Anas Alkharboutli, Syrien
Syrien: Zu bunt, um wahr zu sein?
Doch, das gibt es! Es gibt diesen Schulbus – und weitere – im Gouvernement Idlib, einem der letzten noch nicht wieder von den Regierungstruppen zurückeroberten syrischen Terrains. Jener Zone im Nordosten des Landes, in der im Winter 2019 laut UNICEF über 185.000 Menschen praktisch keine medizinische Hilfe bekommen und weiter fast täglich Kinder sterben. Jener Zone, in die sich oppositionelle Kämpfer unterschiedlichster Couleur zurückgezogen haben. Die Aussicht auf den finalen Angriff: ein Horror für die dort ansässige Bevölkerung und die zivilen Flüchtlinge.
Eine lokale Initiative von Lehrern, unterstützt von der 2011 in Großbritannien gegründeten Hilfsorganisation „Syria Relief“, versucht, einen Rest von Normalität zu bewahren. Die Lehrer kommen als Fröhlichmacher mit rollenden Klassenzimmern in die Dörfer, Ersatz für nicht mehr existente oder gefahrlos erreichbare Schulen. Allein vier der 55 von Syria Relief errichteten Schulen wurden bei Luftangriffen zerstört. Etwa 1000 Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren sollen mit dem kunterbunten Lern- und Unterhaltungsangebot erreicht werden.
Biografie: Anas Alkharboutli, Syrien (dpa)
Anas Alkharboutli, geboren 1992, hat Ingenieurwissenschaften an der Universität von Damaskus studiert, bevor er 2015 als Foto-Journalist begann: als Zeuge und Chronist des Krieges und seiner humanitären Katastrophen. Alkharboutli beliefert die Deutsche Presse-Agentur; viele seiner Bilder sind deshalb in den tagesaktuellen Medien der Bundesrepublik zu sehen.