Die UNICEF-Grußkarte: Wie alles begann
Seit nun über 70 Jahren gibt es die UNICEF-Grußkarten. Prominente Künstler*innen malten Motive, Dichter*innen schrieben Zeilen und Designer*innen verzierten und vor allem unterstützen den Verkauf. Begonnen hat alles jedoch viel unauffälliger – motiviert aus tiefster Dankbarkeit und als Symbol der Hoffnung – mit einem Mädchen namens Jitka.
Die siebenjährige Jitka malt 1949 das erste Kartenmotiv
Drei Jahre nach Gründung des Kinderhilfswerkes UNICEF malte 1949 ein Mädchen namens Jitka ein Bild und gab ihm den Titel „Freude“. Und das ungeachtet der kurz zuvor erlebten Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Ihr Bild zeigt eine bunte, unbeschwerte Szene: Kinder tanzen fröhlich um einen geschmückten Maibaum. Der Himmel ist blau und die Sonne scheint. Die Welt für Kinder so zu verändern, dass diese unbeschwerte Fröhlichkeit für alle Realität wird – das ist seit jeher das Anliegen von UNICEF.
Jitka, damals gerade erst sieben Jahre alt, lebte in der böhmischen Stadt Rudolfov und hatte das Bild als Dankeschön für die erhaltene Hilfe durch UNICEF gemalt. Noch konnte niemand ahnen, dass dies die Geburtsstunde der UNICEF-Karte sein würde…
Doch die UNICEF-Mitarbeiter*innen fanden Jitkas gemaltes Dankeschön so wertvoll, dass sie es noch im selben Jahr als Motiv für eine Weihnachtskarte verwendeten und 1.000 Stück davon in alle Welt verschickten. Diese Idee war ein voller Erfolg, sodass daraufhin immer mehr Menschen die hoffnungsvollen Botschaften von UNICEF per Karte verbreiten wollten.
Der erste UNICEF-Direktor Maurice Pate war fest überzeugt vom Erfolg der Idee und bezahlte 1951 aus eigener Tasche die Produktion der ersten Serie UNICEF-Grußkarten: Gedruckt wurden sechs Motive mit einer Auflage von je 100.000 Stück für den weltweiten Verkauf. Innerhalb kürzester Zeit gewannen die UNICEF-Karten an Beliebtheit.
So wurde der Verkauf von UNICEF-Grußkarten auch für das am 30. Juni 1953 in Köln gegründete Deutsche Komitee für UNICEF eine der zentralen Aufgaben. Mit Erfolg: Im ersten Jahr wurden bundesweit bereits über 7.000 Karten verkauft.
Über die Jahre begannen nach Deutschland viele weitere UNICEF-Nationalkomitees, wie zum Beispiel Frankreich, die USA oder Griechenland UNICEF-Grußkarten zu verkaufen. Danke, Jitka!
Hätten Sie es geahnt? Spannendes zur UNICEF-Grußkarte
Hätte man 1999, als die Grußkarte ihren 50. Geburtstag feierte, alle bis dahin verkauften Grußkarten nebeneinandergelegt, hätte die Strecke einmal zum Mond und wieder zurückgereicht. Ein tolles Ergebnis!
Und es gibt noch weitere solcher tollen Fakten rund um unsere UNICEF-Karten. So gelang es zum Beispiel in Nepal 1981 eine jahrhundertealte Handwerkstradition zu würdigen und auf direktem Wege Projekte zu unterstützen, die die Lebensqualität der Menschen vor Ort verbesserten. Wie? Mit den ersten UNICEF-Karten aus handgeschöpftem nepalesischen Papier!
Unsere vielen UNICEF-Engagierten sind es, die seit Jahrzehnten jedes Jahr auf unzähligen Weihnachtsmärkten an ihren Ständen UNCEF-Karten verkaufen und Menschen dafür gewinnen, sich für Kinder einzusetzen. Und bestimmt haben Sie die UNICEF-Karten auch schon in einem Geschäft bei Ihnen um die Ecke entdeckt…
Glamour, Glitzer und Glanz rund um die Grußkarten
Die Geschichte der UNICEF-Karten ist so bunt und vielfältig wie die Karten selbst. Mit jedem Jahr das verging, kamen neue Höhepunkte hinzu: Von Künstler*innen, die exklusiv Karten gestalteten, von bekannten Persönlichkeiten, die Motive kreierten und ehrenamtlich Engagierten, die den Verkauf mit voller Kraft in ihre Heimatregionen tragen. Nicht umsonst hieß es viele Jahre lang: „Karten voller Leben“.
