© UNICEF/UNI463724/El BabaSpenden für Kinder im Gazastreifen: Mohammed sitzt vor den Trümmern seines Zuhauses
Kinder weltweit

Wie ist es, jetzt in Gaza ein Kind zu sein?

Seit dem grausamen Angriff auf Israel und dem Beginn der Bombardierungen auf Gaza ist der Küstenstreifen ein verzweifelter Ort geworden. Jeder Tag ist für die Menschen dort ein Kampf ums Überleben. Wie ist es, jetzt in Gaza ein Kind zu sein? Dieser Beitrag soll helfen, sich ein Stück weit in die Situation der Kinder hinein zu fühlen.


von Laura Sandgathe

9 wichtige Fakten über das Leben der Kinder in Gaza

Der Gazastreifen, häufig kurz Gaza genannt, ist ein Küstenstreifen am östlichen Mittelmeer. Das Gebiet liegt zwischen Ägypten und Israel. Das Gebiet des Gazastreifens entstand 1949 nach dem ersten arabisch-israelischen Krieg.

Vor dem 7. Oktober 2023 war Gaza-Stadt im Norden das Zentrum des Gazastreifens und die Gemeinde mit den meisten Einwohner*innen. Seit Beginn des Krieges sind fast zwei Millionen Menschen innerhalb von Gaza geflohen, die meisten von ihnen in den Süden, nach Rafah in der Nähe der Grenze zu Ägypten.

Die aktuelle Lage in Gaza

Seit dem grausamen Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 und den großflächigen Bombardierungen des Gazastreifens lässt die Gewalt kein Kind in Israel und in Gaza unberührt. Womöglich wird sie das Leben vieler Mädchen und Jungen für immer prägen.

Im Gazastreifen gibt es keinen sicheren Ort mehr für Kinder. Sie werden bei den Bombardierungen verletzt oder getötet, verlieren ihr Zuhause und müssen fliehen.

Kinder in Gaza: Eine Familie flüchtet vor den Bomben vom Norden in den Süden des Gazastreifens

Eine Familie flüchtet vor den Bomben vom Norden in den Süden des Gazastreifens.

© UNICEF/UNI485707/El Baba

Die Not der Familien in Gaza ist unbeschreiblich. Schon vor dem aktuellen Krieg waren die Menschen auf Hilfslieferungen von außen angewiesen. Trinkwasser, Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff – all das wurde in den Gazastreifen geliefert. Nun kommen Hilfsgüter nicht mehr in ausreichender Menge zu den Menschen. Die Not wächst. Im Norden des Gazastreifens steht eine Hungersnot unmittelbar bevor, warnen Expert*innen.

Wie ist es, jetzt in Gaza ein Kind zu sein? In diesem Beitrag versuchen wir, uns der Situation der Kinder in neun Fakten anzunähern. Doch zuerst:

Wie viele Kinder gibt es in Gaza?

Im Gazastreifen leben 2,2 Millionen Menschen. Fast die Hälfte davon, nämlich rund eine Million, sind Kinder.

Wie ist das Leben der Kinder in Gaza?

1. Viele Kinder in Gaza verlieren ihr Zuhause durch Zerstörung und Flucht

Kinder in Gaza: Ein Junge fährt auf seinem Fahrrad an einem völlig zerstörten Wohnhaus vorbei

Ein Junge fährt auf seinem Fahrrad an einem völlig zerstörten Wohnhaus vorbei.

© UNICEF/UNI488793/Al-Qattaa

Dunkle Höhlen, wo Fenster waren. Rußbedeckter Stein. Einsturzgefährdete Decken. Das Gebäude, das Sie oben auf dem Bild sehen, steht im Osten von Gaza-Stadt. Es war ein Wohnhaus. Ein Zuhause.

Durch die Bombardierungen sind mittlerweile fast die Hälfte der Gebäude im Gazastreifen zerstört oder beschädigt. Wohnen kann man darin eigentlich nicht mehr. Zahlreiche Familien sind geflohen. Mehr als 1,7 Millionen Menschen (Stand 18.03.2024) sind durch den Krieg zu Vertriebenen im eigenen Land geworden.

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"Ich möchte, dass kein Kind stirbt"

Wie ist es, als Kind sein Zuhause, sein Spielzeug, sein Kinderzimmer, seinen Rückzugsort zu verlieren? Wir können nur versuchen, es nachzuempfinden. Die Kinder in Gaza müssen dringend geschützt werden und brauchen Orte, an denen sie in Sicherheit sind vor den Bomben.

