Nigeria: Mörder wider Willen
Drei Jahre ist es jetzt her, dass bewaffnete Männer von der Terrororganisation Boko Haram 276 Mädchen aus einer Schule in Chibok im Nordosten Nigerias verschleppten. Tausende Kinder sind in der Gewalt der Terroristen. Unzählige Leben wurden im Konflikt am Tschadsee schon zerstört. Einer der schlimmste Gewalt-Auswüchse ist, dass immer mehr der entführten Jungen zu grausamen Selbstmordattentaten gezwungen werden.
Im Gedenken an die Opfer führt diese Fotoserie nach Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno, wo ihre Bomben explodierten.
Flüchtlingsmädchen Fatima, 12, aus Bama, besucht den Baga-Markt, wo 18 Menschen starben, darunter eine schwangere Frau. Ein 16-jähriger Junge auf einer Motorradrikscha jagte sich dort am 7. März 2015 in die Luft.
Seit Januar 2014 sind 117 Kinder aus der Region zu Selbstmordattentaten gezwungen worden, die meisten sind Mädchen. Am 11. Dezember 2016 zündeten zwei Siebenjährige ihren Sprengstoff mitten auf dem belebten Montags-Markt in Maiduguri. Außer ihnen selbst gab es noch einen weiteren Toten und einen Verletzten. Heute ist der Platz wieder voller Menschen.
Ein Junge geht zur Moschee an der Universität, wo ein Siebenjähriger am 16. Januar 2017 einen Professor tötete und sieben Menschen verletzte. Auch für die Attentäter ist dieser letzte Gang in den Tod entsetzlich.
Diese ausgebrannten Autos zeugen noch von der Tat eines Selbstmordattentäters, der am 16. Februar 2017 eine LKW-Kolonne angriff. Es war der blutige Auftakt zu einer ganzen Anschlagserie von Boko Haram.
Die anhaltenden Kämpfe zwischen Boko Haram und den Regierungstruppen haben 1,7 Millionen Menschen in Nigeria in die Flucht getrieben. Mehr als die Hälfte sind Kinder. Diese Flüchtlingskinder suchen Schutz im Dalori-Camp.
Am 13. Juli 2012 verübte eine 15jährige nach dem Freitagsgebet am Shehu-Palast ein Attentat mit Sprengstoffweste. Der Gouverneur und ein Geistlicher, die sie eigentlich töten sollte, überlebten, aber fünf andere starben.
Studenten auf dem Weg zur Universität von Maiduguri, wo am 16. Januar 2017 ein Mädchen von der Polizei erschossen wurde. Als sie sich ins Gebüsch retten wollte, explodierte ihre Sprengstoffweste. Seit März 2017 sind 27 Kinder im Nordosten Nigerias bei Attentaten ums Leben gekommen.
18 Menschen wurden am 1. Juli 2014 auf dem geschäftigen Montagsmarkt durch eine Autobombe getötet, 55 verletzt. Kinder, die als Selbstmordattentäter missbraucht werden, sind der grausame Höhepunkt der schweren Menschenrechtsverletzungen in Nigeria.