UNICEF Foto des Jahres 2007: Gewinnerin Stephanie Sinclair

UNICEF-Foto des Jahres 2007

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Mit der Auszeichnung "UNICEF-Foto des Jahres" prämiert UNICEF Deutschland einmal im Jahr Fotos und Fotoreportagen, die die Persönlichkeit und Lebensumstände von Kindern weltweit auf herausragende Weise dokumentieren. Hier die Preisträger 2007.

Stephanie Sinclair

Kinderbräute

Kinderbräute. © Stephanie Sinclair, Freie Fotografin
© Stephanie Sinclair, Freie Fotografin

Er ist vierzig, sie ist elf. Und sie sind ein Paar - der Afghane Mohammed F.* und das Kind Ghulam H.*. „Wir brauchten das Geld“, sagen die Eltern von Ghulam. Faiz behauptet, er wolle sie zur Schule schicken. Doch die Frauen im Dorf Damarda in der Provinz Ghor wissen es besser: „Unsere Männer wollen keine gebildeten Frauen.“ Sie prophezeien, dass Ghulam nach der Verlobung (im Jahre 2006) in wenigen Wochen verheiratet sein wird, um Nachwuchs für Faiz zu bekommen.

Während ihres Aufenthaltes in Afghanistan fiel der amerikanischen Fotografin Stephanie Sinclair immer wieder auf, wie viele junge Mädchen mit wesentlich älteren Männern verheiratet waren. Sie beschloss, mit Bildern auf das Thema aufmerksam zu machen, zumal das offizielle Mindestalter für Bräute in Afghanistan sechzehn ist und Kinderhochzeiten daher illegal sind.

Nach Schätzungen von UNICEF heiratet rund die Hälfte der afghanischen Frauen, bevor sie 18 Jahre alt sind. Kinderheiraten gib es aber nicht nur in Afghanistan.

Nach Untersuchungen von UNICEF wurden weltweit mehr als 60 Millionen Frauen, die heute zwischen 20 und 24 Jahren alt sind, verheiratet bevor sie volljährig wurden. Besonders häufig sind Kinderheiraten in afrikanischen Staaten südlich der Sahara und in Südasien. Im Niger wurden 77 Prozent der Frauen bereits als Minderjährige verheiratet. In Südasien leben rund 21,3 Millionen Frauen, die als Kind oder als Jugendliche verheiratet wurden.

Sinclair fuhr für ihr Projekt auch nach Nepal und Äthiopien. Sie möchte das Thema Kinderheirat in weiteren Regionen recherchieren und ein Buch dazu herausbringen.

2. Preis für G M B Akash, "Kinderarbeit in Bangladesch"

2. Preis Foto des Jahres 2007: Kinderarbeit in Bangladesch
© G M B Akash, Bangladesch

Nach Schätzung von UNICEF arbeiten in Bangladesch 4,7 Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren, - trotz der Anstrengungen in den 1990er Jahren, die Kinderarbeit aus der Textilindustrie zu verbannen. Viele Kinder werden in Lackierereien, Werkstätten und Gerbereien zu riskanten Arbeiten mit gefährlichen Chemikalien gezwungen. Ein Kinderarbeiter bekommt am Tag 60 Taka (weniger als 1 Dollar), etwa ein Drittel des Lohns eines Erwachsenen. Die Fabrikbesitzer ziehen Kinderarbeiter vor, weil so die Gewerkschaften außen vor bleiben. Ein derartig früher Beginn des Arbeitslebens nimmt den Kindern die Chance auf Ausbildung und damit auf einen Ausweg aus schlecht bezahlten Jobs.

Der Fotograf G.M.B. Akash ist in Bangladesch aufgewachsen und arbeitet seit 2002 als professioneller Fotograf. Er beobachtet in erster Linie die Menschen in den Randgesellschaften seines Landes. Mit seinen fotografischen Mitteln versucht er, deren Daseinsberechtigung zu dokumentieren - in der Hoffnung, dass seine Bilder den Menschen Würde verleihen und Aufmerksamkeit auf ihre schwierige Lebenssituation zu machen.

3. Preis für Hartmut Schwarzbach, "Smokey Mountain – Kinder einer Köhlersiedlung in Manila"

3. Preis Foto des Jahres 2007: Smokey Mountain – Kinder einer Köhlersiedlung in Manila
© Hartmut Schwarzbach, Deutschland

Annalyn S.* wurde von dem deutschen Fotografen Hartmut Schwarzbach an ihrem neunten Geburtstag fotografiert. Fröhlich hüpft sie auf einem roten Sofa, das sie auf dem Müllberg in der Nähe von Manila/Philippinen gefunden hat. Annalyn wohnt seit drei Jahren mit ihrer Familie am Rande der riesigen Müllkippe „Aroma Smokey Mountain“ in Manila. Ihre Familie lebt dort in einer Köhlersiedlung.

Wie die meisten anderen Kinder in dieser Siedlung muss Annalyn täglich in den Müllbergen nach Holz für den Ofen suchen und in beißendem Rauch und unerträglicher Hitze die Holzkohleproduktion überwachen. Tausende Liter Wasser muss sie gemeinsam mit Geschwistern und Eltern heranschaffen, um das Feuer zu löschen und die fertige Holzkohle einzusammeln. Von der Ausbeute muss die Familie der öffentlichen Mafia einen Gutteil abgeben.

Annalyn ist unterernährt und daher viel zu dünn und klein für ihr Alter. Sie sieht aus wie ein fünfjähriges Mädchen. Viele der Kinder können weder lesen noch schreiben und bekommen keine Schulbildung. Annalyn möchte gerne Lehrerin werden.

Ehrenvolle Erwähnung

Collage: Ehrenvolle Erwähnung 2007
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Collage: Ehrenvolle Erwähnung 2007
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