2. Kinder werden verletzt und sterben

Ahmad (3) lag in seinem Bett und schlief. Dann traf eine Bombe sein Zuhause. Bei der Explosion wurde sein Bein verletzt. Die Wunde entzündete sich. Ahmad wurde ins Nasser-Krankenhaus in Chan Yunis im Süden des Gazastreifens gebracht. Doch den Ärzt*innen dort fehlten die Medikamente, um die Entzündung zu behandeln. Sie entschieden sich, Ahmad den Unterschenkel zu amputieren und so zu verhindern, dass die Entzündung noch größeren Schaden anrichtet.

Im Krankenhaus ist Ahmads Mutter bei ihm. Sie versucht, ihn mit Spielzeug aufzuheitern und schreibt "Ahmad, ein Held" auf seinen Gips. Auch Ahmads Schwester Reema wurde bei der Bombardierung verletzt. Sie durfte in ein Krankenhaus in Ägypten verlegt werden. Ihr Vater ist bei ihr.

Kinder in Gaza: Ahmad (3) wurde bei einer Explosion am Bein verletzt. Sein Unterschenkel musste amputiert werden

Ahmad (3) nach der Amputation seines Unterschenkels im Krankenhaus. Seine Mutter ist bei ihm und versucht, ihn aufzuheitern.

© UNICEF/UNI488698/Zaqout

Ahmads Geschichte steht für viele Kinder, die durch die Bombardierungen im Gazastreifen verletzt wurden und werden. Viele verlieren Gliedmaßen, andere erleiden schwere Verbrennungen.

Die Kinder können nichts für den Krieg. Jede Bombe bedeutet die Gefahr, dass Kinder verletzt werden.

Und Kinder sterben.

Eines ist Dina. Wir zeigen ihr Bild hier nicht, aber wir möchten ihre Geschichte teilen. UNICEF-Mitarbeitende trafen die 13-Jährige im selben Krankenhaus wie Ahmad. Zuvor war ihr Zuhause in Chan Yunis völlig zerstört worden. Ihre Eltern kamen dabei ums Leben, und zwei ihrer Brüder. Dina selbst wurde schwer verletzt und verlor ihr rechtes Bein.

Aber die Hoffnung hatte Dina nicht verloren. Sie erzählte dem UNICEF-Team, dass sie Anwältin werden möchte. "Ich empfinde Ungerechtigkeit. Wenn ich groß bin, werde ich Anwältin und kann meine eigenen Rechte und die Rechte aller Kinder durchsetzen."

Wenige Tage nach dem Treffen, am 17. Dezember 2023, fiel eine Bombe auf das Nasser-Krankenhaus und tötete Dina.

3. Kinder haben kaum noch etwas zu essen. Im Norden Gazas steht eine Hungersnot unmittelbar bevor

Kinder in Gaza: In einer Notunterkunft in Chan Yunis backt eine Familie Fladenbrot

Etwas Fladenbrot, gebacken über dem offenen Feuer, weil es keinen Strom gibt: Viele Familien in Gaza haben nicht einmal mehr das zu essen.

© UNICEF/UNI488838/El Baba

Ein Fladenbrot, gebacken auf offenem Feuer – für viele Familien ist das das einzige, was sie seit Wochen essen. Wenn es Mehl gibt. Wenn es Feuerholz gibt. Doch oft gibt es nichts.

Von unseren Kolleg*innen vor Ort hören wir, dass Familien kaum noch Essen haben. Eltern stehen stundenlang Schlange für Lebensmittel, alle Vorräte sind aufgebraucht. Die wenigen Nahrungsmittel, die sie finden können, geben sie ihren Kindern. Im Norden Gazas könnte eine Hungersnot jederzeit eintreten, das ergab eine IPC-Analyse*, die am 18. März 2024 veröffentlicht wurde.

*IPC steht für "Integrated Food Security Phase Classification". Expert*innen analysieren die Ernährungssituation in Ländern und Regionen und ordnen sie in Klassen ein. Sie möchten mehr erfahren? In diesem Artikel erklären wir die IPC und auch Begriffe wie "Hungersnot" genauer.

Kinder in Gaza: Kinder hoffen an einer Essensausgabe in Rafah auf etwas zu essen

Kinder hoffen an einer Essensausgabe in Rafah auf etwas zu essen. In ihren Gesichtern spiegeln sich Hunger und Verzweiflung.

© UNICEF/UNI495570/ZAGOUT

Alle Kinder in Gaza im Alter von unter fünf Jahren – das sind 335.000 – sind der Analyse zufolge in Gefahr, schwer mangelernährt zu werden. Mangelernährung kann lebensgefährlich werden, denn sie schwächt den kindlichen Körper und macht ihn anfälliger für Krankheiten, wie zum Beispiel Durchfall. Schon jetzt sterben Kinder in Gaza an vermeidbarem Hunger.

