Kinder in Lebensgefahr: Drohende Hungersnot im Norden Gazas
Hilfe für die Kinder in Gaza
UNICEF leistet humanitäre Hilfe in Gaza. Unterstützen Sie den Einsatz für Kinder mit Ihrer Spende. Vielen Dank.
Die Situation in Gaza ist für die Kinder eine Hölle auf Erden. Jeder Tag ist für sie ein Kampf ums Überleben. An keinem Ort sind sie sicher. Tausende Kinder und Jugendliche wurden bei den Angriffen getötet und verletzt. Die Grundversorgung ihrer Familien ist zusammengebrochen: Es gibt kaum noch sauberes Trinkwasser, Lebensmittel und Medikamente. Nun warnten Expert*innen, dass im Norden des Gazastreifens eine Hungersnot unmittelbar bevorstehen könnte.
Rund zwei Millionen Menschen im Gazastreifen mussten vor der Gewalt fliehen, die Hälfte von ihnen sind Kinder. Durch die seit Monaten anhaltenden Luftangriffe sind viele Kinder traumatisiert und verängstigt.
Unsere UNICEF-Teams arbeiten Tag und Nacht daran, Kinder im Gazastreifen mit therapeutischer Nahrung, Impfungen und anderer lebensrettender Hilfe zu erreichen. Wir dürfen die Kinder nicht alleine lassen. Sie können nichts für den Krieg, der jetzt ihr Leben bedroht. Bitte helfen Sie Kindern in Gaza mit Ihrer Spende!
Kinder in Gaza brauchen lebensrettende Spezialnahrung, Wasser, Medikamente
Die Kinder in Gaza sind nach über einem Jahr Krieg am Ende ihrer Kräfte. Schon jetzt sterben Kinder in Gaza an Hunger. Im Norden Gazas ist die Situation besonders schlimm. Expert*innen zufolge könnte dort jederzeit eine offizielle Hungersnot ausgerufen werden. Zahlreiche Kinder sind schwer mangelernährt. Tausende Kleinkinder kämpfen um ihr Überleben.
Viele von ihnen bekommen schweren Durchfall und andere gefährliche Krankheiten. Kranke und verletzte Kinder können medizinisch nicht mehr behandelt werden, denn es gibt fast keine funktionierenden Krankenhäuser mehr. Die medizinische Versorgung ist weitgehend zusammengebrochen.
Im Juli wurde in Abwasserproben im Gazastreifen der Poliovirus Typ 2 nachgewiesen. Dies ist ein Zeichen für die katastrophale Hygiene- und Wassersituation in Gaza. Polio ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die insbesondere für Kinder lebensgefährliche Folgen haben kann. Infolge des Krieges ist die Impfrate gegen Polio gesunken. Die palästinensischen Gesundheitsbehörden meldeten im August einen ersten Polio-Krankheitsfall – ein zehn Monate altes Baby, das nicht gegen Polio geimpft war.
Wir von UNICEF tun alles, was wir können, um die Not der Kinder in Gaza zu lindern. Wir bringen regelmäßig lebenswichtige Hilfsgüter wie Spezialnahrung, Trinkwasser, Medikamente und Impfstoffe in den Gazastreifen. Unsere Arbeit vor Ort ist extrem herausfordernd, doch unsere UNICEF-Teams bleiben in Gaza und leisten lebensrettende Hilfe.
- 96%der Menschen
in Gaza leiden an akutem Hunger
- 2 Litersauberes Wasser
hat ein Kind in Gaza pro Tag
- 9 von 10Menschen in Gaza
sind mind. einmal vertrieben worden
Hilfe für Kinder in Gaza: Große Impfkampagne gegen Polio
Es ist ein wichtiger Erfolg und zeigt, dass wir von UNICEF Kindern trotz des brutalen Kriegs in Gaza helfen können und Ihre Spenden wirksam sind: Anfang November konnte das Team vor Ort auch die zweite Runde unserer großen Polio-Impfkampagne abschließen. Unsere Helfer*innen haben über 550.000 Kinder unter zehn Jahren ein zweites Mal gegen das gefährliche Polio-Virus geimpft. Bereits im September hatten rund 560.000 Kinder eine erste Impfung erhalten.
Insgesamt haben wir mehr als 1,6 Millionen Polio-Impfdosen in den Gazastreifen geliefert. Jedes Kind braucht zwei Impfdosen, um vor Polio (Kinderlähmung) geschützt zu sein.
Damit Kinder, Eltern und Gesundheitshelfer*innen während der Impfungen sicher waren, konnten wir mit den Kriegsparteien temporäre, regional beschränkte Feuerpausen aushandeln. Gleichwohl waren die Bedingungen insbesondere für die zweite Impfrunde extrem schwierig. Im besonders heftig umkämpften Norden Gazas musste die Impfkampagne verschoben werden. Umso erleichterter sind wir bei UNICEF, dass am Ende doch so viele Kinder zwei Impfungen erhalten konnten und nun besser vor der gefährlichen Kinderlähmung geschützt sind.
