vielen Heimen ist. In der Obhut Fremder ist die Gefahr groß, dass die Kinder vernachlässigt oder ausgebeutet – wie beispielsweise zum Betteln gezwungen – werden.
Armut, aber auch Gewalt im Elternhaus können zudem dazu führen, dass Kinder und Jugendliche auf die Straße flüchten. Ohne Obdach sind diese Mädchen und Jungen besonders verletzlich. Ihnen drohen Gefahren wie Drogenmissbrauch, sexuelle Ausbeutung oder das Abrutschen in die Kriminalität.
UNICEF tut alles dafür, Straßen- oder Heimkinder wieder mit ihren Familien zu vereinen. In einfachen Anlaufstellen finden die Kinder und Jugendlichen Schutz und Hilfe. Betreuer kümmern sich um sie und bemühen sich, wieder Kontakt mit den Eltern aufzunehmen. In den Zentren können die Kinder wieder zur Schule gehen oder eine Berufsausbildung beginnen. Für die Eltern gibt es Angebote zur Gewaltprävention. UNICEF unterstützt auch eine Elternkampagne, die dazu aufruft Kinder zu Hause und ohne Gewalt zu erziehen – damit Kinder ihr Zuhause möglichst erst gar nicht verlieren.
Bolivien: Schutz für Kinder auf den Märkten
In Bolivien verbringen viele Kinder ihren Alltag auf einem der lokalen Märkte. Hier arbeiten ihre Eltern – und hier müssen häufig auch die Kinder mithelfen und Geld verdienen. Das Angebot auf den Marktplätzen reicht dabei häufig von Lebensmitteln aller Art bis zu Auto-Ersatzteilen. Der Ton auf den Märkten ist oft rau, der wirtschaftliche Druck der Familien groß. Viele Kinder werden angeschrien oder auch körperlich bestraft.
Körperliche Bestrafungen sind für viele Bolivianer normal: Mehr als drei Viertel der Bevölkerung hat als Kinder zu Hause Gewalt erlebt. Gemeinsam mit seinen Partnern will UNICEF das ändern und Kinder vor Gewalt schützen. Mit dem Programm "Kinderfreundliche Märkte“ geht UNICEF deshalb direkt zu Kindern und ihren Eltern: auf die Marktplätze.
Ziel ist es, dass die Märkte zu kinderfreundlichen Orten werden. UNICEF schult die Eltern deshalb darin, in der Erziehung Alternativen zur Gewalt zu finden. Sie erhalten Hilfe dabei, ihre Arbeit so zu organisieren, dass die Familie es leichter hat. Mit Kinderschutz-Kursen hilft UNICEF, Marktaufseher und Verantwortliche in den Kommunalverwaltungen zu sensibilisieren und ermutigt sie, entsprechend Maßnahmen durchzusetzen. Junge Studierende der Psychologie und Erziehungswissenschaft betreuen die Kinder auf den Marktplätzen und helfen ihnen zum Beispiel bei den Hausaufgaben. Das ist eine wichtige Unterstützung gerade für Kinder, die schon von klein auf mitarbeiten müssen.
Ziel ist es, als Gemeinschaft, die auf den Märkten täglich zusammentrifft, auch gemeinsam auf die Kinder achtzugeben. UNICEF setzt sich auch dafür ein, dass Kinder unter 14 Jahren nach Möglichkeit gar nicht mitarbeiten, sondern zur Schule gehen.
Niger: Mädchen vor Kinderehen schützen
In Niger werden drei von vier Mädchen vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet. Viele junge Ehefrauen können sich gegen Gewalt kaum wehren, zu frühe Schwangerschaften gefährden ihre Gesundheit. Mariama und Zeinabou aus Niger sind stolz auf das, was sie erreicht haben. Gemeinsam konnten sie die Familie einer Freundin überzeugen, das 16-jährige Mädchen nicht zu verheiraten.
Ein Grund für die frühen Ehen ist die extreme Armut. Eltern erhoffen sich von der Hochzeit ihrer Tochter mit einem zumeist erwachsenen Mann Wohlstand für das Mädchen und die Familie. Übersehen werden die Risiken, die die Mädchen eingehen. Häufig sind sie in den Ehen alltäglicher Gewalt ausgesetzt, sie haben kaum Mitspracherecht und geben ihre Selbstständigkeit auf. Möglichkeiten, selbst Geld zu verdienen, haben sie selten.
Besonders gefährdet sind Mädchen, die nicht zur Schule gehen. Sie müssen häufig im Haushalt der Eltern mithelfen und bekommen nach der Eheschließung oft selbst schon in sehr jungen Jahren Kinder. UNICEF arbeitet an vielen Orten mit einflussreichen religiösen Führern und Dorfältesten zusammen, um Familien für die Risiken von Kinderehen zu sensibilisieren. Mädchen werden zu ihren Rechten oder auch zum Umgang mit Finanzen geschult, um ihre Selbstständigkeit zu fördern. Von UNICEF unterstützte Kinderschutzkomitees und Mädchengruppen klären andere Mädchen zudem über die Gefahren von frühen Ehen auf oder vermitteln zwischen Eltern und Töchtern. Tausende Kinderehen konnten so bereits verhindert werden.
Helfen Sie, Kinder vor Gewalt zu schützen
UNICEF setzt sich in zahlreichen Projekten für den Schutz von Kindern ein. Wir stärken weltweit die Rechte von Kindern, schulen Eltern und Sozialarbeiter, und wir statten Kinderzentren mit Lern- und Spielmaterial aus, um Mädchen und Jungen in schwierigen Lebenssituationen ein Stück Kindheit zurückzugeben. Mit Ihrer Spende helfen Sie, dass Kinder ohne Angst und frei von Gewalt aufwachsen können.