UNICEF-Foto des Jahres 2004
Mit der Auszeichnung "UNICEF-Foto des Jahres" prämiert UNICEF Deutschland einmal im Jahr Fotos und Fotoreportagen, die die Persönlichkeit und Lebensumstände von Kindern weltweit auf herausragende Weise dokumentieren. Hier die Preisträger 2004.
Marcus Bleasdale
Tragödie in Darfur/Sudan
Erschöpft, verzweifelt: Ein Kind mit seiner Mutter im Ort Disa, im Norden der sudanesischen Region Darfur. Ein Überfall von arabischen Reitermilizen hat sie aus ihrem Dorf vertrieben, die Hütten wurden nieder gebrannt.
Schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen sind in Darfur auf der Flucht, sie sind im Osten, Westen und Süden von sudanesischen Regierungstruppen und im Norden von der Wüste eingekesselt. Die Vereinten Nationen bezeichnen die Situation in Darfur als die derzeit schlimmste humanitäre Krise weltweit. Die Regierung in Khartum ist für das systematische Töten in der Region verantwortlich. Mehr als 200.000 Menschen flüchteten über die Grenzen in den Tschad.
Der englische Fotograf Marcus Bleasdale war im Juni 2004 im Norden von Darfur unterwegs.
2. Preis für Abir Abdullah, "Einsturz eines Hauses in Bangladesch"
Der leblose Körper eines sechsjährigen Kindes wird in Shankharibazar, Dhaka, aus den Resten eines zusammengestürzten Hauses gezogen. Über 100 Menschen lebten in dem sechsstöckigen Gebäude. Bei dem Unglück wurden 19 Menschen getötet, viele verletzt.
Neben der Dokumentation aktueller Ereignisse arbeitet der Fotograf Abir Abdullah aus Bangladesch an einem Langzeit-Projekt über die Situation der Kinder während der Flut, die regelmäßig wochenlang einen großen Teil seines Heimatlandes unter Wasser setzt. Allein im Jahr 2004 forderte die Flutkatastrophe in Bangladesch fast 600 Todesopfer. Mehr als 25 Millionen Menschen waren in diesem Jahr von den Überschwemmungen betroffen.
3. Preis für Alfredo D’ amato, "Corinna, zu Hause auf einer Müllhallde bei Bukarest"
Die fünfjährige Corinna macht ihre ersten Schritte unter freiem Himmel. Den Winter musste sie eingeschlossen mit ihren vier Geschwistern in der Hütte der Großmutter verbringen. Ihr Vater ist im Gefängnis, ihre Mutter verschwunden. Die größte Furcht der Großmutter ist, dass die Polizei ihre illegale Hütte abräumen lässt.
In Calea Vacaresti, südlich der rumänischen Hauptstadt Bukarest, haben sich vier Familien in einem ausgetrockneten See Hütten aus Holzstücken, Plastik und Kartons errichtet. Sie werden in kein Geburtenregister aufgenommen und haben keine Staatsbürgerschaft, berichtet der italienische Fotograf Alfredo D'Amato. Bei gutem Wetter suchen sie nach Resten von Eisen, Kupfer und Aluminium in der Erde und versuchen es zu verkaufen. Im Winter ist der Boden gefroren. In den Hütten wird dann alles verbrannt, was man finden kann, um Temperaturen von bis zu 25 Grad minus zu überleben.