Younes Mohammad, Irak
Irak: Leben mit der Verletzung
Wenn der Vater keine Beine mehr hat, wenn ihm die Arme abgerissen worden sind – was bedeutet das für seine Kinder? Die kurdischen Mädchen und Jungen im Irak, die der Fotograf Younes Mohammad porträtiert hat, sind teils noch Babys, andere zwischen vier und sechszehn Jahre alt. Für ein Kriegstrauma teils noch zu jung, für alle Zukunft aber begleitet von der Geschichte ihrer Väter, die auch zu ihrer werden wird.
Die Väter haben gegen die Terror-Truppen des „Islamischen Staates“ gekämpft, sind Opfer von Minen, Scharfschützen oder offenen Gefechten geworden. Mohammad hat die große Kraft der Kinder fotografiert, mit dem Schicksal ihrer Familien umzugehen, die Behinderungen ihrer Väter anzunehmen, zu lieben und zu lächeln. Und auch das will er zeigen: Eine Geborgenheit, die stärker sein kann als alles erfahrene Leid. Und die Zuversicht der Verletzten, die von ihren Kindern kommt.
Der Fotograf: Younes Mohammad, Irak (Agentur Middle East Images)
Younes Mohammad, 1968 in Dohuk geboren, ist irakischer Kurde. Er arbeitet von Erbil aus für Zeitungen und Zeitschriften. Sein Wunsch, Fotograf zu werden, wurde lange Jahre durch den Krieg in seinem Land verhindert.
Von 1974 bis 1998 hat er als Flüchtling im Iran gelebt. Dort studierte er an der Universität in Teheran und schloss mit einem Master ab. Erst 2011 konnte er eine Karriere als Fotograf beginnen. Seine Arbeit wurde bereits in den USA, in Australien, Indien, Südkorea und mehreren europäischen Ländern ausgezeichnet.