Bildung gibt arbeitenden Kindern eine Perspektive
"Zwei mal drei ist acht", behauptet Lehrerin Shashwatit. "Nein!", rufen die Kinder der Grundschule Moulovibazar Sadar entrüstet. Obwohl sie gerade erst angefangen haben, rechnen zu lernen, lassen sie sich nicht so leicht auf den Arm nehmen.
Leicht ist sonst fast nichts in ihrem Leben. Kaum vorstellbar, dass die kleinen Hände und dünnen Arme der Kinder Schwerstarbeit leisten müssen: Als Kinderarbeiter*innen schleppen sie für wenig Lohn Steine auf Baustellen oder helfen in Textilfabriken mit. Die Kinder haben keine andere Wahl, denn ihre Familien sind auf ihren Verdienst dringend angewiesen.
Es gibt nur eine Chance, der Armut und täglichen Plackerei zu entrinnen: Bildung. Wer lesen und schreiben kann, bekommt später besser bezahlte Jobs und kann seine Kinder zur Schule schicken. Deshalb richtet UNICEF für arbeitende Kinder Bildungskurse ein.
UNICEF-Mitarbeiter Chris Schüpp berichtet aus Bangladesch:
Milons Geschichte – so wirkt Ihre Spende in Bangladesch
Kinderarbeit in Bangladesch
Kinderarbeit ist in Bangladesch weit verbreitet: Mehrere Millionen Kinder müssen für den Unterhalt der Familien mithelfen. Für die Arbeitgeber sind die Kinder willkommene Arbeitskräfte. Sie schuften für einen Hungerlohn und stellen noch weniger Ansprüche als die Erwachsenen. Ihre Arbeit ist oft besonders mühevoll und monoton, und die Arbeit mit ungesicherten Maschinen oder in giftigen Dämpfen gefährdet die Gesundheit der Kinder.
Das Schlimmste ist jedoch, dass die Kinder dem Kreislauf der Armut aus eigener Kraft kaum entkommen können. Um sie auf eine normale Schule zu schicken, fehlt ihren Familien das Geld – und sie brauchen die Arbeitskraft ihrer Kinder, um zu überleben. Mädchen trifft es besonders hart, weil sie traditionell geringgeschätzt werden: Jede zweite Fünfzehnjährige in Bangladesch hat nie Lesen und Schreiben gelernt. Oft fehlt arbeitenden Kindern auch das Selbstbewusstsein, das ihre Altersgenossen in der Schule erwerben.
In Bangladesch sind viele Familien so arm, dass sie nur mit Unterstützung ihrer Kinder überleben können. Auch der Teenager Ahsan musste die Schule abbrechen und fing an, als Rikscha-Fahrer zu arbeiten.
Dank UNICEF-Förderschulen mit flexiblen Unterrichtszeiten kann er nun aber trotzdem wieder zur Schule gehen. Er nimmt an Kursen nach Feierabend oder am Wochenende teil. Mit Ihrer Hilfe verbessert UNICEF die Situation von arbeitenden Kindern und gibt ihnen durch Bildung neue Perspektiven.
Das hat UNICEF in Bangladesch bereits erreicht
- Mit Ihren Spenden konnte UNICEF bereits Hunderte Lernzentren in Bangladesch unterstützen. Der Unterricht dort nimmt auf die Situation arbeitender Kinder Rücksicht: Täglich finden zwei bis drei Stunden Unterricht statt – vormittags oder nachmittags. UNICEF hat dafür kleine Unterrichtseinheiten für die Grundschuljahre entwickelt. Die Kinder können dabei in ihrem eigenen Tempo Lesen und Schreiben, Rechnen und Landeskunde lernen.
- In den Lernzentren haben UNICEF-Mitarbeiter*innen den Kindern auch vermittelt, dass sie eigene Rechte haben und aus ihrem Leben etwas machen können. Die Kinder konnten darüber mehr Selbstbewusstsein aufbauen und haben gelernt, besser für ihre eigenen Interessen einzustehen.
- Für ältere Jugendliche hat UNICEF eine berufsqualifizierende Komponente ausgebaut. In Trainingskursen von einem halben Jahr bekamen junge Menschen die Chance, erste Erfahrungen in handwerklichen oder anderen praktischen Berufen zu sammeln (beispielsweise Schneidern, Kosmetik, Stickerei, Motorradreparatur oder Klempnern). Die Kurse haben den Jugendlichen praktisches Wissen und wichtige Grundlagen für die Selbstständigkeit vermittelt – wie etwa Buchhaltung und Englisch.
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