Laura Boushnak, Palästina

Libanon: Weshalb Mohammed das Schwimmen so liebt

Endlich auf eigenen Füßen zu stehen – das ist gewöhnlich eine Metapher für die Hoffnung, für sich selber sorgen zu können, einen Beruf zu haben, vielleicht sogar eine Firma zu gründen.

Für den Palästinenser Mohammed, der im Jahr 2016 zwanzig Jahre alt geworden ist, ist es etwas, dass er sich nicht einmal erträumen darf. Denn im Wort ̶ und nicht nur übertragenen Sinne, hat er keine Füße, keine Beine mehr, seit vor zehn Jahren Opfer einer Cluster-Bombe wurde - jener Streumunition, die im damaligen 34-Stunden-Krieg zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah eingesetzt wurde.

Libanon: Weshalb Mohammed das Schwimmen so liebt | © Laura Boushnak (Freie Fotografin, Rawiya Collective)
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Mohammed lebt in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Südlibanon. Und dorthin kam auch die Fotografin Laura Boushnak, 1976 in Kuwait geboren, ebenfalls Kind palästinensischer Flüchtlinge, um nach ihren Eltern zu suchen. Die fand sie glücklicherweise unversehrt, den Jungen Mohammed aber physisch und psychisch traumatisiert. Seither begleitet Boushnak, die einige Zeit für die Nachrichtenagenturen AP und AFP aus dem Mittleren Osten berichtete, das mühsame Leben Mohammed‘s.

Die Fotografin dokumentiert das Leiden eines Jungen, nun jungen Mannes, der nach seiner Verletzung nicht mehr die Schule besuchen konnte. Der als einziger Sohn der Familie auch künftig nicht für seine Angehörigen sorgen kann. Der seine kleinen Freuden beim Schwimmen hat, wo er mithält mit den Unversehrten, an deren Leben er gerne teilhaben möchte. Was Mohammed dringend benötigt, sind neue Prothesen; er ist auf Ärzte angewiesen, die sie ihm anpassen. Und auf Menschen, die sie finanzieren.

Nicht explodierte Streubomben, sind – wie Landminen – oft noch Jahre nach einem Konflikt eine Gefahr für die Zivilbevölkerung, insbesondere für Kinder. 119 Nationen haben diese Waffe bis heute geächtet; aber die Großmächte produzieren sie weiter.

Biografie: Laura Boushnak

Portrait: Laura Boushnak
© Laura Boushnak (Freie Fotografin, Rawiya Collective)


Laura Boushnak is a Kuwaiti-born Palestinian photographer, whose work focuses on women, literacy and education reform in the Arab world. For her ongoing series ‘I Read, I Write’, Boushnak photographed girls and women in several Arab countries, bringing attention to the barriers women face in accessing education, and the role of literacy in improving their lives.

After completing a BA in sociology at the Lebanese University, Boushnak began her photography career covering news for the Associated Press in Lebanon. She later worked as a photo editor and photographer for Agence France-Press (AFP) at its Middle East hub in Cyprus and its headquarters in Paris.

Her nine-year wire service experience included covering hard news in conflicts such as the war in Iraq and the 2006 Israel-Hezbollah war. Since 2008 Laura has been working as an independent photographer, giving more time to her long-term projects.

Her work has been published and exhibited around the world Boushnak was awarded the first Getty Images/ lean-in editorial grant. She is a 2014 TED Global Fellow. In 2013 she was the overall winner of the Terry O’neil Photography award in the UK, and received an honorable mention in the UNICEF photo award.

Her work I Read I Write: Egypt- Illiteracy series was acquired by the British Museum in 2012, and in private collections. Boushnak co-founded RAWIYA collective, the first all-female photo collective in the Middle East. She is represented by Sana Gallery, a contemporary art gallery in Singapore focused on Middle Eastern art.


1. Platz: Arez Ghaderi
Die Verteidigung des Lächelns: Der iranische Fotograf Arez Ghaderi fängt einen Moment des Lächelns ein. Es ist ein Symbol für die Widerstandskraft, mit der Kinder ihr Recht auf Unbeschwertheit behaupten.
2. Platz: Ali Nouraldin
Stunde der Verzauberung: Mit seinen Bildern hält der im Gaza-Streifen geborene Fotograf Ali Nouraldin fest, wie Flüchtlingskinder einen Moment der Verzauberung im Behelfs-Kino unter freiem Himmel erleben.
Ehrenvolle Erwähnungen
Neben den ersten drei Plätzen zeichnete die unabhängige Expertenjury sieben Fotografen mit Ehrenvollen Erwähnungen aus. Die Reportagen zeigen Kinder aus unterschiedlichen Ländern weltweit.