Die Kinder brauchen dringend genug zu essen. Wir von UNICEF bringen Hilfsgüter wie nahrhafte Spezialnahrung und Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine zu den Kindern. Doch derzeit reicht die Menge an Hilfsgütern bei Weitem nicht aus, um alle ausreichend zu versorgen.

4. Es gibt kaum noch Trinkwasser

Der Gazastreifen liegt am Mittelmeer. Also sollte es hier ausreichend Wasser geben, könnte man denken.

Doch das Wasser aus dem Mittelmeer ist Salzwasser, kein Trinkwasser. Normalerweise wird es in Entsalzungsanlagen zu Trinkwasser aufbereitet. Doch weil es im Gazastreifen derzeit kaum Treibstoff oder Strom gibt, können die Anlagen nicht mehr wie früher betrieben werden. Ebenfalls weil Treibstoff und Strom fehlen, kann das Wasser auch nicht mehr durch die Leitungen zu den Menschen gepumpt werden.

Deshalb gibt es im Gazastreifen kaum Trinkwasser. Kinder leiden Durst und müssen salziges oder verschmutztes Wasser trinken. Unsere Kolleg*innen vor Ort schätzen, dass Kinder, die in den vergangenen Wochen innerhalb des südlichen Gazastreifens vertrieben wurden, lediglich einen Liter Wasser pro Tag zur Verfügung haben – zum Trinken, Waschen, Kochen usw.

Diese Menge liegt weit unter dem in humanitären Notlagen empfohlenen Mindestbedarf von mindestens 15 Litern Wasser pro Tag.

Gaza Junge TrinkwaKinder in Gaza: Ein Junge transportiert leere Wasserflaschen, um sie mit Trinkwasser aufzufüllensser_UNI488857

Unsere Kolleg*innen in Gaza treffen auf den Straßen immer wieder Kinder, die leere Plastikflaschen tragen. Sie sind auf der Suche nach Trinkwasser, mit dem sie ihre Flaschen füllen können.

© UNICEF/UNI488857/El Baba

Dass Trinkwasser überlebenswichtig ist, liegt auf der Hand. Wenn Kinder verschmutztes Wasser trinken, werden sie schnell krank. Durchfall beispielsweise kann vor allem für kleine Kinder schnell lebensgefährlich werden, wenn ihr Körper austrocknet und die Flüssigkeit nicht ersetzt werden kann – ein Teufelskreis.

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James Elder im Gazastreifen: „Ich habe noch nie so viel Trauer gesehen“

Wir von UNICEF fordern die Konfliktparteien auf, zivile Infrastruktur zu achten und zu schützen, darunter auch Anlagen zur Trinkwasserversorgung. Um die Kinder zumindest mit einem Minimum an Wasser zu versorgen, tun wir alles:

Während der Feuerpause Ende November haben wir beispielsweise 2,9 Millionen Liter Wasser für 142.000 Menschen für sieben Tage geliefert. Auch jetzt, da die Kämpfe weitergehen, bringen wir unter anderem Wasserflaschen sowie Treibstoff für Brunnen und die Entsalzungsanlagen in den Gazastreifen, damit diese Anlagen zumindest stundenweise laufen können.

5. Das Wummern der Drohnen macht den Kindern Angst

"Wie 50 Donnerschläge in einem": So beschreibt UNICEF-Sprecher James Elder die Geräusche der Drohnen, der Militärflugzeuge über Rafah in Gaza. Sie fliegen fast ohne Unterbrechung. Ihr ohrenbetäubendes Dröhnen geht durch Mark und Bein. Im Video ist es zu hören (Video in englischer Sprache):

Die Kinder in Gaza leben seit Monaten mit diesen schrecklichen Geräuschen. Jeden Tag. Jede Nacht. Und mit jeder Drohne, mit jedem Flugzeug, das die Schallmauer durchbricht, bricht auch die Angst vor einem Angriff herein. James Elder sagt: "Tausende Kinder hier sind bereits traumatisiert. Jedes Kind weiß: Drohnen werfen Bomben ab." Wir können nur erahnen, wie die Kinder mit dieser Angst leben.

