Schlange stehen für Erdnusspaste
Mich erstaunt, wie schnell die Hilfe sich herumgesprochen hat. Das dringend benötigte Ernährungsprogramm befindet sich noch im Aufbau, unterstützt von UNICEF. Doch schon morgens früh um 8 Uhr ist die bunte Schlange vor dem Gesundheitszentrum von Kiffa im südlichen Mauretanien lang und wächst jede Minute. Geduldig warten Kinder und Frauen in ihrer farbenfrohen traditionellen Kleidung. Sie möchten an der angebotenen Vorsorgeuntersuchung für Kinder teilnehmen, um mögliche Mangelernährung festzustellen. Und es gibt Zusatznahrung für Kinder von sechs Monaten bis zwei Jahren – eine sehr willkommene Unterstützung, denn die Nahrungsmittel sind knapp. Drei Monate vor der nächsten Ernte sind fast alle Vorräte aufgebraucht.
Oberarmmessung
Doch erst kommt der Gesundheitscheck. Der Prozess ist einfach, aber wirkungsvoll: Mit einem schmalen Maßband misst ein Gesundheitshelfer den Oberarmumfang. Auf der Skala zeigen Farben von grün, über gelb bis rot den Ernährungszustand an. Bei der dreijährigen Aminte liegt der Messwert im gelben Bereich; sie ist leicht mangelernährt und wird an ein lokales Ernährungszentrum verwiesen. Überall im Land entstehen solche Zentren, die mangelernährte Kinder behandeln, Zusatznahrung und Medikamente bereithalten und die Eltern in Ernährungsfragen beraten. Manche Kinder werden hier auch stationär mit therapeutischer Spezialmilch über einen Nasenschlauch oder mit dem Löffel aufgepäppelt, bis sie wieder feste Nahrung zu sich nehmen können.
Erdnusspaste für Cheikh
Für den elfmonatigen Cheikh erhält seine Mutter Tahya Zusatznahrung für einen Monat. Es handelt sich um eine kalorienreiche Erdnusspaste, die mit allen lebenswichtigen Vitaminen und Spurenelementen angereichert ist. Sie ist zum Sofortverzehr geeignet und muss weder gekocht noch mit Wasser angerührt werden. Mit der nahrhaften Paste soll rechtzeitig eine Mangelernährung bei dem kleinen Cheikh verhindert werden. In einem Monat muss Tahya ihren Sohn erneut vorstellen. Dann wird er wieder vermessen und erhält weitere therapeutische Nahrung. Mit dieser Hilfe hofft die junge Mutter, auch in der Krise ihr Kind gut zu versorgen.