UNICEF-Hilfsgüter kommen an
Wir tun trotz des anhaltenden Krieges alles, um die Kinder in Gaza mit lebensrettender Hilfe zu erreichen. Zerstörte Straßen, die Gefahr durch Bombardierungen und Minen sowie geschlossene Grenzübergänge erschweren immer wieder den Zugang in den Gazastreifen. Doch trotz aller Herausforderungen konnte das UNICEF-Team gemeinsam mit seinen Partnern in Gaza Hunderte Lkw-Ladungen mit humanitären Hilfsgütern liefern, auch bis in den Norden des Gazastreifens.
So haben wir bereits Medikamente, Trinkwasser und therapeutische Zusatznahrung zu den Kindern in Gaza gebracht. Auch Erste-Hilfe-Kits, Hygieneartikel, Generatoren und Treibstoff sind Teil unserer Hilfslieferungen.
Ernährung: Auch lebensrettende Spezialnahrung für Kinder ist Teil unserer humanitären Hilfe im Gazastreifen. Wir untersuchen Kinder auf Mangelernährung und behandeln diejenigen, die von Unterernährung betroffen oder gefährdet sind.
Gesundheit: UNICEF hat bereits medizinische Hilfsgüter für Zehntausende Menschen an Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen geliefert. Darunter sind Gesundheitspakete, Medikamente, Impfstoffe, Babyartikel und medizinisches Verbrauchsmaterial wie beispielsweise Verbandszeug. Die gelieferten Erste-Hilfe-Sets ermöglichen es zum Beispiel, Verletzte zu versorgen. Auch Decken und Wasser haben wir an Krankenhäuser geliefert.
Wasser und Hygiene: Sauberes Wasser ist überlebenswichtig. Deshalb bringen wir so viel Trinkwasser wie möglich in Flaschen und auch in Tanklastern zu den Kindern. UNICEF stellt auch Hygiene-Sets sowie Wasserreinigungstabletten für mehrere Hunderttausend Kinder und Familien in Gaza bereit.
Impfkampagnen: Wir führen selbst unter schwierigsten Bedingungen Impfungen durch, um Kinder im Gazastreifen vor lebensgefährlichen Infektionskrankheiten zu schützen – zum Beispiel vor Polio (Kinderlähmung).
Kinderschutz: Gewalt, Flucht und der Verlust ihres Zuhauses sind für die Kinder in Gaza extrem belastend und traumatisierend. Kinder und Jugendliche können in Notunterkünften an UNICEF-Spielangeboten teilnehmen oder mit den UNICEF-Mitarbeitenden darüber sprechen, was sie Schlimmes erlebt haben. So können die Kinder in der aktuellen katastrophalen Lage etwas Ablenkung und Halt erleben.
Spielmaterialien: Tausende Kinder in Notunterkünften hat UNICEF mit Spiel- und Sportangeboten erreicht und ihnen so ein wenig Ablenkung und ein Stück Normalität inmitten der Gewalt ermöglicht.
Häufige Fragen und Antworten
Leistet UNICEF auch in Israel Hilfe?
UNICEF ist erschüttert über die furchtbaren Angriffe auf Israel und die Folgen für Kinder und Familien seit dem 7. Oktober 2023. Seitdem erleben Kinder in Israel immer wieder Angriffe und Luftalarm im ganzen Land. Jedes Kind muss vor Gewalt geschützt sein. UNICEF fordert, dass uneingeschränkt alle Geiseln, die noch in Gaza festgehalten werden, insbesondere die Kinder, unverzüglich freikommen und zu ihren Angehörigen zurückkehren.
In Israel ist UNICEF seit 2009 als eines von weltweit 33 UNICEF-Nationalkomitees aktiv. Das israelische Nationalkomitee wirbt um Unterstützung für die UNICEF-Arbeit weltweit und setzt sich für die Förderung und Sensibilisierung für Kinderrechte ein.
Mit Programmarbeit ist UNICEF in Israel aktuell nicht aktiv. Länder mit höherem Einkommen – wie Israel – sind in der Regel selbst in der Lage, die Kinder im Land angemessen zu versorgen. Aus diesem Grund gibt es keinen UNICEF-Spendenaufruf für die Kinder, die in Israel leben. UNICEF ist mit den zuständigen Stellen in Israel im Gespräch, wie UNICEF angesichts der weitreichenden Folgen des grausamen Angriffs vom 7. Oktober 2023 unterstützen kann.
Weitere Informationen zur Situation in Israel und Gaza finden Sie hier.
Was benötigen die Kinder im Gazastreifen jetzt am dringendsten?