6. Wenn Kinder krank oder verletzt sind, können sie kaum behandelt werden – es gibt viel zu wenige Ärzt*innen und Medikamente

Auf dem folgenden Bild sehen Sie Ghazal mit ihren Eltern. Ghazal ist vier Jahre alt. Anfang Oktober wurde ihr Haus in Gaza-Stadt von Soldaten belagert. Das Mädchen verletzte sich am Fuß, aber wegen der Belagerung konnten seine Eltern es nicht ins Krankenhaus bringen. Im Nachbarhaus wohnte ein Arzt, der Ghazals Fuß schließlich ohne Betäubung operierte, um zumindest die Blutung zu stoppen. Nach mehreren Tagen kam Ghazal ins Nasser-Krankenhaus in Chan Yunis.

Kinder in Gaza: Ghazal (4) wurde am Fuß verletzt und braucht dringend medizinische Versorgung

Ihre Eltern machen sich große Sorgen um Ghazal (4). Das Mädchen verletzte sich am Fuß und bekam erst viel zu spät medizinische Versorgung, weil sein Haus belagert wurde.

© UNICEF/UNI488719/Zaqout

In der UN-Kinderrechtskonvention, die die Grundlage unserer Arbeit bei UNICEF ist, heißt es, dass jedes Kind das Recht auf "die notwendige ärztliche Hilfe und Gesundheitsfürsorge" hat. Für die Kinder in Gaza steht dieses Recht derzeit nur auf dem Papier. Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäuser werden von Bomben getroffen und beschädigt oder ganz zerstört. Arztpraxen sind geschlossen, weil die Ärzt*innen fliehen. Es gibt kaum noch Medikamente oder Verbandsmaterial.

Auch der Mangel an Treibstoff und der fehlende Strom bringen Kinder in Lebensgefahr. Wie die Babys, die Sie auf dem folgenden Bild sehen. Sie sind Neugeborene, einige von ihnen Frühchen, und dringend auf medizinische Geräte und Inkubatoren angewiesen. Wenn auf Stationen wie dieser der Strom ausfällt, sind die Babys in Lebensgefahr.

Spenden für Gaza: Eine Gesundheitshelferin kümmert sich um ein Baby in einem Krankenhaus in Rafah.

Medizinische Hilfe: UNICEF beliefert Krankenhäuser mit medizinischen Hilfsgütern, darunter Medikamente und Babyartikel für Neugeborene auf Intensivstationen.

© UNICEF/UNI473131/El Baba

Wann immer Zugang möglich ist und die Sicherheitslage es zulässt, bringen wir Medikamente und Treibstoff für Krankenhäuser in den Gazastreifen. Die Babys von dem Foto wurden am 19. November 2023 aus dem Al-Shifa-Krankenhaus in Nord-Gaza evakuiert und in ein Krankenhaus im Süden gebracht. Wir von UNICEF haben gemeinsam mit anderen Organisationen wie dem Roten Kreuz bei der Rettungsaktion geholfen. 31 Babys konnten in Sicherheit gebracht werden. Mitte März 2024 konnten wir von UNICEF dazu beitragen, dass 50 Inkubatoren für Frühchen in die Krankenhäuser Emirati, Al Aqsa und Gaza European im Gazastreifen gebracht wurden.

7. Angst, Traurigkeit, Ohnmacht: Die Kinder erleben große psychische Belastungen

Das Mädchen weint hemmungslos. Es läuft mit seiner Familie, in den Händen trägt es den Käfig mit seinem Haustier, einem Vogel. Vor wenigen Augenblicken wurde das Nachbarhaus der Familie bei einem Luftangriff völlig zerstört. Die Familie zögerte nicht lange. Jetzt ist sie auf der Flucht.

Kinder in Gaza: Ein Mädchen weint auf der Flucht

Dieses Mädchen kann die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sein Nachbarhaus wurde bei einem Luftangriff getroffen, die Familie ergriff in Panik die Flucht.

© UNICEF/UNI488859/El Baba

Im Gesicht des Mädchens spiegeln sich Angst, Traurigkeit, Ohnmacht. Es kann die Tränen nicht mehr zurückhalten, sich nicht mehr beruhigen angesichts dessen, was passiert. Die psychischen Belastungen, die der Krieg und die dramatische humanitäre Situation in Gaza für die Kinder bedeuten, lassen sich kaum in Worte fassen.

Viele der Kinder bräuchten fundierte psychologische Betreuung. Dies ist in der akuten Kriegssituation kaum möglich. Aber wir von UNICEF ermöglichen vielen Kindern mit Spiel- und Betreuungsangeboten zumindest einige kurze Momente von Leichtigkeit, von Kindheit.

8. Jeden Tag erleben Kinder den Verlust von Eltern, Geschwistern, Freunden

Es gehört zum Leben dazu, dass geliebte Menschen sterben. Doch viele Kinder in Gaza erleben in diesem Krieg so häufig und so viel den Verlust von geliebten Menschen, wie es kein Kind erleben sollte.

