Karolina Jonderko, Polen
Polen: Trostsuche bei Babys aus Vinyl
Sie werden mit Geburtsurkunde geliefert, mit Gewichts- und Größenangaben. Sie sehen aus wie Babys, sie sind mit dem Geruch von Babys imprägniert. Aber sie sind aus Kunststoff gefertigt.
Die polnische Fotografin Karolina Jonderko geht in einem 2015 begonnenen Langzeitprojekt der Frage nach, warum sich erwachsene Frauen künstliche Kinder wünschen. Puppen, die sie filmen und auf YouTube stellen. Die sie auf den Spielplatz mitnehmen und in Restaurants auf Kinderstühlchen setzen. Die sie für krank erklären, um sie pflegen zu können. Oder denen sie das Fernsehgerät anschalten, damit sie sich nicht alleine fühlen.
Jonderko hat eine „therapeutische Wirkung“ dieser Kunst-Babys beobachtet; nicht nur, wenn sie Ersatz für unerfüllte Kinderwünsche sind. Oder nach dem Tod eines eigenen Kindes. „Irgendwo muss die Liebe hin“, sagt sie, und die Pflege der artifiziellen Kinder habe auch die Wirkung einer beruhigenden Routine, die offenbar über Verluste und Depressionen hinweghelfe.
Biografie: Karolina Jonderko (Napo Images)
Born in 1985 in Rydułtowy. Coal miner's daughter. Member of Napo Images Agency. Most of her long-term projects are focused on the aftermath of loss. Experiencing it herself she wants to draw attention to the issues people face. Projects on this theme include "Self-portrait with my mother", "Lost", "Reborn", and "Little Poland".
Her long-term projects were nationally and internationally awarded. She won Magnum & Ideas Tap award and completed the internship at Magnum Photos office in New York City. Karolina is an award-winning photographer with a master's degree in photography from the Polish National Film, Television and Theater School in Lodz. She is based in Poland and works on verity of her projects both locally and internationally.