Fotoreportagen

Berg-Kindertag in Argentinien


von Autor Kirsten Leyendecker

100 Kilo Reis und 600 Schnitzel

Als ich in Los Zazos ankomme, bin ich voller Staub und durchgerüttelt. Von der Provinzhauptstadt Tucumán bis zu diesem Dorf in den Bergen sind es rund 110 Kilometer. Eine Reise durch feuchten Regenwald, immer weiter die Berge hoch bis auf über 3.000 Meter. Eine Stunde sehe ich nichts, es ist wie in einer Waschküche. Einer aus dem Ältestenrat der indianischen Gemeinde beschreibt es mir nachher so: “Wir denken manchmal, wir würden auf einem anderen Stern leben. Man sieht nichts, die Wolken hüllen einen ein, dann geht man drei Schritte und es ist, also ob ein Vorhang aufgezogen würde.” Und so geht es mir auch. Die Wolken verziehen sich und ich schaue in das Calchaquíes-Tal hinunter.

Argentinien: Blick ins Calchaquíes-Tal. | UNICEF Blog

Auf dem Weg bergauf fühlt es sich an wie in einer Waschküche und man sieht nichts mehr. Wenn sich die Wolken verziehen, hat man den Blick ins Tal.

© UNICEF/Argentinien/2013/Leyendecker

Der Renner auf dem Kinderfest: Rodeoreiten

Die Dörfer sind wie Oasen. Grüne Flecken in der Dürre. In einem dieser Dörfer, Los Zazos, findet in diesem Jahr das Kinderfest der Berge statt. Auf einem großen Sportplatz treffen sich rund 600 Kinder mit ihren Familien. Das Angebot ist groß: Töpfern, Trommeln, Armbänder knüpfen, Bücher lesen, Bilder malen, Schminken, Masken basteln und Weben. Dann Bewegungsangebote: Fußball, Tanzen, Hüpfburgen, Trampolin, Kickern und natürlich Rodeo reiten auf einem elektrischen Bullen. Das ist der Renner unter den Jungs. Sie stehen über eine Stunde an, um dann für wenige Minuten, manchmal nur Sekunden auf dem Rücken zu bleiben.

Ehrenamtliche Helfer beim argentinischen Kinder-Bergfest. | UNICEF Blog

Bild 1 von 12 | An diesem großen Tag sind viele ehrenamtliche Helfer im Einsatz - alle mit dem einen Ziel: Den Kindern einen tollen Tag zu bescheren.

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Kirsten Leyendecker beim argentinischen Bergfest für Kinder. | UNICEF Blog

Bild 2 von 12 | Die ganze indianische Gemeinde gestaltet den Tag für die Kinder mit. UNICEF-Mitarbeiterin Kirsten Leyendecker hilft beim Luftballonaufblasen tatkräftig mit.

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Frauen in einem argentinischen Dorf bereiten das Essen für ein Kinderfest vor. | UNICEF Blog

Bild 3 von 12 | Bis vier Uhr morgens haben die Frauen im Dorf Hunderte Schnitzel für das Kinderfest gebraten.

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Kinderfest in Argentinien: Ein Mädchen malt ein Bild. | UNICEF Blog

Bild 4 von 12 | Das Angebot für die Kinder war breit gefächert: Sie konnten töpfern, trommeln, malen und vieles mehr.

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Argentinien: Ein Junge knüpft beim Kinderfest ein Armband. | UNICEF Blog

Bild 5 von 12 | Auch Armbänder knüpfen konnten die Kinder beim Bergfest.

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Berg-Kindertag in Argentinien: Zwei Mädchen beim Töpfern. | UNICEF Blog

Bild 6 von 12 | Zwei Mädchen beim Töpfern. Die Kinder brauchen dringend andere Angebote als das Internet und das Fernsehen.

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Highlight beim Kinderfest in Argentinien: Rodeoreiten. | UNICEF Blog

Bild 7 von 12 | Für viele Jungen ist das Reiten auf dem elektrischen Bullen das absolute Highlight des Kinderfests.

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Argentinien: Ein Junge spielt mit einem neu gespendeten Spielzeug | UNICEF Blog

Bild 8 von 12 | Viele Firmen haben sich beteiligt und Spielzeug gespendet.

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Argentinien: Kinder stöbern in den bereitgestellten Büchern. | UNICEF Blog

Bild 9 von 12 | Eine so große Auswahl an Büchern ist in den argentinischen Bergdörfern etwas sehr Besonderes.

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Argentinien: Ein Vertreter der indianischen Gemeinde. | UNICEF Blog

Bild 10 von 12 | Eduardo Nievas vertritt die indianische Gemeinde. Er betont, wie wichtig es ist, dass die Kinder solche Angebote wie dieses Kinderfest bekommen.

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Argentinien: Ein ehrenamtlicher Gesundheitshelfer. | UNICEF Blog

Bild 11 von 12 | Nilda ist ehrenamtlicher Gesundheitshelfer. Er geht von Tür zu Tür und berät die Familien.

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Kirsten Leyendecker auf dem Kinderfest in Argentinien. | UNICEF Blog

Bild 12 von 12 | UNICEF unterstützt das Kinderfest und arbeitet eng mit der indianischen Gemeinde zusammen.

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Ehrenamtliche im Einsatz

Die ganze indianische Gemeinde gestaltet den Tag für die Kinder. Bis vier Uhr morgens haben die Frauen 100 Kilo Reis und Hunderte Schnitzel gebraten. Sie haben bei Firmen angefragt, ob sie Spielzeug spenden. Sie haben dafür gesorgt, dass die Busse die Kinder abholen, und unzählige Luftballons aufgeblasen.

Eduardo Nievas betont, wie wichtig diese Angebote sind. Er ist Kazike und vertritt die indianische Gemeinde. Die Kinder und Jugendlichen brauchen dringend andere Angebote als das Internet und das Fernsehen. UNICEF unterstützt das Fest und arbeitet auch sonst eng mit der indianischen Gemeinde zusammen, zum Beispiel bei der Gesundheitsversorgung.

Ehrenamtliche Gesundheitshelfer wie Nilda gehen von Tür zu Tür und beraten die Familien. Sexualkunde wird außerdem in den Schulen unterrichtet. Nilda bestätigt, dass die Zahl der Schwangerschaften unter den Jugendlichen seitdem zurück gegangen ist.

Am Ende des Tages schaue ich in viele zufriedene und müde Kindergesichter. Von Tomás, sieben Jahre, und Iván, zwölf Jahre, möchte ich wissen, was für sie das Schönste an diesem Tag war: “Alles!”, sagen sie zuerst und dann: “El dibujo – das Malen”.

Und was wäre für Sie das Schönste gewesen? Woran hätten Sie am meisten Spaß gehabt?

Kirsten Leyendecker UNICEF
Autor*in Kirsten Leyendecker

Kirsten Leyendecker bloggt über die Aktivitäten der ehrenamtlichen UNICEF-Gruppen.