Die Kinder im Gazastreifen brauchen dringend lebensrettende Hilfe, denn ihnen droht in mehrfacher Hinsicht Lebensgefahr. Die gesundheitliche Lage der Kinder ist katastrophal. Ein Großteil der Kinder leidet an Durchfall oder anderen Infektionskrankheiten. Kranke Kinder können kaum noch behandelt werden, da die meisten Krankenhäuser nicht mehr voll funktionsfähig sind. Die Kinder brauchen Medikamente und medizinische Hilfe.
Dazu besteht im Gazastreifen die Gefahr einer Hungersnot. Viele Kinder sind inzwischen akut mangelernährt. Nahrungsvorräte sind aufgebraucht. Im Norden Gazas steht eine Hungersnot unmittelbar bevor. Dort ist jedes dritte Kind akut und damit lebensbedrohlich mangelernährt. Die Kinder brauchen jetzt therapeutische Nahrung, um zu überleben.
Gleichzeitig fehlt es den Kindern in Gaza auch an sauberem Wasser. Denn momentan stehen einem Kind täglich durchschnittlich nur rund zwei Liter Wasser zur Verfügung. Das ist viel zu wenig, um ausreichend zu trinken und um Hygienestandards einzuhalten und lebensgefährlichen Krankheiten vorzubeugen.
Wie kann UNICEF den Kindern im Gazastreifen aktuell helfen?
Schon seit vielen Jahren setzt sich UNICEF in Gaza für eine bessere Grundversorgung der Kinder ein, insbesondere bei Ernährung, Wasser und sanitärer Versorgung, Bildung sowie Kinderschutz.
Obwohl unser Einsatz in Gaza extrem schwierig ist, bleiben unsere UNICEF-Kolleg*innen in Gaza und leisten lebensrettende Hilfe für die Kinder. Regelmäßig bringen wir Hilfsgüter zu den Kindern. Wann immer es möglich ist, liefern wir unsere humanitäre Hilfe auch in den Norden des Gazastreifens.
Der Fokus unserer Hilfslieferungen liegt auf überlebenswichtigen Gütern wie Trinkwasser, Medikamenten, therapeutischer Zusatznahrung, Hygieneartikeln und Material, um Sanitäranlagen zu bauen.
Wie erreichen die Hilfsgüter den Gazastreifen?
Seit Beginn des Konflikts hat UNICEF viele Tonnen lebensrettende Hilfsgüter in den Gazastreifen geliefert, zusammen mit Partnern wie dem ägyptischen Roten Halbmond und dem Welternährungsprogramm. Wir bringen die Hilfsgüter mit Lastwagen über den Grenzübergang Rafah von Ägypten aus in den Gazastreifen. Die Lkw werden an der Grenze zunächst kontrolliert und fahren anschließend in den Gazastreifen weiter.
UNICEF tut alles, um die lebenswichtige Hilfe für die Kinder in Gaza bereitzustellen. Unter unseren Hilfsgütern sind sauberes Wasser, Impfstoffe, medizinische Hilfsgüter, Hygienesets, Spezialnahrung für Säuglinge und mangelernährte Kinder. Darüber hinaus liefert UNICEF auch Treibstoff, mobile Toiletten, Planen, Zelte, Kleidung und Decken.
Die bisherigen Lieferungen reichen jedoch bei Weitem nicht aus. Wir benötigen dringend einen besseren und sichereren Zugang zum Gazastreifen, um deutlich mehr humanitäre Güter nach Gaza bringen zu können und so das Leben der Kinder zu retten.
Sie möchten mehr wissen über die Haltung von UNICEF Deutschland? Hier finden Sie weiterführende Infos.
Mehr lebensrettende Hilfslieferungen in Gaza benötigt
Im Gazastreifen sind insgesamt rund 1,7 Millionen Menschen vertrieben (Stand: März 2024), darunter etwa die Hälfte Kinder. Die Kinder, die ihr Zuhause verloren haben, sind jetzt besonders in Gefahr. Das UNICEF-Team in Gaza setzt alles daran, um Kinder und Familien weiter mit humanitärer Hilfe zu erreichen.
Wir von UNICEF können mit Unterstützung unserer Spender*innen wirksame Hilfe leisten, die bei den Kindern ankommt. Erfahren Sie mehr in der Bildergalerie:
Die bisherigen Lieferungen reichen bei Weitem nicht aus. Täglich müsste ein Zigfaches an Hilfsgütern in den Gazastreifen gebracht werden, um alle Kinder zu erreichen. Wir appellieren an alle Akteure, einen humanitären Waffenstillstand und uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe zu ermöglichen, damit wir Kinder und ihre Familien weiter mit Hilfsgütern versorgen können. Jede Minute zählt.
Helfen Sie den Kindern in Gaza
Wir setzen Ihre Spende aktuell vor allem für überlebenswichtige Hilfsgüter wie Trinkwasser und Medikamente ein. Vielen Dank!