Welttag zur Bekämpfung von Lungenentzündung
Letztes Jahr starben 1,3 Millionen Kinder an vermeidbarer Krankheit
Anlässlich des 4. Welttages zur Bekämpfung von Lungenentzündungen rufen sechs Entwicklungsorganisationen gemeinsam dazu auf, die Krankheit und ihre Eindämmung in den Mittelpunkt der öffentlichen und entwicklungspolitischen Diskussion in Deutschland zu rücken. Lungenentzündungen haben allein im Jahr 2011 1,3 Millionen Leben gefordert.
Jedes fünfte Kind, das vor seinem fünften Geburtstag stirbt, erliegt den Folgen einer Lungenentzündung. Sie ist damit eine der Haupttodesursachen bei Kleinkindern – und mehr als 99 Prozent der Todesfälle ereignen sich in Entwicklungsländern, wo der Zugang zu Gesundheitsversorgung für viele Kinder außer Reichweite ist.
Geberregierungen müssen ihre Anstrengungen verstärken und ihre Investitionen erhöhen, um die Kindersterblichkeit weltweit zu senken
Investitionen in Prävention, Behandlung und Schutz von Kindern gegen die zwei Haupttodesursachen in Entwicklungsländern – Lungenentzündungen und schwere Durchfallerkrankungen – haben in den letzten zehn Jahren bereits erheblich dazu beigetragen, die Kindersterblichkeit zu senken. Doch es bleibt noch viel zu tun.
Die Bekämpfung dieser zwei Krankheiten kann wesentlich dazu beitragen, die Kindersterblichkeit zu reduzieren und das vierte Millennium-Entwicklungsziel (Senkung der Kindersterblichkeit um zwei Drittel bis 2015) zu erreichen. Um schneller zum Ziel zu kommen, müssen diejenigen Maßnahmen verstärkt werden, von denen wir nachweislich wissen, dass sie Leben retten. Dazu gehören vor allem Zugang zu Impfungen, Behandlungen mit Antibiotika und bessere Hygiene. Gleichzeitig müssen solche Praktiken stärker beworben werden, die helfen, Krankheiten vorzubeugen: volles Stillen während der ersten sechs Lebensmonate, regelmäßiges Händewaschen, Inanspruchnahme von Gesundheitsangeboten sowie die Nutzung von so genannten „Clean Cookstoves“, die z.B. durch ein Abzugsrohr die Raumluftverschmutzung reduzieren.
Über den Welttag zur Bekämpfung von Lungenentzündung
Um der Kindersterblichkeit durch Lungenentzündungen entgegenzutreten, haben sich im April 2009 über 125 NGOs, wissenschaftliche Einrichtungen, staatliche Stellen und Stiftungen zum „Weltweiten Bündnis gegen Lungenentzündung bei Kindern“ („Global Coalition Against Child Pneumonia“) zusammengeschlossen. Das Ziel des Netzwerks ist es, die Bedeutung dieser tödlichen Krankheit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und auf die gesundheits- und entwicklungspolitischen Agenden (zurück) zu holen.
Gemeinsam hat man den Welttag zur Bekämpfung von Lungenentzündung ins Leben gerufen, der dieses Jahr am 12. November bereits zum vierten Mal begangen wird. Die Bündnismitglieder nutzen den Tag, um Politiker, Gesundheitsexperten, aber auch die breite Öffentlichkeit über Lungenentzündung zu informieren und alle zum Kampf gegen diese tödliche Krankheit zu ermutigen.
Eine vollständige Übersicht gibt es hier: www.worldpneumoniaday.org/learn/about-the-coalition
Zitate der beteiligten Organisationen in alphabetischer Reihenfolge
Karl-Otto Zentel, Generalsekretär CARE Deutschland-Luxemburg:
„Der vermeidbare Tod von tausenden Kindern jeden Tag ist ein kaum zu ertragener Zustand. Das vierte Millenniumsentwicklungsziel ist keine theoretische Idee, sondern ein Auftrag an die internationale Gemeinschaft: Mit einfachen Mitteln können wir Lungenentzündungen sowohl vorbeugen als auch behandeln und damit Leben retten, gerade das der Kleinsten und Schutzbedürftigsten weltweit.“
Dr. Seth Berkley, Geschäftsführer der GAVI Alliance:
„Kein Kind darf an einer Krankheit sterben, die wir verhindern können. Impfungen gegen die beiden Haupterreger von tödlicher Lungenentzündung Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken) – können eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Krankheit zu verhindern. Wir müssen weiterhin die Maßnahmen verstärken, von denen wir wissen, dass sie Kinderleben retten. Dazu gehört auch der Zugang zu Impfungen etwa gegen Masern. Denn Lungenentzündung ist die häufigste Komplikation bei Masern, an der Kleinkinder sterben.“
Tobias Kahler, Direktor ONE Deutschland:
„Was die hohe Zahl an Todesfällen noch dramatischer macht ist die Tatsache, dass die meisten Todesfälle einfach und günstig hätten verhindert werden können. Die Weltgemeinschaft muss diesem sinnlosen Sterben ein Ende setzen.“
Renate Bähr, Geschäftsführerin, Stiftung Weltbevölkerung:
„Lungenentzündungen sind die die Haupttodesursache für Kinder unter 5 Jahren. GAVI setzt sich dafür ein, dass Kinder Zugang zu den lebensrettenden Impfungen gegen Krankheiten erhalten, die Lungenentzündungen auslösen können. Dieses Engagement ist außerordentlich wichtig.“
Christian Schneider, Geschäftsführer UNICEF Deutschland:
„Lungenentzündung ist der gefährlichste Feind von Kleinkindern - jeden Tag sterben 3.400 Kinder daran, das ist ein Kind alle 25 Sekunden. Die gute Nachricht ist, dass wir schon jetzt in der Lage sind, diese Zahl drastisch zu senken: Durch vorbeugende Impfungen, frühe Diagnose und Antibiotika zur Behandlung.“
Marwin Meier, Themenmanager Gesundheit und Anwaltschaft World Vision Deutschland e.V.:
Jedes Jahr sterben fast sieben Millionen Kinder an Krankheiten, die leicht hätten vermieden oder behandelt werden können. Eine wichtige Maßnahme, um Kindertodesfälle zu vermeiden ist die frühe Impfung von Kleinkindern. Und oftmals bedarf es nicht viel, um ein Kinderleben zu retten. So könnte beispielsweise durch die Zugabe von Vitamin A-Präparaten das Immunsystem gestärkt und damit der Erkrankung an Lungenentzündung vorgebeugt werden. Das Sterblichkeitsrisiko von Kindern im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren könnte so um Durchschnittlich 25 Prozent gesenkt werden."