UNICEF-Sprecher James Elder hat im Gazastreifen Omar getroffen. Der Zwölfjährige hat bei einer Bombardierung miterlebt, wie seine Eltern und sein Zwillingsbruder ums Leben kamen. Um sie nicht zu vergessen, wendet er einen herzzerreißenden Trick an (Video in englischer Sprache):

9. Schulen sind entweder zerstört oder werden als Notunterkünfte gebraucht

Die Tafel ist noch da. Aber Unterricht gibt es hier nicht mehr. Der Klassenraum in der Stadt Rafah, in dem die Kinder auf dem Foto unten spielen, ist wie die gesamte Schule zu einer Notunterkunft umfunktioniert worden. Jetzt sitzen hier keine Kinder mehr am Schreibtisch und hören ihrer Lehrerin zu. Jetzt schlafen, kochen, leben hier zahlreiche Familien, die vor den Kämpfen geflohen sind.

Kinder in Gaza: Kinder spielen in einem Klassenraum, der nun als Notunterkunft dient

Unterricht gibt es in diesem Klassenzimmer nicht mehr: Die Schule dient als Notunterkunft für geflüchtete Familien.

© UNICEF/UNI488854/El Baba

Seit dem 7. Oktober 2023 sind alle Schulen in Gaza geschlossen. Immer wieder werden Schulen beschädigt oder zerstört, mit Stand 8. Dezember 2023 waren es schon 352. UNICEF fordert die Konfliktparteien auf, Schulen zu achten und zu schützen.

Wir versuchen darüber hinaus, den Kindern mit psychosozialen Angeboten zumindest wieder etwas Stabilität zu geben. Doch der Schwerpunkt der Hilfe muss derzeit auf dem Überleben liegen – deshalb konzentrieren wir uns beispielsweise auf die Verteilung von Trinkwasser und Medikamenten. Doch sobald es möglich ist, müssen schnell wieder Lernangebote geschaffen werden. Das ist sehr wichtig für die psychische Gesundheit der Kinder und ihr Wohlbefinden – und auch für ihre Zukunft.

Wie kann man Kindern in Gaza aktuell helfen?

Die humanitäre Lage in Gaza ist verzweifelt. Lebensmittel, Trinkwasser, Medikamente, Unterkünfte – die Kinder brauchen all das dringend. Vor allem aber brauchen sie Frieden und nachhaltige humanitäre Versorgung.

Doch auch schon jetzt ist Hilfe möglich. Das UNICEF-Team ist weiter im Gazastreifen vor Ort. Wann immer uns Zugang gewährt wird und wann immer die Sicherheitslage es zulässt bringen wir Hilfsgüter zu den Kindern. Aktuell fokussieren wir uns vor allem auf Trinkwasser und Medikamente sowie Spezialnahrung für unterernährte Kinder.

Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Helfen Sie den Kindern in Gaza mit Ihrer Spende. Wir versprechen: Jeder Beitrag kommt an und hilft. Vielen Dank!

InfoLeistet UNICEF in Israel Hilfe?


UNICEF ist erschüttert über die furchtbaren Angriffe auf Israel und die Folgen für Kinder und Familien. Jedes Kind muss vor Gewalt geschützt sein. UNICEF fordert, dass uneingeschränkt alle Kinder, die noch in Gaza als Geiseln gehalten werden, unverzüglich freikommen und zu ihren Angehörigen zurückkehren.

In Israel ist UNICEF seit 2009 als eines von weltweit 33 UNICEF-Nationalkomitees aktiv. Das israelische Nationalkomitee wirbt um Unterstützung für die UNICEF-Arbeit weltweit und setzt sich für die Förderung und Sensibilisierung für Kinderrechte ein.

Mit Programmarbeit ist UNICEF in Israel aktuell nicht aktiv. Länder mit höherem Einkommen – wie Israel – sind in der Regel selbst in der Lage, die Kinder im Land angemessen zu versorgen. UNICEF-Hilfe in einem Land erfolgt jeweils auf Einladung und in Absprache mit der jeweiligen Regierung. Sollte UNICEF um Unterstützung gebeten werden, stehen wir selbstverständlich bereit.

UNICEF-Redakteurin Laura Sandgathe
Autor*in Laura Sandgathe

Laura Sandgathe ist Online-Redakteurin und Chefin vom Dienst. Sie bloggt über die UNICEF-Arbeit weltweit - über Kinder, Helfer*innen und die Projekte, in denen sie einander treffen.