Insbesondere eine Kindheitserfahrung der 1988 zur UNICEF-Botschafterin ernannten Audrey Hepburn erinnert an Jitkas Geschichte und zeigt, wie wichtig die Arbeit des Kinderhilfswerks war und ist:
Eine Reise nach Äthiopien, ein Land, das infolge von Bürgerkrieg und Dürre unter einer großen Hungersnot litt, inspirierte Audrey zu einer berührenden Zeichnung einer Mutter mit Kind. Ein weiteres UNICEF-Grußkartenmotiv war geboren.
Weitere namenhafte Künstler wie Joan Miró, Marc Chagall, Henri Matisse, Paul Klee und Pablo Picasso haben UNICEF über die Jahre ihre Werke als Kartenmotiv zur Verfügung gestellt und damit Menschen nicht nur zum Kartenschreiben inspiriert, sondern auch Sammler begeistert und Kindern weltweit geholfen.
Echte Verkaufsschlager: Grußkarten mit Promifaktor!
So vervollständigte der Schauspieler Ralf Bauer den Satz „Ich schreibe UNICEF-Grußkarten, weil…“ mit dem Statement: „weil ich immer schon einmal einen Picasso oder einen Klee haben wollte“ und UNICEF-Botschafterin Eva Padberg ergänzte: „weil ich mit jeder UNICEF-Karte auch Kindern weltweit helfen kann.“
Mit seiner unverwechselbaren Stimme und seinem unermüdlichen Einsatz für Frieden macht sich einer immer wieder ganz besonders stark für UNICEF und die weltweite Arbeit für Kinderrechte: Udo Lindenberg. Seit inzwischen über zehn Jahren gestaltet er jedes Jahr kurz vor Weihnachten eine UNICEF-Grußkarte und löst damit regelmäßig mediale Aufmerksamkeit auf die Karten aus. Schnell sind die begehrten Motive von Udo vergriffen.
An Beliebtheit, Originalität und Humor sind Udos Motive kaum zu überbieten. Mit ihm bleibt es spannend und die Vorfreude auf seinen nächsten kreativen Ideen ist groß. Was wird er wohl dieses Jahr zu Weihnachten malen?
Bestimmt hätte sich auch Poetin Julia Engelmann, die inzwischen berühmte Stimme einer jungen Generation, noch vor wenigen Jahren nicht träumen lassen, ihre charakteristisch in blau und von Hand geschriebenen Kurztexte und kleinen Skizzen als UNICEF-Kartenmotive gedruckt zu sehen und damit viele Menschen zu erreichen.
Immer wenn es auf Verbindlichkeit ankommt, fühlt sich ein persönliches, geschriebenes Wort besser an, als jede digitale Textnachricht. Nichts kommt näher an den persönlichen Kontakt als etwas Handgeschriebenes. Es hat Bestand und bleibt. Es ist das Äquivalent zu einem festen Händedruck und sagt aus: Ich bin da, ich bleibe, ich interessiere mich für dich. Und genau diese Nähe wird mit einer Karte greifbar und sichtbar. Eine virtuelle Textnachricht hängt man sich nicht an den Kühlschrank. Eine Karte im Briefkasten hingegen ist seltener und wie ein kleines Geschenk, und nicht selten bleibt die Karte, festgehalten von einem Magneten, inmitten von Einkaufslisten, Pizzazetteln und Saisongemüseplänen lange haften: An unseren Kühlschränken und in unseren Herzen.
Wir bei UNICEF glauben daran, dass die Bedeutung eines handgeschriebenen Wortes auch im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung unersetzlich ist. Eine Tradition, die weiterleben wird, die wächst und sich verändert. Mit viel Leidenschaft arbeiten wir jeden Tag daran, dass Menschen wertschätzend miteinander durch UNICEF-Karten kommunizieren können.
Jetzt ist es auch möglich die emotionalen Momente des Lebens mit personalisierbaren Karten ganz besonders zu begleiten. So können zur Geburt eines Kindes zauberhafte Fotokarten mit Bildern und Texten versehen werden, Einladungskarten zum Geburtstag, Osterkarten und auch Trauerkarten können ab sofort online selbst gestaltet werden. Natürlich sind auch Weihnachtskarten und viele weitere Anlässe im neuen Portfolio. Alle Motive sind im Bereich „Karten selbst gestalten“.
Und auch mit diesen Karten wird die Welt der Kinder zum Positiven verändert und mitgestaltet.