Jacob Ehrbahn, Dänemark
Bangladesch: Warten mit der letzten Kraft
Ein weiteres Flüchtlingslager der Rohingya in Bangladesch. Zurückgeblieben sind die, denen die Kehle aufgeschlitzt wurde, die von Klippen gestürzt worden sind, denen die Gliedmaßen abgeschnitten wurden. Mitgebracht haben die Überlebenden die verstörende Erinnerung daran. Nun sitzen sie in langen Wartereihen, manchmal über den ganzen Tag hinweg, um Hilfe zu erhalten. Eine junge Mutter versucht, ihr Kind aus der Bedrängnis zu befreien, ihm ein bisschen Luft und Schatten zu spenden.
Der 1970 geborene dänische Fotojournalist Jacob Ehrbahn, dem sich diese Szene bot, arbeitet seit 2003 für die Tageszeitung Politiken. In seinem Heimatland wurde er bereits dreimal zum „Fotografen des Jahres“ gewählt; internationale Auszeichnungen hat er ähnlich viele und renommierte wie Muhammed Muheisen erhalten. Und wie Muheisen und andere Fotografen, deren Arbeiten aus den Kriegsgebieten hier zu sehen sind, sind Ehrbahns Reportagen ein Beleg dafür, dass auch Milliarden auf Facebook kursierende Fotos die Bedeutung sozial engagierter, professioneller Fotografie nicht schmälern können. Dies sind die Bilder, die das Vergessen und Wegschauen unmöglich machen. Die Bilder, die Druck auf politisches Handeln erzeugen.
Biografie: Jacob Ehrbahn (für Politiken)
Jacob Ehrbahn (1970) is a Danish photojournalist who has been a staff photographer at the Danish daily national newspaper Politiken since 2003. Prior to that, he worked for Jyllands-Posten , another Danish national newspaper, for six years.
Through the years, Ehrbahn has covered prominent news stories as well as the daily lives of people throughout the world. He has received numerous awards for his work, including being named second and third place Newspaper Photographer of the Year by POYi in 2003 and 2011. He’s a two-time World Press Photo winner with second and third-place prizes in 2004 and 2013. In 2014 he was named Photographer of the Year in Denmark for the third time.